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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Größe seines Büros zu urteilen, musste er in den Jahren, seit er Redstone verlassen hatte, Karriere gemacht haben.
    »Gottverdammt, selbst mit den Veränderungen bist du immer noch eine Augenweide«, begrüßte er sie und kam ihr mit einem breiten Grinsen entgegen. Er hatte immer noch etwas von seiner früheren Überschwänglichkeit an sich, doch insgesamt wirkte er viel ernster als damals; so melancholisch kannte sie ihn gar nicht.
    »Wie lange ist es her, Dakota? Wann haben wir uns das letzte Mal gesehen?«
    »So viel Zeit ist gar nicht vergangen«, meinte sie und drückte ihn in einer kurzen, zaghaften Umarmung an sich. Im Laufe der Jahre hatte er Gewicht verloren, vielleicht viel zu viel, wenn man seine stattliche Körpergröße berücksichtigte. »Nur ein paar Jährchen, seit …«
    »Ja, seit dieser Geschichte.« Er nickte, als sie den Satz abbrach. »Kommt mir trotzdem wie ein ganzes Leben vor, dir nicht auch?«
    Dakota nickte bestätigend. Doch, es kam ihr wirklich wie ein ganzes Leben vor.
    Die wenigen illegalen Maschinenköpfe, die es im Heimatsystem noch gab, besaßen ihre eigene Methode, um miteinander in Kontakt zu bleiben. Außerdem waren Ghost-Implantate so konstruiert, dass sie sich gegenseitig orten konnten – ein Maschinenkopf spürte es einfach, wenn sich in einem Umkreis von mehreren Kilometern seinesgleichen befand. Hätte Josef immer noch seine Implantate besessen, hätte sie ihn bereits aus einer viel größeren Entfernung wahrnehmen können.
    Zuerst dachte Dakota, Josef arbeite lediglich als Angestellter für die Firma Black Rock Erz. Doch wie es sich herausstelle, war er der Eigentümer.
    Black Rock Erz hatte sich früher einmal auf den Abbau kohleartiger Asteroide spezialisiert. Mittlerweile, unter Josefs Management, verrichteten sie die schmutzige Arbeit nicht mehr selbst, sondern finanzierten selbstständige Subunternehmer, die im Asteroidengürtel nach wertvollen Rohstoffen und Metallen schürften, um dann einen satten Prozentanteil einzuheimsen.
    Sie nahm auf einem der beiden Sofas Platz, und dann saß sie dem Mann gegenüber, der einmal ihr Liebhaber gewesen war; das war vor der Zeit gewesen, als ihr Leben eine drastische Wende genommen hatte.
    Er betrachtete sie lächelnd. »So, so – Bourdains Rock. Möchtest du mir nicht erzählen, was sich dort zugetragen hat?«
    Dakota merkte, wie sie sich verkrampfte.
    »Hier kannst du unbesorgt frei sprechen«, beruhigte sie Josef. »Keine Wanzen. Von draußen kann keiner durch das Glas hereinsehen, außerdem unterliegt es zufälligen Vibrationen, die jedes Abhören verhindern. Der Bündnisvertrag der Alliierten Welten ist bezüglich Geschäftspraktiken ein bisschen vage abgefasst, deshalb gehört Industriespionage mit zu unserem Alltag. Im Grunde läuft alles darauf hinaus«, legte er nach, während sich ein Grinsen über sein Gesicht ausbreitete, »dass die eigene Spionageabwehr raffinierter sein muss als die Schnüffelsysteme der Gegenseite.«
    »Ich habe Bourdains Rock mit keiner Silbe erwähnt. Woher weißt du Bescheid?«
    »Außer dass du es gerade selbst zugegeben hast? Ich bitte dich! Auf einen der bedeutendsten bewohnten Asteroiden wird ein Terroranschlag verübt, der so spektakulär ist, dass die Bilder bis in alle Ewigkeit durch die Konsortium-Netzwerke laufen werden. Und dann tauchst du plötzlich wie aus dem Nichts kommend bei mir auf und bittest mich um Hilfe.«
    Josef beugte sich vor und schenkte ihr ein Glas Kaffee ein; die pinkrosa Farbe des Getränks zeigte die Art und Menge der legalisierten Narkotika an, die er enthielt. Dakota blickte an Josef vorbei und sah zu ihrem Missfallen, dass neben der Tür an der Wand ein Duellschwert hing.
    Sie schwieg.
    »Dak, das hier ist kein Hinterhalt. Alexander Bourdain ist eine Schlange, ein Stück Scheiße. Wenn er tot wäre, ginge es dem gesamten äußeren System wesentlich besser. Und ich kenne dich doch – ich weiß, dass du keine Massenmörderin bist.«
    »Er lebt noch?«
    »Ja, das habe ich gehört«, erwiderte Josef, dem ihr ängstlicher Gesichtsausdruck auffiel. »Im Augenblick hält er sich jedoch bedeckt. Ich schätze, er nutzt die Zeit, um seine Flucht aus dem Heimatsystem vorzubereiten, sollte sich die Situation für ihn zuspitzen. Also – was war los?«
    »Jemand hat Bourdains Rock in Stücke gesprengt und es so gedeichselt, dass man mich dafür verantwortlich machte. Alles sollte darauf hindeuten, dass ich den Sprengsatz zündete, aber ich habe es nicht getan.«
    Josef

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