Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
Vom Netzwerk:
werden musste. Bis zu diesem Zeitpunkt war man auf ihn angewiesen, denn wenn überhaupt, dann konnte nur er die Informationen beisteuern, die es ihnen ermöglichten, im übertragenen Sinne die Schatztruhe zu öffnen.
    Corso fragte sich, was danach passieren würde. Konnte er sich darauf verlassen, dass der Senator sein Wort hielt und ihn mitsamt seiner Familie in die Freiheit entließ? Oder zumindest seine Leute schonte, falls er Corso als gefährlichen Mitwisser loswerden wollte? Corso wagte es nicht, in die Zukunft zu denken, aus Angst, er könnte den Verstand verlieren. Er musste sich wenigstens die Überzeugung bewahren, dass er mit seinem Einsatz in dieser Mission seine Familie rettete, andernfalls würde er bald nur noch ein Nervenbündel sein.
    Also beschloss er, den Mund zu halten, niemandem etwas von seiner seltsamen Beobachtung zu verraten und einfach abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln würden.

Kapitel Sechzehn
    Corso beobachtete von seinem Platz aus, wie Arbenz und Gardner an der Tür zum Konferenzzimmer standen und sich leise miteinander unterhielten. Früher hatte er diesen Raum oft betreten und die beiden in eine hitzige Diskussion verwickelt angetroffen .
    Jedes Mal, wenn Corso sich dann hinsetzte und sich rüstete, seinen täglichen Bericht über die Arbeit an dem Wrack abzugeben, hatten sie dann ihre Stimmen zu einem Flüstern gesenkt, sich immer wieder unterbrechend und in seine Richtung schielend. Hätte Corso sowohl Arbenz als auch Gardner nicht aus tiefstem Herzensgrund gehasst, so hätte er dieses Verhalten vielleicht sogar komisch gefunden.
    An diesem Tag sah es jedoch ganz danach aus, als kümmerte es sie nicht, wenn Corso ihr Gespräch belauschte.
    Die jüngsten Nachrichten aus Redstone, die erst vor wenigen Stunden eingetroffen waren, enthielten die Meldung, dass Aguirre, eine Stadt der Freistaatler an der Küste der Mount-Mor-Halbinsel, nach langer Belagerung durch das Militär der Uchidaner kapituliert hatte. Die Einkesselung war höchstwahrscheinlich eine Reaktion darauf, dass die Freistaatler die im Bau befindlichen Deichanlagen der Uchidaner, die den Fluss Ka eindämmen wollten, durch verheerende Bombenangriffe zerstört hatten.
    Fast gleichzeitig hatten Disruptor-Sonden die Orbitalfregatte der Freien Demokratischen Gemeinschaft, die Rorqua Maru, schwer beschädigt. Diese niederschmetternden Nachrichten ließen unvermeidlicherweise Gerüchte Wiederaufleben, die nicht bewiesen werden konnten, aber immer wieder aufflackerten: Man munkelte, das Konsortium habe die Absicht, die Freistaatler aktiv in ihrem Streit mit den Uchidanern zu unterstützen, aber Corso glaubte nicht, dass eine derartige Intervention jemals stattfinden würde. Schließlich gab es keine wertvollen Wissenschaftler mehr wie zum Beispiel Banville, der dem Konsortium von Nutzen gewesen war und für dessen Rettung man sich eingesetzt hatte.
    Mittlerweile war Corso zu dem Schluss gelangt, dass Arbenz womöglich recht hatte, wenn er meinte, die Freie Demokratische Gemeinschaft könne auf Dauer nur überleben, wenn es gelänge, dieses fremdartige Wrack zu bergen. Im Inneren dieses abgestürzten Raumschiffs lagen womöglich exakt die Informationen, die sie brauchten, um ihre Existenz zu behaupten. Das Tragische daran war nur, dass ausgerechnet der Senator die Person sein sollte, die für die Gemeinschaft der Freistaatler so etwas wie einen Erlöser repräsentierte.
    Nach dem katastrophalen Verlust von Aguirre war Arbenz hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, nach Nova Arctis weiterzureisen, und dem Drang, sich an die heimatliche Front zurückzubegeben. Auf dem Kernschiff hätte er die Rückreise nach Redstone antreten können, doch dann wäre Kieran zum Leiter der Bergungsoperation aufgestiegen, und diese Vorstellung brachte Gardner verständlicherweise in Rage.
    »Der Plan ist inakzeptabel!,« tobte Gardner nun. »Sie können uns doch nicht einfach im Stich lassen!«
    »David …«
    »Ich bin nicht bereit, mich allein mit Kieran oder seinem widerlichen Bruder herumzuschlagen!«, fauchte Gardner. »Verraten Sie mir eines, Senator – was haben diese beiden Kretins überhaupt hier zu suchen?«
    »Die Brüder Mansell befinden sich an Bord der Hyperion, weil ich ihnen vertraue!«, versetzte Arbenz nicht weniger aggressiv.
    Gardner stieß ein ungläubiges Lachen aus. »Sehen Sie mir ins Gesicht, Senator, und dann erklären Sie mir, ob Sie wirklich wollen, dass Kieran oder Udo mitentscheiden, wie wir mit dem Wrack

Weitere Kostenlose Bücher