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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hartes Leben für eine Frau, Felicity«, hatte er vorher zu ihr gesagt. Und sie hatte geantwortet: »Für eine Frau ist das Leben immer hart.« Damals war sie siebzehn, groß, mit langem Haar und sinn…
    Seine Ohren mahnten ihn aufzupassen.
    Die Männer saßen da, lehnten sich gegen die Wand oder versuchten zu schlafen. Vinck und Pieterzoon, gute Freunde, unterhielten sich leise. Van Nekk starrte zusammen mit den anderen ins Leere.
    Unvermittelt herrschte Schweigen, als sie die Schritte über sich hörten. Die Schritte hielten an. Gedämpfte Laute einer schrillen, seltsam klingenden Sprache. Blackthorne glaubte, die Stimme des Samurai zu erkennen – Omi-san? Ja, so hieß er – aber ganz sicher konnte er nicht sein. Gleich darauf verstummten die Stimmen, die Schritte entfernten sich.
    »Glaubt Ihr, die geben uns was zu essen, Pilot?« fragte Sonk.
    »Ja.«
    »Ich könnt was zu trinken gebrauchen. Kaltes Bier, bei Gott«, sagte Pieterzoon.
    »Halt den Mund«, sagte Vinck. »Du kannst einen zum Schwitzen bringen.«
    Blackthorne spürte, wie sein Hemd sich immer mehr mit Schweiß vollsaugte. Bei Gott, ich könnte ein Bad gebrauchen, dachte er und mußte unwillkürlich lächeln, als er daran zurückdachte.
    Mura und die anderen hatten ihn an diesem Tag in den warmen Raum getragen und ihn auf eine Steinbank gelegt; seine Glieder waren immer noch wie betäubt und ließen sich nur mit Mühe bewegen. Unter der Anleitung der Alten hatten die drei Frauen angefangen, ihn auszuziehen, und er hatte versucht, sie davon abzuhalten, doch jedesmal, wenn er sich bewegte, hatte einer der Männer einen Nerv von ihm getroffen, und er war ohnmächtig gewesen, sich zu wehren, so sehr er auch wütete und fluchte, sie hatten ihn weiter ausgezogen, bis er splitterfasernackt gewesen war. Nicht daß er sich geschämt hätte, nackt vor einer Frau zu liegen, es war nur, daß er es gewohnt war, sich allein und in seinen eigenen vier Wänden auszuziehen. Außerdem mochte er sich nicht von jemand anderem entkleiden lassen, und schon gar nicht von unzivilisierten Eingeborenen. Aber in aller Öffentlichkeit wie ein hilfloses Kind ausgezogen und gewaschen werden, und zwar überall, mit warmem wohlduftendem Wasser, während sie alle miteinander plapperten und lächelten – das war zuviel gewesen! Dann hatte er eine Erektion bekommen, und als er versuchte, dagegen anzukämpfen, war es nur um so schlimmer geworden. Zumindest glaubte er das, wenn auch die Frauen offenbar nicht. Ihre Augen wurden immer größer, und er fing an zu erröten. Herrgott, es darf doch nicht passieren, daß ich rot werde – aber er wurde es doch, und damit schien er noch immer größer zu werden; und die Alte hatte voller Bewunderung in hellem Entzücken in die Hände geklatscht und etwas gesagt, worauf sie alle genickt hatten; sodann hatte sie voller Ehrfurcht den Kopf geschüttelt und noch etwas gesagt, worauf sie noch eifriger genickt hatten.
    Unter dem Vorwand größter Würde hatte Mura gesagt: »Käpt'n-san, Mutter-san dankt Euch, die beste in ganzes Leben, jetzt sterben glücklich!« Und er und alle anderen hatten sich wie ein Mann verneigt, und dann hatte er, Blackthorne, erkannt, wie komisch das alles war und hatte angefangen zu lachen. Zuerst waren sie erschrocken, doch dann hatten auch sie gelacht, und sein Lachen nahm seine Kraft fort, und die Alte war etwas traurig und sagte das auch, was ihn wiederum noch mehr zum Lachen reizte und die andern auch. Dann hatten sie ihn vorsichtig in die große Hitze des tiefen Wassers gleiten lassen, und bald darauf hatte er es nicht mehr aushalten können, worauf sie ihn, der nach Luft schnappte, wieder auf die Bank legten. Die Frauen hatten ihn abgetrocknet, und dann war ein alter blinder Mann gekommen. Massage war für Blackthorne etwas völlig Unbekanntes gewesen. Anfangs hatte er versucht, den tief tastenden Fingern Widerstand entgegenzubringen, doch dann hatte ihr Zauber ihn verführt, und bald darauf hatte er geschnurrt wie eine Katze.
    Dann hatte man ihm ins Bett geholfen, merkwürdig schwach, halb im Traum, und das Mädchen war dagewesen. Sie war geduldig mit ihm, und nachdem er geschlafen und wieder die Kraft dazu hatte, hatte er sie mit großer Behutsamkeit genommen. Er hatte sie nicht nach ihrem Namen gefragt, und am Morgen war sie verschwunden gewesen.
    Blackthorne seufzte. Das Leben ist herrlich, dachte er.
    Im Keller war Spillbergen wieder quengelig. Maetsukker hielt sich den Kopf und stöhnte, nicht vor

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