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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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zurücktritt und sich den Bauch aufschlitzt, werde ich Sudara unterstützen.«
    Es wird nicht nötig sein, das zu tun, sagte Hiro-matsu sich an diesem Abend, immer noch außer sich. Solange ich lebe, ist es nicht nötig, das zu tun oder kleinmütig aufzugeben. Ich bin der Oberkommandierende. Es ist meine Pflicht, die Ehre meines Gebieters und seines Hauses zu beschützen – wenn es sein muß, sogar vor ihm selbst. Jetzt ist es an mir, mich zu entscheiden.
    Hört, Euer Gnaden, verzeiht, aber diesmal werde ich nicht gehorchen. Diesmal werde ich Euch betrügen. Ich schließe mich jetzt Eurem Sohn und Erben, dem Herrn Sudara, an, und seiner Gemahlin, der Dame Genjiko; wir gemeinsam werden nach den Regenfällen ›Blutiger Himmel‹ befehlen, und dann führt kein Weg mehr am Krieg vorbei. Solange noch ein einziger Mann im Kwanto lebt, werde ich mich dem Feind entgegenstellen und Euch in Eurer Burg in Yedo beschützen, koste es, was es wolle, und was Ihr auch immer sagt.
    Gyoko war entzückt, wieder daheim in Mishima zu sein, im Kreis ihrer Damen und Schreiber, ihre Frachtbriefe, ihre fälligen Zinsen, ihre Hypotheken und Schuldscheine vor sich zu haben.
    »Das habt Ihr recht gut gemacht«, sagte sie ihrem Hauptbuchhalter.
    Der runzelige kleine Mann verneigte sich zum Dank und schlurfte davon. Voller Gift und Galle fiel sie über ihren Oberkoch her: »Dreizehn Silber- Chogin und zweihundert Kupfer- Momme für die Lebensmittel einer Woche?«
    »Bitte, verzeiht, Herrin, aber die Kriegsgerüchte haben die Preise bis in den Himmel hinein steigen lassen«, sagte der fette Mann gereizt. »Alles: Fisch, Reis und Gemüse – selbst der Preis für Soja hat sich seit letztem Monat verdoppelt, und beim Saké ist es noch schlimmer. Arbeiten, arbeiten und nochmals arbeiten – in dieser heißen Küche, in die nie etwas Luft hereinkommt und die ganz gewiß endlich einmal umgebaut werden muß. Teuer! Ha! In dieser einen Woche habe ich hundertundzweiundsiebzig Gäste bewirtet und zehn Kurtisanen gespeist, elf hungrigen Kurtisanen-Lehrlingen die Mäuler gestopft, vier Köchen, sechzehn Zofen und vierzig Dienern! Bitte, verzeiht, Herrin, tut mir leid, aber meine Großmutter ist schwer krank, und ich muß um zehn Tage Urlaub bitten, um …« Gyoko raufte sich die Haare und schickte ihn jammernd wieder fort.
    Als sie dann wieder allein war, rechnete sie den Profit gegen die Verluste auf, und da war sie mit den Gewinnen zufrieden. Der Saké schmeckte ihr besser denn je. Und wenn die Lebensmittelpreise in die Höhe gingen, dann selbstverständlich auch die Herstellungskosten für den Saké. Sofort schrieb sie einen Brief an ihren Sohn in Odawara, wo sich ihre Saké-Fabrik befand, und wies ihn an, die Erzeugung zu verdoppeln. Sodann schlichtete sie die unvermeidlichen Streitereien zwischen den Zofen, setzte drei von ihnen an die Luft, stellte vier neue dafür ein, ließ ihre Kurtisanen-Maklerin zu sich bitten und machte hohe Angebote für die Kontrakte von sieben weiteren Kurtisanen, die sie bewunderte.
    »Und wann möchtet Ihr, daß die geehrten Damen eintreffen, Gyoko-san?« fragte die alte Frau und lächelte einfältig.
    »Sofort. Sofort. Macht schon, eilt!«
    Dann ließ sie ihren Zimmermann kommen und erteilte ihr Einverständnis für Pläne, das Teehaus zu vergrößern und Räume für die zu erwartenden neuen Damen zu schaffen.
    »Endlich steht jetzt das Grundstück an der Sechsten Straße zum Verkauf, Herrin. Wollt Ihr, daß ich den Kauf für Euch tätige?«
    Monatelang hatte sie darauf gewartet, dieses sehr gut gelegene Eckgrundstück erwerben zu können. Jetzt jedoch schüttelte sie den Kopf und schickte ihn mit Anweisungen fort, sich auf einem der Berge nördlich der Stadt das Vorkaufsrecht für vier Hektar brachliegenden Landes zu sichern. »Aber tut das nicht alles allein. Nehmt Mittelsmänner. Seid nicht so geldgierig. Und es darf unter keinen Umständen herauskommen, daß Ihr in meinem Auftrag kauft.«
    »Aber vier Hektar? Das ist …«
    »Mindestens vier, vielleicht sogar fünf, im Lauf der nächsten fünf Monate. Aber nur das Vorkaufsrecht … habt Ihr verstanden?«
    Im Geist sah sie bereits die blühende Stadt innerhalb der Stadt, und sie gluckste vor Vergnügen.
    Als das erledigt war, ließ sie jede Kurtisane einzeln kommen, lobte oder tadelte, schalt und weinte mit ihnen. Einige wurden befördert, andere zurückversetzt. Und dann, mitten in diesen Geschäften, wurde Omi gemeldet.
    »Tut mir leid, aber Kiku-san ist

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