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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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mein Sohn?«
    Unter größten Mühen brachte Buntaro es fertig zu nicken; dann trat er einen Schritt zurück, blockierte aber immer noch den Weg in den Garten.
    Hiro-matsu wandte seine Aufmerksamkeit Ishido zu. »Wir haben Euch heute abend nicht erwartet, Ishido-san.«
    »Ich bin gekommen, mich von der Dame Kiritsubo zu verabschieden. Man hat mir erst vor wenigen Augenblicken mitgeteilt, daß sie abreist.«
    »Hat mein Sohn recht? Sollten wir uns doch Sorgen machen müssen, daß wir nicht unter Freunden sind? Sind wir Geiseln, die um einen Gefallen bitten müssen?«
    »Nein. Aber Herr Toranaga und ich haben uns für die Zeit seines Aufenthalts hier auf ein Protokoll geeinigt. Einen Tag vor Ankunft oder Abreise einer hochgestellten Persönlichkeit Nachricht zu geben, damit ich entsprechend meine Aufwartung machen kann.«
    »Es war ein plötzlicher Entschluß von Herrn Toranaga. Er hielt die Tatsache, daß er eine von seinen Damen nach Yedo zurückschickt, nicht für so wichtig, als daß er Euch hätte stören wollen«, sagte Hiro-matsu zu ihm. »Jawohl, Herr Toranaga trifft nur Vorbereitungen für seine eigene Abreise.«
    »Hat er sich dazu entschlossen?«
    »Ja. Sobald das Treffen der Regenten stattgefunden hat. Ihr werdet protokollgemäß rechtzeitig davon unterrichtet.«
    »Wir hoffen, noch lange das Vergnügen zu haben, Herrn Toranaga in unserer Mitte zu wissen, neh? Wird er morgen mit mir auf die Jagd gehen?«
    »Ich habe ihn ersucht, alle Jagdausflüge bis zum Treffen abzusagen. Ich halte es nicht für sicher. Ich halte die ganze Gegend hier nicht mehr für sicher. Wenn dreckige Meuchelmörder so leicht durch Eure Wachtposten hindurchschlüpfen können, wieviel leichter wäre Verrat dann außerhalb der Burg?«
    Ishido überhörte die Beleidigung. Er wußte genau, daß solche Affronts seine Männer nur um so mehr entflammen würden, aber er hielt den Zeitpunkt noch nicht für gekommen, die Lunte ans Pulverfaß zu legen. Er war froh, daß Hiro-matsu dazwischengetreten war, denn ums Haar hätte er die Beherrschung verloren. »Alle Wachkommandeure jener Nacht haben bereits Befehl bekommen, in die Große Leere einzugehen. Das wißt Ihr ganz genau. Die Amidas kennen nur ihr eigenes Gesetz, leider. Aber sie werden sehr bald ausgerottet werden. Man wird die Regenten ersuchen, ein für allemal mit ihnen Schluß zu machen. Darf ich jetzt vielleicht Kiritsubo-san meine Aufwartung machen?«
    Ishido ging voran. Seine persönliche Leibwache faßte hinter ihm Tritt. Wie ein Mann blieben sie alle unversehens stehen. Buntaro hatte einen Pfeil auf die Bogensehne gesetzt, und wenn auch die Pfeilspitze noch auf den Boden wies, war die Sehne doch bis zum äußersten gespannt. »Graue dürfen nicht durch das Tor. So ist es protokollarisch vereinbart.«
    »Ich bin Gouverneur der Burg von Osaka und Kommandeur der Leibgarde des Erben! Ich habe das Recht, zu gehen, wohin ich will.«
    Abermals rettete Hiro-matsu die Situation. »Stimmt, Ihr seid Kommandeur der Leibgarde des Erben, und Ihr habt das Recht, zu gehen, wohin Ihr wollt. Aber nur fünf Eurer Männer dürfen Euch durch das Tor begleiten. War es nicht so abgemacht zwischen Euch und meinem Gebieter?«
    »Fünf oder fünfzig, was macht das schon für einen Unterschied? Diese Beleidigung ist unerträg…«
    »Beleidigung? Mein Sohn hat Euch nicht beleidigen wollen! Er hält sich nur an Abmachungen, die Ihr mit seinem Lehnsherrn vereinbart habt. Fünf Männer! Fünf!« Das Wort war ein Befehl, Hiro-matsu drehte Ishido den Rücken zu und sah seinen Sohn an. »Herr Ishido erweist uns die Ehre, der Dame Kiritsubo seine Aufwartung machen zu wollen.«
    Das Schwert des alten Mannes war fünf Finger breit aus seiner Scheide herausgezogen, und niemand war sich sicher, ob das Ishido galt, um auf ihn loszuschlagen, falls der Kampf losbrach, oder aber seinem Sohn, ihm den Kopf abzuschlagen, falls er den Bogen hob. »Nun, mein Sohn, was sagst du zu dem Kommandeur der Leibwache des Erben?«
    Schweiß rann Buntaro des Gesicht herunter. Dann trat er beiseite und entspannte die Bogensehne. Den Pfeil nahm er jedoch nicht herunter.
    Viele Male hatte Ishido Buntaro als Teilnehmer beim Wettschießen auf zweihundert Schritt Entfernung gesehen, bei denen er sechs Pfeile abschoß, ehe der erste das Ziel erreichte, und nach ihm alle folgenden fünf ins Schwarze trafen. Nur zu gern hätte er jetzt den Befehl zum Angriff gegeben und diese beiden aus dem Weg geschafft – den Vater und den Sohn – und

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