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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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nasser Sack umkippte und sein Kopf in einem unnatürlichen Winkel an dem schlaffen Hals pendelte, stieß Dakota sich behände von seinem Rücken ab und kam federnd mit beiden Füßen auf dem Deck zu stehen. Die Leichtigkeit, ja geradezu Anmut, mit der sie sich in diesem makabren Schauspiel bewegte, stand in krassem Gegensatz zu der grausigen Tat, die sie gerade begangen hatte.
    Aus glänzenden, kalten Augen starrte sie Corso an. Und wie der Blitz schoss ihm die entsetzliche Erkenntnis durch den Kopf, dass, wer auch immer ihn in diesem Moment durch Dakotas Augen ansah, sich dazu entschlossen hatte, als Nächstes ihn, Corso, zu töten.
    Unvermittelt wurde Dakotas Aufmerksamkeit von ihm abgelenkt. Ihr Blick heftete sich auf einen Punkt direkt hinter ihm. Dakota stürzte nach vorn, und Corso besaß die nötige Geistesgegenwart, zur Seite zu hechten und ihr den Weg freizumachen. Als er sich umdrehte, sah er, dass Gardner im Eingang zur Brücke auftauchte. Mit voller Wucht warf Dakota sich auf den Mann, und beide stürzten in einem wilden Gefuchtel von Armen und Beinen auf das Deck.
    Verzweifelt sah Corso sich nach irgendetwas um, das er als Waffe benutzen konnte. Sein Blick fiel auf eine Kiste voller Speicher-Komponenten, die neben einer teilweise demontierten Steuerkonsole stand; taumelnd eilte er darauf zu. Die einzelnen Komponenten schienen mit massivem Stahl ummantelt zu sein, und als er ein Stück aus der Kiste nahm und in der Hand wog, merkte er, wie schwer es war.
    Gardner wehrte sich nach Kräften gegen Dakota und versuchte, sie von sich wegzustoßen. Seine gellenden Angstschreie hallten über die Brücke. Corso hetzte zu den Kämpfenden, packte Dakota bei ihrer Jacke und zerrte sie von ihrem Opfer fort. Tatsächlich ließ sie Gardner los, doch nur um sofort Corso zu attackieren. Sie gab durch nichts zu erkennen, dass sie wusste, wer er war.
    Ein Faustschlag, den Corso gar nicht hatte kommen sehen, traf ihn am Kinn, und er kippte um wie ein gefällter Baum. Dakotas lange, schlanke Finger – dieselben Finger, mit denen sie noch vor kurzem seinen Rücken gestreichelt hatte, als sie engumschlungen im Liebesspiel dagelegen hatten – fassten nach unten zwischen seine Beine und zerquetschten seine Hoden.
    Corso schnappte nach Luft und fing in höchsten Tönen an zu kreischen, während er gleichzeitig ausholte und mit dem in einem Stahlmantel steckenden Speicherelement nach Dakota schlug. Vermutlich hatte er lediglich Glück, dass das schwere Teil heftig gegen ihre Schläfe knallte. Tief aus Dakotas Kehle löste sich ein klickendes Geräusch, und sie gab ihn frei.
    Aber im Handumdrehen schien sie sich von dem Schlag erholt zu haben; wieder stürzte sie sich auf ihn, während sie den Atem zischend zwischen den Zähnen entweichen ließ.
    Corso wartete bis zum letzen Augenblick, dann entschied er, dass jeder Versuch, Dakota zu schonen, vermutlich mit seinem eigenen Tod enden würde. Mit voller Wucht schleuderte er ihr das Element an den Kopf, und sie wurde zum zweiten Mal getroffen. Bewusstlos stürzte sie zu Boden, wo sie in seltsam verrenkter Stellung liegenblieb.
    »O Gott!« Gardner schlotterte vor Furcht am ganzen Leib, während er sich langsam hochrappelte. »Ich dachte … ich dachte, sie würde mich töten.«
    »Das hatte sie wohl auch vor«, schnauzte Corso, völlig außer Atem. »Ich werde sie jetzt …«
    Er unterbrach sich. In Gedanken fragte er sich, was er als Nächstes tun sollte. Dakota auf die Krankenstation bringen? Nein, mit Sicherheit befand sich Arbenz in dem Shuttle, der zur Hyperion unterwegs war und jeden Moment andocken konnte. Natürlich brachte der Senator kampferprobte Unterstützung mit. Und es war sehr gut möglich, dass auch von der Agartha Verstärkung eintraf.
    Die Piri Reis wäre immer noch das sicherste Versteck. Doch selbst wenn er es schaffte, Dakota in ihr Schiff zu schleppen, ohne von irgendjemandem aufgehalten zu werden, war damit das Problem noch lange nicht gelöst. Was würde passieren, wenn Dakota wieder zu sich kam? Hätte er es dann mit der Frau zu tun, die er schätzen gelernt hatte, die seine Schicksalsgefährtin war – oder mit dieser nicht fassbaren, bösartigen Präsenz, die sich in ihr eingenistet und von ihr Besitz ergriffen hatte?
    »Wohin gehen Sie?«, wollte Gardner wissen, als Corso Dakota von der Brücke schleifte.
    »Ich bringe sie von hier fort. Wenn Kieran Mansell oder sonst jemand sie zu fassen kriegt, können Sie Ihren Transluminal-Antrieb vergessen, Mr.

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