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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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umhüllte ihn das sanfte Schnurren und Grollen des Katers. Nachsichtig unterband er jeglichen Widerstand und entspannte jeden schmerzenden Muskel in Krischans Körper; übte sich in Geduld, um nicht doch noch die Frequenz zu erhöhen.
    Nach einer Weile schloss Krischan müde seine Augen und überließ sich vollkommen den liebkosenden Wellen, die durch seinen Leib strichen. Ein lauer Wind schien durch jede Zelle zu tanzen und sie von jedem Ballast zu befreien. Als Shkarr es für genug befand, hörte er auf.
    Verwirrt öffnete Krischan die Augen. Im Grunde konnte er davon nie genug bekommen. Es war einfach zu schön, sich von der Wärme und diesem eigentlich unbeschreiblichen Gefühl, das Shkarr in ihm auslöste, einhüllen zu lassen. Doch das letzte Erlebnis dieser Art hatte sich mit einschneidender Klarheit in sein Gedächtnis gefressen und hielt ihn davon ab, auch nur daran zu denken. Stumm erwiderte er den prüfenden Blick des Kanarras.
    ‚Danke’, flüsterte er und versuchte sich aufzusetzen. Anscheinend hatte die kurze Therapie geholfen, denn jetzt schien er die Ruhe selbst zu sein. Nichts konnte ihn so schnell aus der Bahn werfen, auch nicht das Wissen, dass sie wahrscheinlich in größeren Schwierigkeiten steckten, als Krischan sich eingestehen wollte.
    ‚Gut! Da es dir wieder besser geht, kannst du jetzt weitermachen, wo du aufgehört hast. Soll ich dir helfen?’
    Krischan sah den Kanarra an, dann verneinte er mit einem Lächeln.
    ‚Das schaff´ ich schon. Es ist nicht mehr viel.’
    Krischan hielt Wort. Nach einer weiteren halben Stunde Zusammenräumens drehte er sich um sich selbst und begutachtete seine Wohnung. Er hatte alles eingepackt, was ihm gehörte. Es war nicht sehr viel, wenn man bedachte, dass er schon über vier Jahre hier gelebt hatte. Im Grunde nahm er weniger mit, als er damals mitgebracht hatte. Das Einzige, was ihm zwar nicht gehörte, das aber mehr Raum einnahm als alles andere, war der Kanarra.
    ‚Ich bin fertig’, stellte Krischan fest. ‚Aber wir haben noch ein kleines Problem und das betrifft dich!’
    Shkarr stellte die Ohren auf und rollte sich auf den Bauch, um Krischan besser sehen zu können.
    ‚Du wirst leider nicht in die Passagierkabine mitkommen können’, erklärte Krischan, ‚Ich habe gefragt. Die Bestimmungen sehen keinerlei Ausnahmen vor. Ich muss dich in eine dieser Kisten stecken lassen, in der du dann transportiert werden wirst.’
    Shkarr gab keinen Ton von sich. Nur die Pupillen hatten sich verkleinert und fixierten Krischan.
    ‚Das ist noch nicht alles.’ Krischan ging ein wenig zurück, da er nicht wusste, wie Shkarr auf die nächste Hiobsbotschaft reagieren würde. ‚Du musst ein Halsband tragen wie jeder Kanarra.’ Krischan biss sich auf die Lippen und machte sich bereit, notfalls die Flucht anzutreten, falls der Kater Freund von Feind nicht mehr unterscheiden konnte. Doch dieser lag nur wie erstarrt auf dem Sofa und schaute ihn entgeistert an. Nicht ein Gedanke wehte zu Krischan herüber, der spannungsvoll auf eine Reaktion wartete. Zögernd ging Krischan noch ein Schritt weiter zurück und stieß mit dem Rücken gegen eine kleine Kommode. Blind tastete er nach der obersten Schublade und öffnete sie. Er griff hinein, holte den verhassten Gegenstand heraus.
    ‚Ich habe ein Neues gekauft’, erklärte er, ‚und einige Dinge geändert. Du kannst es jederzeit selbst öffnen. Auch empfängt es keine Signale mehr. Niemand kann dir etwas über das Halsband antun.’
    Shkarr erhob sich fließend und schritt mit erhobenem Schwanz auf Krischan zu. Kurz vor ihm stellte er sich auf zwei Beine. Mit bedrohlich funkelnden Augen bannte er den Menschen. Shkarrs sonst kaum wahrnehmbarer Atem ging schwer und nur zögerlich wollten sich seine Lungen füllen. Unendlich vorsichtig nahm er das Halsband aus Krischans Hand und betrachtete es. Bittere Erinnerungen stiegen in ihm hoch und überspülten Krischan mit ungebremster Intensität. Keuchend krallte dieser sich an der Kommode fest, versuchte sich auf den Beinen zu halten.
    ‚Leg es mir an!’, befahl Shkarr, das Halsband vor Krischans Augen haltend. Dieser nahm es und Shkarr drehte sich um. Mit bebenden Fingern befestigte Krischan das ehemalige Folterinstrument. Als er fertig war, stieß er den angehaltenen Atem aus. Wortlos ging Shkarr zur Tür, dann drehte er sich zu Krischan um.
    ‚Ich denke, dass ich auch noch eine Leine tragen muss.’ Krischan nickte widerstrebend. ‚Na dann, mach, bevor ich es mir anders

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