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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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»Der Pater Visitator kann ihnen nichts befehlen, Euer Gnaden. Das wäre eine unverzeihliche Einmischung in Eure Politik.«
    »Onoshis und Kiyamas Wort in vierzig Tagen, und das Ausweisungsedikt wird zurückgenommen – und nichts mehr von den dreckigen Priestern. Die Regenten werden ihnen verbieten, nach Japan zu kommen.«
    »Wie bitte?«
    »Nur Ihr und Eure Priester. Keiner von den anderen – den übelriechenden, bettelnden Schwarzkutten –, den barfüßigen Mönchen. Diejenigen, die dumme Bedrohungen herausschreien und nichts als überall Schwierigkeiten bringen. Von denen rede ich. Ihr könnt alle ihre Köpfe haben, wenn Ihr wollt – die von denen, die noch hier sind.«
    Bedenke, was Toranaga dir da anbietet! Das ausschließliche Recht im gesamten Reich! Das einzige, was die Reinheit und Sicherheit der Kirche gewährleistet, unter dem sie stark werden kann. Das Unbezahlbare! Das eine, was niemand beschaffen kann – nicht einmal der Papst! Niemand – es sei denn, Toranaga! Niemals hätte Pater Alvito es für möglich gehalten, daß Toranaga so rückhaltlos reden würde – noch solches Angebot machen! Konnte man Onoshi und Kiyama nicht doch noch dazu bringen, anderen Sinnes zu werden? Die beiden sind sich spinnefeind. Aus Gründen, die nur ihnen beiden bekannt sind, haben sie sich jetzt zusammengetan, um sich gegen Toranaga zu stellen. Warum?
    »Ich bin nicht befugt, Euch zu antworten, Euer Gnaden, noch über solche Angelegenheiten zu sprechen, neh? Ich kann Euch nur sagen, daß es unser Ziel ist, Seelen zu retten«, sagte er.
    »Soweit ich höre, interessiert mein Sohn Naga sich für Euren christlichen Glauben.«
    Soll das jetzt eine Drohung sein oder ein Angebot? fragte Alvito sich. Will er damit sagen, er werde Naga gestatten, zum Christentum überzutreten – was für ein ungeheurer Schritt vorwärts das wäre! – oder gibt er mir zu verstehen: Wenn ihr nicht mit mir zusammenarbeitet, werde ich ihm befehlen, damit aufzuhören? »Euer Sohn ist einer von vielen Edelleuten, die der Religion unvoreingenommen gegenüberstehen, Euer Gnaden.«
    Unversehens ging Alvito auf, wie ungeheuerlich das Dilemma war, in dem Toranaga steckte. Er sitzt in der Falle – er muß sich mit uns verständigen, dachte er frohlockend. Er muß es versuchen! Was wir auch verlangen, er wird es uns geben müssen – sofern uns an einer Verständigung mit ihm etwas gelegen ist. Endlich, endlich gibt er offen zu, daß die christlichen Daimyos das Zünglein an der Waage der Macht sind. Was wir wollen! Was könnten wir uns mehr wünschen? Nichts, gar nichts. Bis auf …
    Bewußt senkte er den Blick und ließ die Augen auf den roteiros ruhen, die er vor Toranaga hingelegt hatte. Er sah seine Hand nach ihnen greifen und die roteiros sicher in den Ärmel seines Kimonos verschwinden.
    »O ja, Tsukku-san«, sagte Toranaga. Seine Stimme klang unheimlich und verriet große Erschöpfung. »Und dann ist da auch noch der neue Barbar – der Pirat. Der Feind Eures Landes. Sie werden bald herkommen, und zwar in großer Zahl, nicht wahr? Man könnte sie davon abhalten – oder sie ermuntern. Wie diesen Piraten – neh?«
    Pater Alvito wußte, daß sie jetzt alles hatten. Sollte ich darum bitten, Blackthornes Kopf auf einem silbernen Tablett überreicht zu bekommen wie weiland Salome das Haupt Johannes des Täufers, um diese Abmachung zu besiegeln? Sollte ich um die Erlaubnis bitten, in Yedo eine Kathedrale zu bauen? Oder eine innerhalb der Burg von Osaka? Zum ersten Mal in seinem ganzen Leben war er unsicher – und das, wo alle Möglichkeiten greifbar nahe vor ihm lagen!
    Wir wollen nicht mehr, als uns geboten wird! Ich wünschte, ich könnte die Abmachung besiegeln! Wenn es nur an mir allein läge! Ich würde alles auf eine Karte setzen! Ich kenne Toranaga und würde auf ihn setzen! Ich würde mich einverstanden erklären, es zu versuchen, und einen heiligen Eid darauf schwören. Ja, ich würde Onoshi oder Kiyama exkommunizieren, wenn sie ihrerseits sich nicht einverstanden erklärten. Zwei Seelen für Zehntausende! Für Hunderttausende, ja Millionen! Daran ist nichts Unrechtes! Ja, das würde ich meinen. Ja, ja, ja – um des Ruhmes Gottes willen! Aber ich kann keine Abmachung treffen. Ich bin nur ein Bote und Teil einer Botschaft.
    »Ich brauche Hilfe, Tsukku-san. Und ich brauche sie jetzt!«
    »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, Toranaga-sama. Das verspreche ich Euch.«
    Dann sagte Toranaga, und das hatte etwas

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