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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Sie gerade beschrieben haben, an die Öffentlichkeit gelangen. Und jetzt müssen Sie und die anderen Priester- Genetiker dafür sorgen, dass dies niemals geschieht. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja, ich habe Sie verstanden«, erwiderte der Priester-Genetiker mit einer Folge von hastigen Klicklauten.
    »Ausgezeichnet. Und nun bringen Sie mich zu den Träumern.«
    Aus irgendeinem Grund schienen einige der Priester – einschließlich Der-die-Geheimnisse-derer-hütet-die-in-einen-Hinterhalt-geraten-sind – den Händler fast für ein ähnliches Orakel zu halten, wie die Träumer es waren.
    »Und Sie glauben wirklich, dass dieser Krieg, der der allerletzte Krieg sein wird, auf uns zukommt?«, fragte der Geheimnishüter noch einmal, als man den Leichnam des Generals den riesigen Spirochäten des nächstgelegenen Träumers zuführte.
    Der Händler gab eine ausweichende Antwort. »Was die Träumer uns mitteilen, ist … nun ja, es ist selten konkret, nicht wahr? Wirklich Aufschlussreiches ist nicht oft darunter, im Gegenteil, das meiste ist nutzlos.«
    Der Geheimnishüter reagierte auf diese Unterstellung aufrichtig empört, doch der Händler fuhr unverdrossen fort: »Stattdessen geben uns die Träumer Hinweise, die so vage sind, dass man sie in alle möglichen Richtungen interpretieren kann. Und wenn man sich dann auf eine Deutung festgelegt hat, stellt sich auf einmal heraus, dass sie etwas völlig anderes meinten. Nur ist es dann in der Regel zu spät, den Lauf der Dinge zu beeinflussen. Geheimnishüter, ich finde, dass wir uns viel zu sehr auf die Träumer verlassen. Sie dienen der Hegemonie lediglich als Vorwand, um ihre eigene Verantwortung für Entscheidungen auf sie abwälzen zu können. Dann heißt es einfach: ›Nun ja, die Träumer haben es so prophezeit, und die Konsequenzen waren unvermeidlich, egal, was wir unternommen hätten.‹«
    In einem Achselzucken flatterte der Händler mit seinen Tentakeln. »Letzten Endes bedeutet das, dass ein paar Unglückliche, so wie ich, gezwungen sind, aktiv zu werden, um den Gang der Ereignisse abzulenken – damit die Historie eine gewünschte Wende nimmt.«
    »Vielleicht ist dem ja so, aber es muss doch …« Der Geheimnishüter unterbrach sich.
    »Sprechen Sie weiter.«
    »Ich möchte nicht unverschämt werden.«
    »Sie haben meine Erlaubnis, sich frei zu äußern.«
    »Es scheint mir eine einsame und undankbare Aufgabe zu sein«, legte der Geheimnishüter los. »Nur sehr wenige dürfen wissen, dass Leute wie Sie überall in der Galaxis die Geschehnisse manipulieren müssen, damit unsere Spezies gedeiht. Was Sie tun, kommt der Gesamtheit unseres Volkes zugute. Doch da diese Manipulationen sich auf die Vorhersagen der Träumer stützen und Sie offensichtlich keine hohe Meinung von diesen Orakeln haben …«
    »Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich glaubte, dass meine Passivität, mein Nichteingreifen, unsere Vernichtung nach sich zöge«, erwiderte der Händler. »Sie sehen also, dass ich mich moralisch zum Einschreiten verpflichtet fühle, egal, aus welcher Quelle ich meine Informationen beziehe.«
    Mittlerweile hatten sie fast den ersten der Traumtempel erreicht – ein schwebendes Roboter-U-Boot, das es den wenigen Privilegierten gestattete, über ein Interface direkt mit den Träumern zu kommunizieren.
    Der Händler verabschiedete sich von seinen jüngsten Mordkomplizen, ehe er in die nasse Umarmung des Tempels schlüpfte. Bei seiner Annäherung öffnete sich automatisch das Innere der Maschine, mechanische Kinnladen streckten sich aus und griffen nach seiner Energieblase, die sich durch den Kontakt mit den Kraftfeldern des Tempels vereinigte.
    Der Händler fand sich in totaler Finsternis wieder, die noch undurchdringlicher war als die Dunkelheit im Rumpf des Tempels selbst. Doch diese absolute Schwärze dauerte nur wenige Sekunden, bis der Tempel eine Verbindung mit dem kollektiven Bewusstsein der Träumer herstellte.
    Der Händler fühlte sich, als hätte sich sein Geist plötzlich so weit ausgedehnt, dass er die gesamte Galaxis umfasste. Plastische Bilder und starke Emotionen stürzten auf ihn ein, und dieser Ansturm war viel ausgeprägter als jene schwachen Andeutungen, die er während seiner Reise hierher gespürt hatte. Er beobachtete, wie hundert Sterne in der tiefen Nacht der Galaxie in einem tödlichen Feuer explodierten, eine Welle flammender Zerstörung, wie es sie bis auf das Ereignis der Großen Vertreibung in der gesamten Geschichte der Shoal nicht

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