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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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und mir die Augen öffnete, meine Seele aufschloß und mich taufte. Und dieser Weg verlieh mir die Kraft durchzuhalten, füllte mein Herz mit grenzenlosem Frieden, entließ mich aus ewiger Qual und segnete mich mit dem Versprechen der ewigen Erlösung.
    Was auch geschehen mag – ich ruhe in der Hand Gottes. O Madonna, gib mir meinen Frieden, und hilf mir armen Sünderin, Deinen Feind zu überwinden! »Ich bitte um Vergebung für meine Grobheit«, sagte sie. »Ihr habt allen Grund, zornig zu sein. Ich bin nur ein törichtes Weib. Bitte, habt Geduld, und verzeiht mir meine Dummheit, Anjin-san.«
    Augenblicklich verflog Blackthornes Zorn. »Auch ich bitte um Verzeihung, Mariko-san«, sagte er ein wenig beschwichtigt, »aber bei uns gilt es als schwerste Beleidigung, anzudeuten, ein Mann sei ein Knabenschänder, ein Sodomit.«
    Dann seid ihr alle kindisch; ja, nicht nur kindisch und töricht, sondern auch gemein und taktlos, ihr besitzt keine Manieren – aber was kann man schon von einem Barbaren erwarten, sagte sie sich, um, nach außen hin reumütig, laut zu sagen: »Selbstverständlich habt Ihr recht. Ich habe nichts Böses beabsichtigt, Anjin-san, bitte, nehmt meine Entschuldigung an. O ja«, seufzte sie, und ihre Stimme klang so honigsüß, daß selbst ihr Gatte in einer seiner schlimmsten Launen beschwichtigt worden wäre, »o ja, es war ganz und gar meine Schuld. Gomen nasai.«
    Die Sonne berührte bereits den Horizont, und noch immer wartete Pater Alvito, die roteiros schwer in seiner Hand, in der großen Audienzhalle.
    Dieser verdammte Blackthorne, dachte er.
    Es war das erste Mal, daß Toranaga ihn warten ließ, das erste Mal in vielen Jahren, daß er überhaupt auf einen Daimyo warten mußte. Selbst der Taikō hatte ihm das nie zugemutet. Während der letzten acht Jahre seiner Herrschaft hatte man ihm das unglaubliche Vorrecht des sofortigen Zutritts zugestanden – und bei Toranaga war es genauso gewesen. Beim Taikō jedoch hatte er sich dieses Vorrecht wegen seiner japanischen Sprachkenntnisse und wegen seiner Tüchtigkeit in geschäftlichen Dingen redlich verdient. Wiewohl der Taikō fast ein Analphabet gewesen war, war seine Sprachbegabung groß gewesen und sein politisches Verständnis enorm. Daher hatte Alvito glücklich zu Füßen des Despoten gesessen, um zu lehren und zu lernen und, sofern es Gott gefallen sollte, ihn zu bekehren.
    Das war seine besondere Aufgabe, auf die er von dell'Aqua mit äußerster Sorgfalt vorbereitet worden war. Alvito war zu einem Vertrauten des Taikō geworden, und er war eine der vier Personen – und zwar der einzige Ausländer unter ihnen –, die je die Schatzkammern mit den persönlichen Schätzen des Taikō betreten hatten.
    Nur ein paar hundert Schritt weiter stand der Hauptturm der Burg. Sieben Stockwerke ragte er in die Höhe, umringt von einer großen Zahl von Mauern und Befestigungen. Im vierten Stock befanden sich sieben Räume mit Eisentüren davor. Jeder dieser sieben Räume war bis zum Bersten voll mit Goldbarren und Kisten mit Goldstücken. In dem Stockwerk darüber befanden sich die Silberkammern, die überquollen von gemünztem und ungemünztem Silber. Und noch ein Stockwerk höher lagerten die erlesensten Seidenstoffe und Töpferwaren, die Schwerter und Rüstungen – der Schatz des ganzen Reiches.
    Nach unserer gegenwärtigen Rechnung, dachte Alvito, muß es sich um den Gegenwert von mindestens fünfzig Millionen Dukaten handeln, mehr als die Jahreseinnahmen des spanischen Reiches, des portugiesischen Reiches und ganz Europas. Der größte Schatz an Barvermögen auf Erden.
    Der Taikō hatte die Macht geliebt, und das Gold hatte er geliebt wegen der Macht, die es ihm über die Menschen verlieh. Der Schatz war die Ernte von sechzehn Jahren unbestrittener Macht, der gewaltigen Geschenke, die die Daimyos ihm nach alter Sitte zu machen verpflichtet waren, und der Einkommen aus seinen eigenen Lehen. Kraft der Eroberung gehörte dem Taikō ein Viertel allen Landes. Sein persönliches Einkommen überstieg bei weitem fünf Millionen Koku. Und weil er im Auftrag des Kaisers Herr über ganz Japan war, standen ihm theoretisch die Einkommen aus sämtlichen Lehen zu. Er besteuerte niemand. Aber alle Daimyos, alle Samurai und alle Bauern, alle Handwerker, Kaufleute, Räuber und Ausgestoßenen, alle Barbaren und sogar die Eta trugen freiwillig beträchtlich zur Mehrung seines Reichtums bei.
    Solange der Schatz unangetastet ist, Osaka unangetastet, und Yaemon de

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