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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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sich von ihrer Position auf der anderen Seite Theonas wegzupirschen.
    »Ich erkläre es dir gleich«, erwiderte sie. »Aber zuerst möchte ich dir etwas sagen – und dann will ich von dir wissen, ob es verrückt klingt oder nicht.«
    Corso fühlte sich zu ausgelaugt, um ihr zu widersprechen, und bedeutete ihr mit einem matten Wedeln der Hand, sie möge fortfahren.
    »Lass uns einmal annehmen, vor langer, langer Zeit hätte es einen Krieg gegeben, in dem eine Waffe zum Einsatz kam, mit der man ganze Sonnen zerstören konnte«, hob sie an. »Die Überlebenden dieses Desasters konnten hierher flüchten, aber die Shoal rotteten sie aus und etablierten so eine technologische Hegemonie.« Sie blickte ihn auffordernd an. »Warum würden die Shoal so etwas tun?«
    »Aus einem Selbsterhaltungstrieb heraus?«, mutmaßte Corso. »Vielleicht waren die Weisen Aggressoren.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Zu simpel. Jetzt, da wir wissen, dass der Transluminal-Antrieb gleichzeitig als Waffe dienen kann, ändert sich alles. Man muss sich die Frage stellen, warum einzig und allein die Shoal das Geheimnis des überlichtschnellen Reisens kennen.«
    »Weil sie diese Technologie von den Weisen gestohlen haben«, antwortete er in einem Ton, als halte er diese Antwort für offensichtlich.
    »Aber wenn die Weisen imstande waren, diese Art von Hyperantrieb zu entwickeln, warum ist es den Shoal dann nicht auch gelungen? Wieso mussten sie die Technologie von einer anderen Rasse stehlen?«
    »Worauf willst du eigentlich hinaus?«
    »Ich denke«, erwiderte Dakota, »wenn es einer Zivilisation möglich ist, einen Transluminal-Antrieb zu erfinden, dann müssen andere Spezies auch diesen Durchbruch schaffen. Dutzende von Völkern sollten sich im Besitz dieser Technologie befinden, wenn nicht gar Tausende. Und nach dem, was wir jetzt über diesen Antrieb wissen, nämlich dass er eine ungeheure Zerstörungskraft entfalten kann, müsste die Hälfte der Milchstraße eine Ödnis ohne jedes Leben sein. In einem Umkreis von mehreren Tausend Lichtjahren müsste es massenhaft Schlachtfelder und tote, abgestorbene Welten geben.«
    Corso lächelte gequält. »Vielleicht trifft das ja zu, und wir wissen es nur noch nicht. Obendrein gehst du davon aus, dass andere Spezies genauso aggressiv und expansionsfreudig sind wie wir Menschen.«
    Sie stieß ein bitteres Lachen aus. »Glaubst du denn, dass die anderen besser, moralischer sind als wir?«
    Corso schielte zu ihr hinüber. »Was ist mit dir passiert, als ich dich damals in den Interface-Sessel setzte? Ich habe es dir angemerkt, dass du irgendeine Information zurückgehalten hast. Da war doch was. Du wolltest es mir nur nicht sagen.«
    »Also gut«, gab sie widerstrebend nach. »Ich habe eine ganze Menge gesehen. Es war, als befände ich mich tatsächlich auf irgendeiner Welt in den Magellanschen Wolken. Ich weiß, dass der Link nur wenige Sekunden lang dauerte, aber glaube mir, ich hatte das Gefühl, als würde sehr viel Zeit verstreichen. Und wenn ich sage, sehr viel Zeit, dann weiß ich, wovon ich rede.«
    »Erzähl weiter.«
    »Nun, bisher habe ich noch nicht die Muße gefunden, um gründlich über dieses Erlebnis nachzudenken.« Bei dieser Bemerkung musste Corso schmunzeln. »Mir kam es so vor, als sei ich aus einem Traum erwacht. Ich fühlte mich wie jemand, der zehn Jahre seines Lebens an einem Ort verbracht hat, der mittlerweile aufgehört hat zu existieren. Schlagartig wusste ich alles über diese Welt, es war wie eine spontane Erleuchtung.«
    »Hast du noch irgendwelche Erinnerungen an diese Sache, seit dein Ghost gelöscht wurde?«
    »Meine Erinnerungen beschränken sich auf die Dinge, die ich in meinem natürlichen Gedächtnis gespeichert habe. Und selbst als mein Ghost noch voll funktionierte, ergab das meiste, was ich bei diesem Input erfuhr, keinen Sinn – jedenfalls nicht am Anfang.« Sie schüttelte den Kopf. »Weißt du, ich glaube, dass auch die Weisen den Transluminal-Antrieb nicht selbst erfunden haben. Ich neige zu der Ansicht, dass sie diese Technologie übernahmen.«
    Corso wirkte nicht so überrascht, wie sie erwartet hatte. Er nickte bedächtig. »In den historischen Aufzeichnungen, die ich im Wrack gefunden habe, wurde etwas in der Art angedeutet«, bestätigte er. »Zuerst konnte ich mit diesem Hinweis nicht viel anfangen, aber jetzt …« Er unterbrach sich.
    »Jetzt dämmert dir wohl irgendwas, stimmt’s?«, hakte sie nach.
    »O ja. Und ich kann nicht behaupten, dass mich das

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