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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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versuchten ihre Augen die Schatten zu durchdringen. »Wer trägt die Verantwortung für den Anjin-san? Bis wir zum Schiff kommen?«
    Buntaro erklärte mürrisch: »Ich habe ihm befohlen, sich neben der Sänfte meiner Gattin zu halten. Wenn sie ihn unter Kontrolle behält – ich kann es nicht.«
    »Vielleicht könntet Ihr, Herr Yabu, die Dame Sazuko begleiten …«
    »Wachen!«
    Der Warnruf war im Vorhof erschollen. Yabu und Buntaro eilten durch das eisenbeschlagene Tor. In heller Aufregung drängten die anderen nach, und noch andere strömten aus den inneren Befestigungsanlagen herbei.
    Ishido kam an der Spitze von zweihundert Grauen die Allee zwischen den Burgwällen herunter. Er blieb im Vorhof außerhalb des Tores stehen, und obgleich niemand die Hand am Schwertgriff hatte, waren doch alle bereit.
    Ishido verneigte sich überschwenglich. »Ein herrlicher Abend, Herr Yabu!«
    »Ja, ja, wunderschön!«
    Ishido nickte Buntaro mechanisch zu, der sich genausowenig förmlich zeigte und die Verneigung nur mit einem Minimum an Höflichkeit erwiderte. Beide waren sie in Korea Lieblingsgeneräle des Taikō gewesen. Gegenseitig hatten sie sich des Verrats beschuldigt. Nur das persönliche Eingreifen und ein direkter Befehl des Taikō hatte Blutvergießen und Blutrache verhindern können.
    Ishido betrachtete die Braunen. Dann entdeckten seine Augen Blackthorne. Er sah den Mann sich leicht verneigen und nickte ihm in Erwiderung des Grußes zu. Durch den Torweg konnte er die drei Frauen sowie die andere Sänfte sehen. Seine Augen ruhten wieder auf Yabu. »Man würde meinen, Ihr wolltet in die Schlacht ziehen, Yabu-san, statt eine geziemende Eskorte für die Dame Kiritsubo zu bilden.«
    »Hiro-matsu hat diesbezügliche Befehle erteilt – wegen des Amida-Mörders …« Er hörte auf zu sprechen, als Buntaro streitsüchtig vorwärtsgestapft kam und seine gewaltigen Beine mitten unter dem Tor aufpflanzte. »Wir sind immer bereit zum Kampf. Mit und ohne Waffen. Wir nehmen es jeder mit zehn von Euch auf, und mit fünfzig von den Knoblauchfressern.«
    Ishidos Lächeln war voller Verachtung, und seine Stimme klang aufreizend. »Ach? Vielleicht werdet Ihr bald Gelegenheit dazu bekommen – gegen richtige Männer zu kämpfen, nicht gegen Knoblauchfresser!«
    »Wie bald? Warum nicht heute abend? Warum nicht hier?«
    Yabu trat vorsorglich zwischen sie. Auch er hatte in Korea gestanden, und er wußte, daß die Wahrheit auf beiden Seiten lag und man keinem von beiden trauen konnte, Buntaro noch weniger als Ishido. »Nicht heute abend, denn da sind wir unter Freunden, Buntaro-san«, legte er sich beschwichtigend ins Mittel; es ging ihm darum, einen Zusammenstoß um jeden Preis zu vermeiden, denn sonst würden sie nie aus dieser Burg herauskommen. »Wir sind schließlich unter Freunden, Buntaro-san.«
    »Was für Freunden? Ich kenne unsere Freunde – und unsere Feinde!« schleuderte Buntaro Ishido entgegen. »Wo ist denn dieser Mann, von dem Ihr gesprochen habt, Ishido-san? Eh? Oder die Männer? Laßt ihn – laßt sie doch aus ihren Löchern herauskriechen und sich vor mich hinstellen – Toda Buntaro, Herrn von Sakura –, wenn jemand von ihnen den Mumm dazu hat!«
    Alle machten sich kampfbereit.
    Böse funkelte Ishido ihn an.
    Yabu sagte: »Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, Buntaro-san. Freunde oder Fein…«
    »Freunde? Wo? In diesem Misthaufen?« Buntaro spie auf den Boden.
    Einer der Grauen fuhr mit der Hand an seinen Schwertgriff, zehn Braune taten es ihm gleich, und fünfzig Graue kamen um den Bruchteil einer Sekunde zu spät, und alle warteten darauf, daß Ishido sein Schwert zog und das Zeichen zum Angriff gab.
    Da trat Hiro-matsu aus den Schatten des Gartens heraus und marschierte, das Langschwert halb aus der Scheide gezogen, durch den Torweg in den Vorhof. »Manchmal findet man einen Freund im Mist, mein Freund«, sagte er gelassen. Hände ließen die Schwertgriffe los. Samurai auf den sich gegenüberliegenden Festungswällen – Graue wie Braune – entspannten ihre Bogensehnen mit den Pfeilen darauf. »Wir haben überall in der Burg Freunde. In ganz Osaka. Jawohl. Unser Herr Toranaga sagt uns das immer wieder.« Wie ein Fels stand er vor seinem einzigen lebenden Sohn, sah die Mordgier in seinen Augen. Hiro-matsu hatte sich am inneren Tor zum Kampf aufgestellt. Dann, nachdem die erste Gefahr vorüber war, war er katzengleich in die Schatten getreten. Er starrte Buntaro in die Augen. »Ist das nicht so,

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