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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Vorgängermannschaft ausgelöscht hatte; ursprünglich war dieses Virus entwickelt worden, um damit die Kohlendioxidwerte in der Atmosphäre zu verändern.
    Der einzige Überlebende war Uchida. Unter Schock stehend und beinahe katatonisch, hatte er sich in eine luftdichte Hütte verschanzt, die ihre eigene Atemluft erzeugte, während ganz in der Nähe die Leichen seiner Forscherkollegen verwesten.
    Mit dem nächsten Crew-Wechsel wurde er zurück nach Hause gebracht, und die darauf folgende Untersuchung ergab, dass Uchida an einer latenten Psychose litt, die er während der standardmäßigen psychologischen Tests hatte vertuschen können. Man hegte sogar den Verdacht, er selbst hätte das Virus modifiziert, das seine Kollegen dahinraffte, doch dafür gab es nie eine Bestätigung.
    Uchida verlor seine Anstellung und verschwand für eine Weile von der Bildfläche.
    Drei Jahre später tauchte er plötzlich wieder auf und behauptete, er habe die meiste Zeit in seiner einsamen Hütte damit zugebracht, sich vom Geist eines körperlosen Alien belehren zu lassen, der die Erlösung durch Technologie predigte; einzig und allein über die Technik sei das Seelenheil zu erreichen. Denn nur wenn jeder Mensch einmal das Universum so gesehen hätte, wie Gott es sah, erklärte Uchida, käme ein neues Zeitalter des Friedens und der Harmonie zustande. Er begann, sein seltsames neues Evangelium auf den Straßen von Mound zu verkünden, einer Stadt auf dem Planeten Fullstop, die seit Langem berühmt war für ihr Übermaß an fanatischen Propheten.
    Weiterhin verkündete er, dieser Geist des Aliens habe ihm ein Buch diktiert, in dem sämtliche Glaubenssätze festgehalten seien. Dieses Werk wurde unter dem Namen »Oratorium« bekannt. Nach und nach versammelte er Anhänger um sich, deren Schar beständig wuchs. Nur sechs Jahre nach Uchidas Tod fand man Oratoriums-Tempel auf einem Dutzend Welten, die über den gesamten vom Konsortium kontrollierten Raum verstreut lagen. Und alle boten denselben Weg zu einem sofortigen Karma an: ein Schädelimplantat – ein primitiver Vorläufer der Ghost-Technologie –, das direkt in die temporalen Zentren im Gehirn eingriff, die man schon seit Langem mit religiöser Epiphanie assoziierte; auf diese Weise sollte angeblich ein permanenter neurologischer Zustand eines transzendenten Bewusstseins erreicht werden.
    Folgt Uchida, so lockte man mögliche Konvertiten, und die ewige Gotteserfahrung ist euch gewiss!
    Es mangelte nicht an Gläubigen, die sich diese Implantate einpflanzen ließen, um in den Genuss einer sofortigen Erlösung zu gelangen. Doch dann wurden Anschuldigungen laut, man hätte diese Technik auch bei Menschen angewandt, die ganz und gar nicht damit einverstanden wären. Und nach dem berüchtigten Debakel um Belle Trevois brachen für die Uchidaner noch härtere Zeiten an.
    Nach Beiles Tod kam es auf einem halben Dutzend Konsortiumwelten zu Aufständen. Die Uchidaner hatten sich schon seit geraumer Zeit um eine Konzession zur Gründung einer Kolonie bemüht, und angesichts dieser Unruhen beschleunigte man den Prüfvorgang und gewähre ihnen das Privileg, sich selbstständig zu machen. Die Uchidaner wollten sich ihre eigene Welt aufbauen, und um sie loszuwerden, erfüllte das Konsortium ihnen nur allzu gern diesen Wunsch.
    Man teilte den Uchidanern einen trostlosen, beinahe unbewohnbaren Felsbrocken mit einer hauchdünnen, obendrein giftigen Atmosphäre zu, der in einem System am äußersten Rand des Konsortiumraums lag. Dort ließen sie sich nieder und legten unter der Oberfläche des Planetoiden Kavernen und ein viele Meilen umfassendes Tunnelsystem an.
    Fünfzehn Jahre vergingen, bis die Shoal sich unverhofft auf die Klausel 6 im Vertrag der Uchidaner beriefen und das komplette System ohne Erklärung zurückverlangten.
    Die Shoal-Hegemonie kontrollierte ein sich ständig veränderndes Netz aus Handelsrouten, die regelmäßig von ihren Kernschiffen befahren wurden, und sie behielten sich das Recht vor, jedes kolonisierte System für ihren eigenen Bedarf zurückzufordern, solange die betreffende Kolonie nicht länger als zwanzig Standardjahre existierte. Dieser Vorbehalt war der einzige wirklich strittige Punkt in der schon sehr lange andauernden Beziehung zwischen der Menschheit und den Shoal. Auf anderen Gebieten hatte die Hegemonie nachgegeben und Kompromisse geschlossen, nur was die Klausel 6 betraf, ließ sie nicht mit sich reden. In dieser Hinsicht war sie zu keinerlei Zugeständnissen

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