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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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unwohl«, sagte sie. »Nichts Ernstliches! Nur der Wetterumschwung, die Ärmste.«
    »Ich weiß, wem sie gehört«, schrie Omi. »Ich möchte sie sprechen, das ist alles.«
    »Ach, verzeiht, selbstverständlich habt Ihr jedes Recht zu schreien und zu fluchen, tut mir leid, verzeiht mir! Aber leider fühlt sie sich nicht wohl. Heute abend … oder vielleicht später … oder morgen … was soll ich machen, Omi-san? Wenn es ihr wieder bessergeht, könnte ich Euch vielleicht benachrichtigen lassen, wenn Ihr mir sagt, wo Ihr abgestiegen seid …«
    Er sagte es ihr. Er wußte, daß er nichts daran ändern konnte, und stürmte davon. Am liebsten hätte er ganz Mishima in Stücke gehauen. Gyoko dachte über Omi nach. Dann ließ sie Kiku kommen und sagte ihr, welche Abmachungen sie für die beiden Nächte in Mishima für sie getroffen hatte. »Vielleicht können wir unsere Dame Toda dazu bewegen, daß wir vier oder fünf Nächte in Mishima bleiben, Kind. Jetzt, wo der große Daimyo Euch gekauft hat, kann keiner Euch mehr anrühren, nie wieder, und deshalb braucht Ihr nur zu singen und zu tanzen und Pantomimen aufzuführen und unsere erste Geisha zu sein.«
    »Und der arme Omi-san, Herrin? Ich habe ihn noch nie so zornig erlebt. Verzeiht, daß er Euch angeschrien hat.«
    »Ha! Was macht es schon, ein kleines bißchen angeschrien zu werden, wo wir doch jetzt endlich mit den Daimyos und den reichsten Reis- und Seidenhändlern verkehren. Heute abend werde ich Omi-san sagen, wo Ihr das letzte Mal singen werdet, aber allzu bald kommt die Zeit, da er wird warten müssen. Ich werde dafür sorgen, daß ein Raum nebenan freigehalten wird. Inzwischen wird er eine Menge Saké trinken … und Akiko wird ihn bedienen. Es wird nicht weh tun, wenn Ihr ihm hinterher ein oder zwei traurige Lieder vorsingt … schließlich sind wir immer noch nicht ganz sicher, was Toranaga-sama betrifft, neh? Bis jetzt haben wir noch nicht einmal eine Anzahlung bekommen, geschweige denn die ganze Summe.«
    »Verzeiht, aber wäre Choko nicht eine bessere Wahl? Sie ist hübscher und jünger und liebenswürdiger. Ich bin sicher, daß sie ihm mehr Freude machen würde.«
    »Gewiß, Kind. Aber Akiko ist kräftig und sehr erfahren. Wenn diese Art Wahnsinn die Männer befällt, dann neigen sie dazu, sehr grob zu sein. Auch Omi-san. Ich möchte nicht, daß Choko etwas zustößt. Akiko liebt die Gefahr und braucht ein bißchen Gewalttätigkeit, um ihr Bestes zu geben. Sie wird ihm seinen Prachtstachel schon brechen! Aber jetzt geht und zieht Euren hübschesten Kimono an und nehmt das beste Parfüm …«
    Gyoko scheuchte Kiku fort und warf sich noch einmal mit Schwung in ihre Geschäfte. Dann, nachdem alles erledigt war – und die Cha -Einladung an die acht einflußreichsten Mama-sans von Mishima hinausgegangen war, um eine Angelegenheit von größter Wichtigkeit zu besprechen –, ließ sie sich dankbar in ein herrliches heißes Bad sinken. »Ahhhhhh!«
    Nach genau der richtigen Zeit eine wohltuende Massage. Parfüm, Puder, Schminke und die Frisur. Einen neuen Kimono aus knisternder Seide. Dann, genau im richtigen Augenblick, traf ihr Günstling ein. Er war achtzehn, Student, der Sohn eines verarmten Samurai. Er hieß Inari.
    »Ach, wie bezaubernd Ihr ausseht … ich bin sofort hergeeilt, als Euer Gedicht eintraf«, sagte er atemlos. »Hattet Ihr eine angenehme Reise? Und vielen, vielen Dank für die Geschenke – das Schwert ist wunderbar, und der Kimono auch. Ach, wie gut Ihr zu mir seid.«
    Ja, das bin ich, sagte sie sich, wiewohl sie es ihm gegenüber abstritt. Bald lag sie schweißbedeckt und schmachtend neben ihm. Ah, Inari, dachte sie belustigt, dein Strammer Stößel ist nichts, verglichen mit dem des Anjin-san, aber was dir an Größe abgeht, das machst du mit deiner alles überschwemmenden Fülle wett.
    »Worüber lacht Ihr?« fragte er schläfrig.
    »Weil Ihr mich glücklich macht«, seufzte sie. Sie machte ihm überschwengliche Komplimente und streichelte ihn in den Schlaf. Mit ihren Gedanken war sie woanders. Sie dachte an Mariko und ihren Geliebten, überlegte, welche Möglichkeiten sich ihr boten. Wie weit konnte sie Mariko unter Druck setzen? Oder an wen sie verraten, oder mit wem ihr drohen, durch die Blume selbstverständlich … Toranaga, Buntaro? Die christlichen Priester? Ob dabei etwas heraussprang? Oder Herrn Kiyama … ein Skandal um die vornehme Dame Toda und den Barbaren würde zweifellos jede Chance vereiteln, daß ihr Sohn die

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