Shkarr (German Edition)
Verbindung und wahrscheinlich auch stärker als das, was Truschan mit dir vorhatte. Ich weiß es nicht genau. Mir fehlt es an Erfahrung.’
Krischan lächelte halbherzig. ‚Es ist entscheidend, dass sie mir glauben. Nicht nur für sie, auch für mich’, stellte er fest.
Der silberschwarz getigerte Sprecher des Rates fasste das als Zustimmung auf, da er auf Krischan zuging. Krischan bemühte sich, sich nicht abzuwenden und damit einen Kontakt zu verhindern. Doch die schlechte Erfahrung machte sich in seinem entsetzten Gesichtsausdruck bemerkbar und anscheinend auch an seinem Geruch, denn der Sprecher schnupperte interessiert und schniefte dann.
‚Lehn dich an mich’, hörte er Shkarr hinter sich und spürte ihn kurz darauf in seinem Rücken. Krischan ermahnte sich, nicht zurückzuzucken und versuchte sich zu entspannen. Irgendwie verstand er nicht, warum es so schwierig war, sich mit einem TaszRirasch telepathisch zu unterhalten. Er schaute kurz auf und sah in die geschlitzten Pupillen. Der Sprecher schien auf etwas zu warten, denn er stand einfach regungslos vor ihm.
‚Ich bin bereit’, murmelte Krischan. Die Ohren wandten sich ihm zu und der Kopf des Katers kam ihm leicht entgegen.
‚Nein, bist du nicht’, hörte er im saubersten Englisch. Krischan riss die Augen auf.
‚Fühl an meinem Hals!’, kam die leise Anweisung. Krischan gehorchte und war nicht erstaunt, kahle Stellen unter dem dichten Fell zu ertasten. Traurig schaute er zu Shkarr, der den Sprecher intensiv musterte.
‚Reden wir nicht darüber. Jetzt ist es wichtiger herauszufinden, was dich hierher führt, Mensch! Du bist nicht der erste menschliche Telepath. Aber wenn du die Verschmelzung überstehst, wärest du der erste. Sag einfach, was du sagen willst und kümmere dich nicht um mich. Wenn du nicht mehr kannst, werde ich es fühlen. Es kann aber sein, dass ich die Verschmelzung nicht unterbrechen kann und es wahrscheinlich auch nicht will, egal, was es dich kosten wird.’ Krischan nickte. ‚Dann fangen wir jetzt an!’
Qrusch begann entgegen Krischans ersten Gedanken nicht damit zu berichten, dass eine weitere Bedrohung von den Menschen ausging, sondern er ließ Krischan erzählen, wer er war und woher er kam. Der Sprecher hatte ihm einfach einen entsprechenden, wortlosen Befehl gegeben, während seine Wahrnehmung einen Wandel erfuhr. Seltsamerweise störte es ihn nicht. Der Kater ging anders vor als Truschan. Er trennte Krischan von seinem Körper und Willen und ließ nur seine Erinnerung sprechen. Nach einem kurzen ungleichen Kampf fand Krischan sich als Zuschauer wieder und beobachtete sich dabei, wie er berichtete.
Verblüfft stellte er fest, dass der telepathische Impuls von ihm ausging und nicht über die Verbindung mit Shkarr lief. Es war auch nicht Shkarr, der übersetzte. Nach einiger Zeit fühlte er, wie die Katzen nach seinen Erinnerungen griffen und sie betasteten. Der Sprecher öffnete seine mentalen Pforten und ließ sie ein. Der Druck, der ihm bisher nicht aufgefallen war, drang jetzt auch zu seinem geschützten Ort vor und Krischan fing an, sich gegen die Invasoren zu stemmen.
‚Nicht, lass es geschehen. Dir wird nichts passieren, wenn du dich nicht wehrst’, hörte er Qrusch.
Krischan hielt mental die Luft an, dann gab er nach und eine Welle fremder Gedanken und Emotionen überrollte ihn. Grob wurde er hin- und hergeschleudert, alles erforscht und analysiert. Nichts schien vor den Telepathen sicher zu sein. Krischans Körper begann gegen die geistige Überlastung zu protestieren und bäumte sich auf. Sein Herz raste dem Kollaps entgegen. Shkarr, nicht fähig, gegen die Übermacht vorzugehen, sah hilflos zu, wie Krischan unter dem Ansturm zusammenbrach. Auch Truschan und Arusch tasteten ratlos nach dem Geist des Menschen. Ein durchdringendes ‚Halt’ ließ die Invasion endlich enden.
Krischans Augenlider flatterten, als die letzten Riri seinen Geist verließen. Zsoral drang jetzt stattdessen vor und hielt Shkarr mit einem Zischen zurück. Entsetzt schaute er auf das Chaos. Auch für einen Rirasch war eine telepathische Untersuchung von so vielen anderen nicht ohne Nebenwirkungen. Doch auf den Menschen hatte es geradezu eine verheerende Wirkung gehabt.
Nach einigem Suchen fand er Krischans Abbild zusammengerollt von Finsternis umgeben. Stumm schaute Zsoral sich um und diagnostizierte eine Schutzreaktion. Ähnliche Bilder hatte er von Rirasch gesehen, bei denen eine Verbindung gewaltsam herbeigeführt und von
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