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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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machte keine Anstalten, sie zurückzuhalten, sondern sah zu, wie sie durch die Kabine schwebte, bis sie nach einem losen Stück Fell griff und sich daran zur Wand zog. Er ließ sie eine Weile dort schweben, ehe er fortfuhr.
    »Woran erinnerst du dich denn?«
    »Ich dachte, ich würde es mir nur einbilden. Ich hatte Albträume, in denen Chris Severn und Josef vorkamen. Ich sah, wie es passierte. Ich redete mir ein, es sei nicht die Wirklichkeit, weil es gar nicht wahr sein konnte.« Sie brach von neuem in Tränen aus.
    Plötzlich erstarrte sie und schwenkte herum, damit sie Corso ins Gesicht sehen konnte. »Die Figur!«
    Corso erwiderte nichts darauf. Langsam zog sie sich in eine vertikale Stellung und starrte durch ihn hindurch, als sei er gar nicht da. Ihr Ausdruck glich dem einer Sphinx – gelassen, rätselhaft, erbarmungslos. »Die Figur, die der Alien mir schenkte -Belle Trevois.«
    »Ich weiß. Ich …«
    »Ja, jetzt erinnere ich mich!« Ihre Stimme klang sanft, doch etwas an diesem Tonfall machte ihn nervös »Das heißt, ich fange allmählich an, mich zu erinnern. Dieser Alien, der sich ›der Händler› nennt, wusste, dass ich mich während des Massakers auf Redstone aufgehalten hatte; er trieb nur sein perfides Spiel mit mir. Als ich das Kästchen öffnete, wusste ich, dass die Figur Belle Trevois darstellte, doch dann fasste ich sie an … und vergaß es wieder.«
    Nun fixierte sie ihn mit einem harten, grausamen Blick. »Dieses Ding hat mich vergewaltigt, Lucas! Ich habe keine Ahnung, woher der Alien wusste, dass ich hierherkommen würde, aber er hat alles minutiös geplant – zumindest von dem Augenblick an, als sich dieser Terrorakt auf Bourdains Rock ereignete.«
    Ihre Lippen kräuselten sich zu einem höhnischen Lächeln; mit einem knurrenden Laut stieß sie hervor: »Und jetzt werde ich ihn vernichten!«

Kapitel Dreiundzwanzig
    Mehrere Minuten verstrichen.
    »Wir gehen raus auf die Außenhülle«, verkündete Dakota unvermittelt. Sie schnappte sich seinen Druckanzug, der in eine Ecke gedriftet war, und gab ihm einen Schubs, damit er in Corsos Richtung schwebte. »Sofort!«
    Verdutzt starrte er sie an.
    »Ich erkläre dir alles, wenn wir unterwegs sind. Einverstanden?«
    Erst vor Kurzem hatte sie sich angezogen, doch nun riss sie sich die Kleider wieder vom Leib. Sie sah, wie Corso die Lippen zusammenpresste, als ihr Isolationsanzug sich auf ihrer Haut ausbreitete, aber im Augenblick war er eindeutig nicht in der Stimmung, weitere Fragen zu stellen. Das war ihr sehr lieb so, denn sie hatte absolut keine Lust, irgendwelche Erklärungen abzugeben. Sie nahm an, dass er bereits mitbekommen hatte, wie die Bandati-Technologie funktionierte, als er sie in den Frachtraum befördert hatte.
    »Darüber wollte ich mit dir sprechen«, erwähnte sie beiläufig.
    Corso drehte sich um und bemerkte, dass Dakota irgendein kleines Objekt in der Hand hielt; er erstarrte, als er einen der durch Fernbedienung operierenden Sicherheitsschalter erkannte. Automatisch fasste er in seine Tasche und merkte, dass seiner fehlte.
    »Ich fand das Ding zwischen deinen Klamotten, gleich nachdem wir uns ausgezogen hatten.« Ihr Tonfall blieb lässig. »Man kann damit den Link zwischen mir und den Interface-Sesseln kappen, richtig?«
    Corso nickte stumm.
    Dakota zog die Mundwinkel hoch und lächelte wie eine Katze. »Dann lass dir bei dieser Gelegenheit sagen, dass es nicht geklappt hätte.«
    Er schluckte. »Dein Ghost hätte es verhindert?«
    »An den Ghost-Implantaten kommt nichts vorbei.« Sie maß ihn mit einem kühlen Blick. »Nach dem, was du mir in dem Wrack erzählt hast, dachte ich mir, du könntest eine derartige Vorrichtung mit dir herumschleppen.«
    Verlegen wandte er den Blick von ihr ab und zwängte sich in seinen Druckanzug. Dakota verließ als Erste die Piri Reis; sie lotste ihn durch den Frachtbereich zu der Luftschleuse, die in die nach außen führende Tür des Hauptladeraums eingebaut war.
    Von der Außenhülle der Hyperion aus gesehen erschien ihnen Theona so nahe, dass sie meinte, mit ihrer ausgestreckten Hand die Oberfläche des Eismondes berühren zu können. In der sich dahinter ausdehnenden Schwärze des Alls schwebte der orange und grau gestreifte Gasriese Dymas. Über einen winzigen, mit ihrem Ghost vernetzten Transponder in ihrem Rachen war Dakota in der Lage, sich mit Corso zu verständigen.
    Hinter der Krümmung des Schiffsrumpfs waren drei neue Sterne aufgetaucht, die einen ungleichmäßigen, aber

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