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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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sicher war, so vermeinte er doch, vertraute Züge wieder zu erkennen. Jetzt fluchte er laut. Barsch zog er den Mann, denn da war er sich ziemlich sicher, auf die Füße und hielt ihn gestützt. Das Zähneklappern hatte jetzt aufgehört und auch sonst vernahm er von dem anderen keine Geräusche mehr. Cid ließ ihn fast wieder fallen. Hektisch untersuchte er ihn auf Lebenszeichen und fand auch schwache vor.
    Der Weg zurück in ihr Versteck war zu weit, aber es war auch zu kalt, um hier einfach auf den Morgen zu warten. Außerdem hatte Cid mehr als nur deutlich spüren können, dass der Mann völlig durchnässt war. Er konnte also mit Schlimmerem rechnen, wenn er sich nicht zu einem schnellen Eingreifen entschloss. Suchend griff er in seine Tasche. Er hatte immer etwas dabei, was helfen konnte. Nur was brauchte er in dieser Situation? Wärme, schoss es ihm durch den Kopf. Schlicht und einfach Wärme und dazu ein wenig Licht. Cid kramte in seinen Taschen. Hier hatte er immer etwas, was er irgendwie gebrauchen konnte. Panisch schmiss Cid die unnützen Sachen aus seinen diversen Hosen-, Jacken- und Hemdtaschen.
    Plötzlich hielt er inne in seinen Bewegungen. Ein viereckiger, metallischer Gegenstand lag kühl und Ruhe ausstrahlend in seiner Hand. Ob es noch funktionieren würde? Es war alt und seit Generationen in dem Besitz seiner Familie. Er selbst hatte es noch nie benutzt. Doch das hieß nicht, dass dem immer so sein würde. Vorsichtig nahm er es in seine beiden Hände, darauf bedacht, es nicht zu verlieren und damit der undurchdringlichen Finsternis Anheimfallen zu lassen. Leises Klacken ertönte, als er den Deckel umlegte. Am Rad drehen, fiel ihm ein, als sich nichts tat. Er tat dies mit klammen Fingern und hoffte auf ein Ergebnis. Es ratschte, aber nichts tat sich. Etwas beherzter und zuversichtlicher wiederholte Cid die Bewegung und Funken sprühten, die sich gut gegen das alles umgebende Schwarz absetzten.
    „Komm schon!“, beschwor er das Feuerzeug seiner Vorväter. Beinahe hätte er es erschrocken fallen lassen, als eine Flamme emporschoss.
    „Mein Gott, ist das gefährlich“, rief er. Kein Wunder, dass solche Dinge schon vor Jahren verboten worden waren. Fasziniert schaute er in die gelbblaue Flamme, die sich in den Spitzen mit einem zarten Rot schmückte. Er hatte als Kind schon mal ein Lagerfeuer gesehen. Aber das war eine Ewigkeit her und heute wusste er, was er damals nicht gewusst hatte: Es war verboten, Holz oder etwas anderes zu verbrennen. Damals hatte ihn das nicht gekümmert, und heute kümmerte es ihn noch weniger in Anbetracht der derzeitigen Entwicklung. Nur schnell musste er machen, ehe irgendeine Polizeistreife oder ein anderer mitbekam, was er hier tat. Flugs orientierte er sich in dem unruhigen Licht und sah, was er schon befürchtet oder auch gehofft hatte. Er hatte tatsächlich Krischan gefunden. Dessen blaue Lippen kündeten von einer akuten Auskühlung und von weniger Widerstand gegen die Kälte, als er eigentlich benötigte.
    „Los, wach auf!“, knurrte er wütend über so viel Unverstand bei dieser Witterung einzuschlafen, statt sich durch Bewegung Wärme zu verschaffen. Heftig schüttelte er die ausgestreckte Gestalt, die so liegen geblieben war, wie Cid sie etwas unsanft auf dem Boden abgelegt hatte. Noch immer kam keine Reaktion von Krischan und Cid verlor fast die Nerven dabei. Panisch schaute er sich um. Hier musste doch irgendetwas sein, womit er Krischan einheizen konnte. Der schwache Lichtschein beleuchtete Unmengen von Müll, der sich überall türmte und zum Teil Höhen erreichte, die fast die unterste Decke dieses Abbruchhauses erreichte, das früher mal eine Art Fabrik gewesen sein musste. Wie hatte Krischan sich nur hierher verlaufen können? Anderseits beanspruchte niemand diesen Ort und somit hatte ihn auch niemand vertrieben, als er hier Unterschlupf gesucht hatte. Zu offen und zugig war es hier. Nur die Ratten fühlten sich wohl. Allein im Sommer gab es einige Penner, die es hierher zog und der Hitze in den engen und dicht bewohnten Winterquartieren entflohen.
    Wahllos begann Cid, in dem Müll zu wühlen. Das Beste war, er entfachte ein Lagerfeuer, geschützt innerhalb dieser Hallen. Das Feuer würde er aber klein halten müssen, damit der Schein nicht allzu weit trug und sein Tun verriet. Schnell hatte er einige Sachen aufgetürmt, von denen er annahm, dass sie brennbar waren. Einiges stank pestilenzialisch, aber alles war trocken. Der Finger an dem kleinen Rädchen

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