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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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»Das hat genügt.«
    »Also kann sie das Schiff jetzt fliegen?«
    »Nein, dazu ist es noch viel zu früh. Aber in einigen Tagen könnte es so weit sein – hoffentlich.«
    »In einigen Tagen muss sie so weit sein – definitiv!«, versetzte Kieran schroff.
    Im Schneidersitz hockte sich Dakota neben den Interface-Sessel. »Es kommt mir vor, als sei das Ding lebendig«, murmelte sie erschöpft. Ihr war immer noch schwindelig. »Ich bin mir nicht sicher, ob es eine feindselige Haltung einnimmt, aber es ist auf der Hut, vielleicht aus Angst, Sie könnten ihm menschliche Emotionen aufpfropfen.«
    »Haben Sie etwas herausgefunden? Informationen bezüglich der Herkunft, der Konstrukteure und des Antriebs? Was glauben Sie – sind die Triebwerke nach so langer Zeit noch funktionstüchtig?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Konkrete Angaben konnte ich nicht sammeln. Dazu waren die Eindrücke insgesamt viel zu verschwommen.« Dann blickte sie ihm fest in die Augen. »Aber Sie scheinen recht zu haben mit Ihrer Vermutung, dass die Erbauer des Schiffs vor irgendetwas flüchteten.«
    Die Magellanschen Novae waren in einem relativ kleinen Bereich des Weltraums aufgetreten und so schnell hintereinander, dass eine der populärsten Verschwörungstheorien besagte, die Sternexplosionen seien absichtlich herbeigeführt worden. Doch bei der Vermutung war es bislang geblieben, auch weil kaum jemand bereit war, an die Existenz einer interstellaren Zivilisation zu glauben, die mithilfe ihrer Technologie ganze Sonnensysteme zerstören konnte.
    Dakota stierte blicklos die blassen Wände an und rief sich die flüchtigen Bilder und Empfindungen ins Gedächtnis zurück, die sie im Interface-Sessel wahrgenommen hatte. Eine kalte, in dieser Intensität nie gekannte Angst beschlich sie bei dem Gedanken, die »Weisen« hätten Kataklysmen dieses verheerenden Ausmaßes bewirken können.
    Als sich dann Arbenz und Gardner zu ihnen gesellten, dämmerte Dakota, dass sich keiner der Männer wirklich darüber im Klaren war, welche Konsequenzen ihre Pläne nach sich ziehen würden – vorausgesetzt, sie ließen sich in die Tat umsetzen. Sie benahmen sich wie Soldaten am Vorabend einer Schlacht, die bereits ihren sicheren Sieg über eine gut bewaffnete Streitmacht feierten, während sie selbst nur über eine einzige Kanone verfugten.
    Sie wünschte sich, sie könnte einen Weg finden, um das Schiff zu stehlen; sie gönnte es weder den Shoal noch den Freistaatlern. Aber selbst wenn ihr dieser Coup gelänge … was wären die Folgen für die gesamte menschliche Rasse, wenn sie sich in den Besitz solcher verbotener Technologie brächte? Die Shoal-Hegemonie würde mit drastischen Maßnahmen reagieren, dessen konnte sie gewiss sein; und dem Zorn dieser Aliens hätte die Menschheit nichts entgegenzusetzen.
    Ein funktionierender Transluminal-Antrieb würde den Menschen das Tor zu den Sternen öffnen … doch die Rache der Shoal würde mit Sicherheit das Ende des Konsortiums bedeuten.
    Nichtsdestotrotz stand fest, dass hier noch mehr vor sich ging als der Versuch, ein Sternenschiff zu bergen. Corsos Anschuldigungen bereiteten ihr Kopfzerbrechen, doch was er mit voller Überzeugung behauptete, ergab keinen Sinn. Sie hatte keineswegs Karten des örtlichen Galaxienclusters studiert. Kurz nachdem er sie mit seinen Verdächtigungen konfrontiert hatte, hatte sie ihren Ghost die Aufzeichnungen von der Brücke scannen lassen, doch bis auf ihre eigenen heimlichen Fälschungen und Änderungen vermochte sie nichts Ungewöhnliches zu entdecken.
    Aber aus welchem Grund sollte Corso lügen? Ihr fielen wieder die zahlreichen Störungen ein, die aufgetreten waren, gleich nachdem sie an Bord der Hyperion gegangen war. Sie erinnerte sich daran, wie merkwürdig die Fregatte reagiert hatte, als sie versucht hatte, das Geschenk des Aliens auf der Imager-Scheibe zu scannen. Und dann die kaum feststellbaren Manipulationen der Bordberichte, von denen sie bis jetzt angenommen hatte, Arbenz oder einer seiner Männer hätten sie aus unerfindlichen Gründen vorgenommen.
    Am merkwürdigsten erschien ihr der Vorfall mit der Beta-Kopie von Piris Intelligenz, die sie in den Datenspeicher der Hyperion hochgeladen hatte. Die verquaste Sprechweise, diese absonderliche Grammatik ähnelten der geschraubten Diktion des Shoal-Mitglieds, dem sie auf Bourdains Rock begegnet war.
    Bis jetzt hatte sie sich davor gedrückt, zu intensiv über dieses Ereignis nachzudenken. Vielleicht hatte sie sich das alles ja auch

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