Shkarr (German Edition)
um keine Frage an ihn zu richten.
„Nein, auf dem Computer war nichts. Keine Daten, die auf irgendetwas schließen lassen. Nur einige Anfragen wegen Kanarras. Mehr nicht.“
„Hatte der sich nicht einen Kanarra angeschafft?“ Ein Schnalzen durchschnitt die Luft.
„Hat er, aber er hatte Schwierigkeiten mit ihm. Hast du dir seine Akte nicht durchgelesen? Er hatte einen Notruf wegen eines angriffslustigen Kanarras abgesetzt. Kann sein, er ist ihn wieder losgeworden. Vermerkt ist zwar nichts, aber er kann ihn auch verschenkt haben. Kannst ja versuchen, den Verbleib des Tieres ausfindig zu machen - natürlich ohne ihn zu fragen. Aber ich denke, das ist nicht wichtig. Der war es nicht! Wir sollten diesem Salinsky mal näher auf den Zahn fühlen. Der ist meiner Meinung nach verdächtig. Keiner weiß, wo er ist. Also machen wir hier Schluss!“
Rascheln ertönt, dann wurden sorgfältig alle Spuren verwischt und der Computer veranlasst, die Tür wieder zu schließen. Mit Sicherheit wurde auch das Protokoll geändert, in dem der gewaltsame Zutritt vermerkt worden war.
Shkarr ging ins Wohnzimmer und aktivierte den Computer. Krischan hatte wirklich alle Daten gelöscht. Wann er das getan hatte, war ihm rätselhaft. Doch das würde ihnen die Zeit verschaffen, die sie brauchten. Solange die dem Falschen hinterher jagten, würden sie ihnen nicht zu nahe kommen. Das galt natürlich nur, sofern sie keine entsprechenden Anhaltspunkte in Krischans Firma fanden. Umsichtig senkte er die Barriere und zupfte, um Krischans Aufmerksamkeit zu gewinnen, ohne ihn jedoch vollkommen von dem abzulenken, was auch immer er gerade tat.
‚Was ist?’, kam es leise und Shkarr konnte trotz der Wichtigkeit ein Lachen nicht verhindern.
‚Glaub mir, sie können dich nicht hören’, erklärte er den Grund seiner Belustigung. Sich selbst zur Konzentration mahnend erzählte er schnell, was eben passiert war. Besorgnis wuchs in Krischan mit jedem Wort. Shkarr beruhigte ihn. ‚Kann sein, dass sie es schneller herausfinden als uns lieb ist, doch wir werden einen Weg finden. Übrigens, du wirst gerade angesprochen.’
Krischan fuhr herum und schaute dem kleineren Mann vom SDA in die Augen.
„Was haben Sie gesagt?“, fragte er ein wenig atemlos.
„Sie scheinen ja ganz weit weg gewesen zu sein. Ich wollte Ihnen nur sagen, wir sind fertig. Vielen Dank für Ihre Kooperation!“
Krischan kräuselte die Stirn.
„War es das?“, fragte er mit Misstrauen gefärbter Stimme.
„Ja, das war’s.“
Mit Mühe verbiss sich Krischan ein weiteres Nachfragen. Er hatte nicht vor, die SDA mehr als unbedingt nötig auf sich aufmerksam zu machen.
Es galt nur noch, ganze zwei Wochen auf der Erde zu verbringen. Dann würde seinen Umzug nach Alshama organisieren und der alten Erde für immer den Rücken kehren. Die SDA hatte dort, wohin er hinging, keine Befugnisse mehr. Doch das Vorhaben gelang nur, wenn nichts dazwischen kam. Mit einem Nicken verabschiedete er sich, dann ging er zurück in sein Büro. Unsicher schaute er sich um. Als Erstes überprüfte er das Datennetz. Er wollte die Wege nachvollziehen, die die SDA genommen hatte. Eine Standarduntersuchung mit kleinen Abweichungen stellte er fest. Seine Aktivitäten waren genauso überprüft worden wie die aller anderen Mitarbeiter. Soweit er es nachvollziehen konnte, war sogar das oberste Management davon betroffen.
„Die SDA“, schnaubte Mr. Summer abfällig in seiner Tür. „Würde gern wissen, was die von uns wollen. Haben Sie eine Ahnung, Mr. Ros?“
Irgendwie konnte sich Krischan nicht des Eindrucks erwehren, dass sein Chef ihm diesen Vorfall anlastete.
„Wir können die Spinner von der Virtuellen Spionageabwehr nicht gebrauchen“, knurrte dieser abfällig. „Sehen Sie zu, dass Sie schneller fertig werden.“
Krischan drehte seinen Sessel um und schaute seinem Chef fest in die wässrigen Augen. Diesen überkam dabei eine Gänsehaut. Er hatte noch nie diese Entschlossenheit und diese kaum verhüllte Drohung in den Augen seines Untergebenen gesehen. Dennoch wich er nicht zurück.
„Wie schnell wollen Sie denn das Überspielen der Daten abgeschlossen haben?“ Fast flüsternd flossen die Worte über die schmalen Lippen. Keinen Wimpernschlag lang verlor Krischan den Kontakt zu Mr. Summer.
„So schnell wie möglich“, antwortete dieser heiser.
„Ich bin innerhalb von 48 Stunden mit allem hier fertig. Dafür verdoppeln Sie meine Abfindung und geben mir weiteren bezahlten Urlaub.“
Mr.
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