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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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vertraut vor. Es fuchste sie, dass sie sich nicht mehr entsinnen konnte, wo genau sie dieser Figur schon einmal begegnet war. Sosehr sie ihr Gedächtnis auch anstrengte, die Erinnerung wollte sich einfach nicht einstellen.
    Die Piri Reis gab sich große Mühe, um die Codes des Laderaums zu dechiffrieren, damit sie sich vergewissern konnte, welche Fracht die versiegelten Bereiche enthielten. Nach allem, was sie bis jetzt herausgefunden hatte, musste es sich um reichlich obskures Frachtgut handeln. Sie hatte bereits robotische Zerstörungssysteme identifiziert: Langstrecken-Scouts, die dazu konstruiert waren, sich durch die Außenhülle eines Schiffs zu bohren und eine tödliche Ladung aus gentechnisch veränderten Viren in seine Lebenserhaltungssysteme einzuschleusen. Es gab auch Messerhaie – heimtückische kleine Objekte, die durch die Luft schwirrten, nach organischen Lebensformen suchten und sich dann in die Körper hineinfraßen wie fliegende Schredder. Einige Objekte erschienen dermaßen grausig, dass Dakota noch nicht den Mut aufgebracht hatte, sich näher mit deren Funktionsweise zu beschäftigen.
    Ihr Ghost ermöglichte es ihr, das Kernschiff der Shoal zu spüren, als es unter ständiger Verringerung der Geschwindigkeit auf den Jupiterorbit zuraste. Nachdem Dakota die Piri Reis in die Hyperion eingeschmuggelt hatte, war sie in das ihr zugeteilte Quartier zurückgekehrt und ruhte sich auf ihrer Koje aus, während die Hyperion weiterhin einen Datensturm durch ihre Implantate jagte.
    Just in diesem Moment schnappte ihr Ghost eine Nachricht von Mesa Verde auf und versah sie mit einem Flag. Sie brauchte nicht lange, um die darin enthaltene Information aufzunehmen.
    Plötzlich fühlte sie sich hellwach und stemmte sich zum Sitzen hoch. Im nächsten Augenblick schaltete sich auf ihr unausgesprochenes Kommando hin ein Bildschirm ein. Dort erschien die Nachricht, die den ID-Code des Tach-Nets von Mesa Verde trug.
    Josef?
    Josef war tot.
    Trotz ihrer hohen Leistung kam es gelegentlich vor, dass Ghost-Implantate abstruse Ergebnisse produzierten, die sich bei jedem Individuum anders gestalteten. In einigen Extremfällen hatten sie bei ihren Trägern leichte Wahrnehmungsstörungen erzeugt. Die betroffenen Personen litten an Wahnvorstellungen, weil das durch die künstlichen Schaltkreise der Implantate stimulierte Unterbewusstsein auf einmal seltsame Bahnen einschlug.
    Deshalb hoffte Dakota zuerst inbrünstig, sie hätte sich die von ihrem Ghost herausgefilterte Nachricht nur eingebildet. Aber als sie dann die Information vom Bildschirm ablas, übermannte sie eine abgrundtiefe Verzweiflung.
    Josef Marados, der Eigentümer der Firma Black Rock Erz, war tot aufgefunden worden. Alles deutete auf einen Mord hin. Unerquickliche Ansichten eines schauerlichen Tatorts – Josefs Büro, ein kurzer Blick auf einen reglosen Körper, den Dakota kaum noch mit dem lebendigen, atmenden Josef Marados, wie sie ihn gekannt hatte, in Verbindung bringen konnte – spulten sich mit allen schaurigen Details vor ihren Augen ab.
    Ich sollte zurückfliegen, dachte sie betroffen. Aber wer konnte diesen Mord begangen haben?
    Bourdain.
    Wer sonst? Es musste Bourdain gewesen sein. Er war bei der Zerstörung seines Asteroiden nicht umgekommen und brannte darauf, sie, Dakota Merrick, zu finden. Anscheinend war er ihr bereits dicht auf den Fersen gewesen, als sie sich mit ihrer Bitte um Unterstützung an Josef gewandt hatte. Und weil er ihr zur Flucht verholfen hatte, hatte Bourdain ihn ermorden lassen.
    Wenige Minuten später kehrte ihr gesunder Menschenverstand zurück. Unter diesen Umständen nach Mesa Verde zurückzukehren, käme einem Selbstmord gleich. Nach Josefs Tod gab es dort niemanden mehr, der sie hätte beschützen können.
    Dann hatte sie eine bessere Idee. Sie konnte sich irgendwo auf dem Kernschiff verstecken, auf dem sie Weiterreisen wollten.
    Das Sternenschiff der Aliens sandte fortwährend Datenwellen aus, die sich am Ufer von Dakotas künstlich optimiertem Bewusstsein brachen. Kein Schiff, das Bourdain ihr hinterherschickte, konnte die Hyperion einholen, doch es wäre durchaus möglich, dass es mit dem Kernschiff der Shoal zusammentraf, bevor es das Sonnensystem verließ.
    Doch wenn die Hyperion erst ihr Rendezvousmanöver mit dem Kernschiff durchgeführt hatte, konnte sie in der Schar der Menschen untertauchen, die dort ihren Dienst verrichteten; sie musste ständig in Bewegung bleiben und so lange auf andere Kernschiffe

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