Shoal 01 - Lichtkrieg
sie sich daran, wie sie Josef ermordet hatte …
Nur wenige Minuten, bevor sie an Bord eines Shuttles ging, der sie zur Hyperion bringen sollte, stahl sie sich von den Andockanlagen der Firma Black Rock. Für sie war es kein Problem, unbehelligt in sein Büro einzudringen. Geräuschlos glitt die Tür auf; überrascht blickte er hoch. Er wusste gar nicht, wie ihm geschah, als sie sich auf ihn stürzte, das Gesicht von dem glatten, schwarzen Öl ihres Iso-Anzugs unkenntlich gemacht.
Sie riss das zeremonielle Duellschwert aus seiner Halterung in der Wandnische und schlitzte ihm damit die Kehle auf, noch ehe er überhaupt von seinem Platz aufstehen konnte. Trotz seiner schweren Verletzung gelang es ihm noch, sich taumelnd zu erheben und zu versuchen, sich hinter seinem Schreibtisch vor ihr in Sicherheit zu bringen; doch dann brach er stark blutend zusammen. Sie ließ die Klinge fallen und griff nach einem offenbar schweren Dekorationsstück, das sich in der Nähe des Fensters befand, welches einen Ausblick auf Mesa Verde bot, und zerschmetterte damit Josefs Schädel. Die ganze Zeit über veränderten ihre manipulierten Ghost-Implantate den an die Hyperion gesendeten Datenstrom, so dass es aussah, als hätte sie sich bereits an Bord des Shuttles begeben.
Danach hetzte sie zur Abflugrampe von Black Rock zurück und betrat buchstäblich in allerletzter Sekunde den Shuttle zur Hyperion, der losdüste, kaum dass sie ihren Platz eingenommen hatte.
Chris Severn wurde von ihr getötet, während er in Ascension in einer Medbox lag; sie schnitt ihm das Herz aus der Brust und stopfte das noch warme, pulsierende Organ in seinen gefühllosen Mund. Auf diese Weise sollte es aussehen, als sei er das Opfer eines Ritualmords geworden, eine Art der Tötung, die sich bei den zahlreichen kriminellen Gangs in Ascension großer Beliebtheit erfreute.
Trotz sämtlicher Finessen hatte die durch den Händler vorgenommene Vergewaltigung von Dakotas Geist nicht zufällige persönliche Begegnungen verhindern können, zum Beispiel, dass sie Corso oder andere Personen kennenlernte. Je länger sie darüber nachdachte, umso mehr kam ihr der Verdacht, dass die Strategien des Aliens überstürzt vorbereitet worden waren; vieles wirkte eher improvisiert als ausgeklügelt.
Das Maschinen-Organ vor Dakotas Augen fing an zu zucken, und sie fragte sich, ob der Händler vielleicht merkte, was sie als Nächstes vorhatte. Sie hoffte, dass dem so sei.
Sie nahm ihren Rucksack ab und kramte darin herum; schließlich förderte sie eine Art Stemmeisen zutage. Sie beugte sich durch die Luke nach vorn und hebelte an dem fremdartigen Objekt herum, um es aus seiner Verankerung zu lösen. Das Ding wehrte sich und wickelte weiche, silbrige Tentakel um den Stiel des Werkzeugs in dem vergeblichen Versuch, es ihr zu entreißen.
Nachdem diese Machtprobe eine Weile im Gange war, fasste auch Corso in die Luke hinein und half Dakota, an dem Objekt zu ziehen. Es sträubte sich umso heftiger, zappelte wie verrückt, doch endlich hatten sie es losgestemmt, und es schwebte aus der Hyperion heraus; seine Gliedmaßen wellten sich und streckten sich in alle Richtungen, danach trachtend, sich in der Leere irgendeinen Halt zu verschaffen. Dakota versetzte dem Ding einen Schlag, so dass es in rasantem Tempo auf Theona zutrieb.
»Und das war’s jetzt?«, fragte Corso in angewidertem Ton. Von dem Objekt, das sie soeben vernichtet hatten, war eine seltsam verstörende Wirkung ausgegangen.
»Doch, ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass es das war.«
»Und du selbst hast das Ding an dieser Stelle versteckt?«
»Ja, als ich von dem Händler gesteuert wurde.« Dakota nickte. »Eines Tages, als ich mich auf Mesa Verde aufhielt, tauchten in meinem Kopf plötzlich eine Schließfachnummer und eine Adresse auf. Ich begab mich an diesen Ort und holte ein Päckchen ab. Da drin steckte dieses Objekt.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, danach wartete ich nur eine günstige Gelegenheit ab.«
Sie merkte, dass Corsos Aufmerksamkeit abgelenkt wurde, und sie folgte der Richtung seines Blicks.
Anscheinend hatten sie Gesellschaft bekommen.
Drei Gestalten in gepanzerten Druckanzügen näherten sich ihnen, gehalten von ihren eigenen Bergeleinen. Und alle drei waren bewaffnet.
Dakota drehte sich in eine Position, bis ihre Sicherheitsleinen sie aufrecht auf dem Schiffsrumpf hielten; dicht neben der offenen Luke stehend, wartete sie auf die Ankunft der Leute.
Sie fragte sich, ob ihr
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