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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Herr im Himmel, ich könnt' einen tüchtigen Schluck Brandy gebrauchen!«
    Man hatte sie in einen tiefen Keller gezwängt, eine von den vielen Gruben, welche die Fischer benutzten, um sonnengetrocknete Fische darin zu lagern. Samurai hatten sie wie eine Herde Schafe über den Platz getrieben und die Leiter hinuntergestoßen, und jetzt waren sie unter der Erde eingeschlossen. Die Grube war fünf Schritt breit und vier Schritt tief; Boden und Wände bestanden aus Erde. Die Decke bestand aus Planken mit einer Schicht von einem Fuß Erde darüber; in der Mitte befand sich eine Falltür.
    »Geh von meinem Fuß runter, du gottverfluchter Affe!«
    »Halt die Klappe, Scheißwühler!« sagte Pieterzoon gutmütig. »He, Vinck! Rutsch mal ein bißchen, du zahnloser alter Furzer! Mein Gott, würd' mir jetzt ein kühles Bier guttun! Rutsch schon!«
    »Ich kann nicht. Es ist enger hier als im Arschloch einer Jungfrau.«
    »Das macht nur der Generalkapitän! Der macht sich hier breit. Gib ihm doch mal 'n Schubs! Weck ihn auf«, sagte Maetsukker.
    »Eh? Was ist denn? Laßt mich doch in Ruhe. Ich bin krank. Ich muß mich hinlegen! Wo sind wir?«
    »Laßt ihn in Ruhe! Komm, Maetsukker, steh auf, um Christi willen.« Wütend riß Vinck Maetsukker hoch und stieß ihn gegen die Wand. Es war nicht genug Platz, daß alle gleichzeitig sich hätten hinlegen können. Der Generalkapitän, Paulus Spillbergen, lag lang ausgestreckt direkt unter der Falltür; dort war die beste Luft, und sie hatten seinen Kopf auf eine Joppe gebettet. Blackthorne lehnte in einer Ecke und starrte zur Falltür hinauf. Die Mannschaft hatte ihn in Ruhe gelassen und hielt sich voller Unbehagen so gut von ihm fern wie nur möglich; aus langer Erfahrung kannten sie seine Stimmung und wußten um die explosive Gewalt, die unter seiner ruhigen Oberfläche lauerte.
    Maetsukker verlor die Beherrschung und rammte Vinck die Faust in die Lenden. »Laß mich in Ruhe, oder ich bring' dich um, du Hund!«
    Vinck wollte sich auf ihn stürzen, doch Blackthorne packte sie beide und rammte beider Köpfe gegen die Wand.
    »Haltet den Mund, alle!« sagte er leise, und sie taten, wie ihnen befohlen. »Wir werden Wachen einteilen. Eine Wache schläft, eine sitzt, und die andere steht. Spillbergen bleibt liegen, bis er wieder stehen kann. Die Ecke da dient als Latrine.« Er teilte sie ein. Nachdem Ordnung in sie gekommen war, wurde es erträglicher.
    Wenn wir nicht innerhalb eines Tages hier ausbrechen, sind wir zu schwach, es jemals zu schaffen, überlegte Blackthorne. Sobald sie die Leiter zurückbringen, um uns Wasser und Essen zu bringen, tun wir's. Entweder heute abend oder morgen abend. Warum mögen sie uns hier eingepfercht haben? Wir stellen doch keine Bedrohung für sie dar! Wir könnten dem Daimyo behilflich sein. Ob er das wohl begreift? Es war für mich die einzige Möglichkeit, ihm zu zeigen, daß unser wahrer Feind der Priester ist. Wird er das begreifen? Der Priester hat es getan!
    »Gott mag Euch Euer Sakrileg vielleicht verzeihen, doch ich kann es nicht«, hatte Pater Sebastio sehr leise gesagt.
    Schweiß tröpfelte Blackthorne von Wangen und Kinn herunter. Wie abwesend wischte er ihn fort; die Ohren ganz auf die Grube eingestellt; immer gerade so wach, daß er die Gefahr hörte, ehe sie richtig da war.
    Wir werden ausbrechen und das Schiff in unsere Hand bringen müssen. Was wohl Felicity treibt? Und die Kinder? Mal überlegen: Tudor ist sieben und Elisabeth … Wir sind jetzt ein Jahr, elf Monate und sechs Tage fort von Amsterdam; kommen noch siebenunddreißig Tage Proviantübernahme und die Fahrt von Chatham bis dort hinzu, und schließlich noch die elf Tage, ehe wir von Chatham lossegelten. Da war sie noch am Leben. Ja, genauso alt ist sie – falls alles gutgegangen ist. Aber was soll schon passiert sein? Felicity wird kochen und aufpassen und saubermachen und mit ihnen plappern, und die Kinder werden wachsen und genauso kräftig und tapfer werden wie ihre Mutter. Wie schön es sein wird, wenn ich erst einmal wieder zu Hause bin und am Strand oder im Wald Spazierengehen kann.
    Im Laufe der Jahre hatte er es sich angewöhnt, sie als Figuren in seinem Theaterstück zu betrachten, Menschen, die man liebte und für die man blutete, während das Stück nie ein Ende nahm. Sonst würde der Trennungsschmerz einfach zuviel sein. Die Tage, die er in den elf Jahren seiner Ehe daheim gewesen war, konnte er fast zählen: es waren nur wenige, dachte er, allzu wenige. »Es ist ein

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