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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Seitenwaffe umgeschaut, aber es schien, als sei dieser Aufruhr ziemlich harmlos.
    Sie beobachtete, wie aus jeder Gruppe ein Mann vortrat, bis die beiden einander von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden. Die Kerle fuchtelten wild mit den Armen durch die Luft, die Gesichter waren wutverzerrt. Währenddessen standen ihre Landsleute in einem lockeren Kreis um sie herum, und im Schein der Straßenbeleuchtung erkannte man deutlich die schwere Kleidung, die sie trugen, um in dieser Eiseskälte überleben zu können.
    Plötzlich rammte einer der beiden Kontrahenten, die sich im Zentrum des Kreises befanden, dem anderen mit voller Wucht die Faust ins Gesicht und riss ihm dabei die Atemmaske herunter. Spöttisches Gelächter drang an ihre Ohren.
    Schließlich hievte sich Severn aus der Koje. Er stellte sich hinter Dakota, legte das Kinn auf ihre Schulter und folgte der Richtung ihres Blicks. »Jetzt verstehst du sicher, warum Commander Marados nicht will, dass die Freie Demokratische Gemeinschaft sich an dieser Operation beteiligt, nicht wahr?«
    Dakota nickte und hörte ihm nur mit halbem Ohr zu. Sie wusste von den Zweikämpfen bis zum Tod, die die Anhänger dieser Gemeinschaft mit Begeisterung austrugen. Die gesamte Idee fand sie barbarisch und lächerlich zugleich, und es wunderte sie nicht, dass diese bizarre Gesellschaft nirgendwo wirklich gelitten wurde. Eben wegen dieser archaischen Duelle hatte man die Freistaatler immer wieder zum Umsiedeln genötigt, bis sie an diesem Ort gelandet waren.
    »Welchen Sinn und Zweck erfüllen diese Zweikämpfe eigentlich?«, sinnierte sie. »Die Leute haben doch schon einen Feind, mit dem sie sich befassen müssen.«
    Severn presste sich von hinten gegen sie; seine Hände wanderten über ihre Hüften und dann nach oben zu ihren Brüsten, was sie zum Lächeln brachte. Doch ihren besseren Instinkten zum Trotz wollte sie am Fenster stehen bleiben und die Vorgänge auf der Straße beobachten. Wenn dies nicht nur irgendeine unbedeutende Prügelei war, sondern tatsächlich das Vorgeplänkel für einen Zweikampf, wie sie vermutete (hoffte?), was würde dann passieren?
    Zu ihrem Entsetzen merkte Dakota, dass ihre Kehle aus purer Vorfreude auf das zu erwartende Blutvergießen trocken wurde.
    Severns Finger tasteten sich nun in die unteren Regionen ihres Körpers vor, aber Dakota reagierte nicht darauf. Nach ein paar weiteren fruchtlosen Versuchen begriff er, dass sie keine Lust hatte, und zog mit einem neuerlichen Seufzer die Hände zurück.
    »Dich dürstet wohl nach Blut, was?«, frotzelte er und tätschelte ihre Schulter.
    Ihre Haut prickelte vor Kälte. Auf Redstone war es überall kalt. Sie argwöhnte, dass dies auf eine perverse Art einer der Gründe dafür war, dass die Freistaatler sich hier niederlassen wollten. Sie machten nicht den Eindruck von Leuten, die sich in einer tropischen, sonnigen Umgebung wohlfühlten.
    »Natürlich nicht«, protestiert sie. »Ich bin nur neugierig.«
    Die Freie Demokratische Gemeinschaft sollte einen Angriff auf Cardinal Point anfuhren, eine stark befestigte Siedlung der Uchidaner, etwa zweitausend Kilometer nordwestlich vom Skyhook entfernt. Man vermutete nämlich, dass dort Banville gefangen gehalten wurde. Strenggenommen zeigte das Konsortium auf Redstone nur Präsenz, um eine beratende Funktion einzunehmen, doch die Truppen der Freistaatler sollten in Fluggeräten des Konsortiums transportiert werden, die Piloten gehörten dem militärischen Stab des Konsortiums an, und darüber hinaus sorgte das Konsortium für orbitale Aufklärung und Unterstützung.
    In weniger als drei Tagen würde Dakota eines der zwölf Landungsschiffe im Zuge einer Rettungsmission nach Cardinal Point steuern.
    Während der letzten Tage hatte man sie ausführlich über die Ursachen und Verwicklungen des Konflikts aufgeklärt. Weil Dakota von derselben Welt stammte wie Banville, war ihr bereits eine Menge bekannt, doch vieles, was den geschichtlichen Hintergrund betraf, hörte sie zum ersten Mal.
    Vor mehr als zwei Jahrhunderten lebte ein gewisser Koti Uchida. Er war ein Spezialist auf dem Gebiet der Planetaren Genese und Mitglied eines Forschungsteams, das im Onada-125-System, siebenunddreißig Lichtjahre von der Erde entfernt, einen potenziellen Terraforming-Kandidaten untersuchte. Als sechs Monate später eine Ablösungscrew vom Mann-Kolbert-Institut für geophysikalische Gutachten auf dem Planeten eintraf, stellte sie fest, dass ein grob modifiziertes Virus die

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