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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hab' ich in seinen Augen gelesen. Er hat mich gerettet und hat mir geholfen weiterzuleben, und jetzt muß ich ihn umbringen!«
    »Warum?«
    »Der Generalkapitän hatte recht: Gott steh uns allen bei, wenn der Ingeles mit der bewaffneten und halbwegs gut bemannten Erasmus wieder in See sticht.«
    Blackthorne und Mariko schliefen im nächtlichen Frieden ihres kleinen Hauses im ›Gasthaus zu den Kamelien‹. Sie hatten drei Räume. Mariko hatte einen Raum für sich und Chimmoko genommen, Blackthorne den zweiten, und den dritten, mit einer Tür auf die Veranda, hatten sie leer gelassen, um darin zu leben, zu essen und sich zu unterhalten.
    »Und das haltet Ihr hier für sicher?« hatte er besorgt gefragt, »ohne daß Yoshinaka oder wenigstens ein paar Zofen und Samurai hier schlafen?«
    »Nein, Anjin-san. Richtig sicher ist es nirgends. Aber es wird sehr angenehm sein, niemand um sich zu haben und allein zu sein. Dieses Gasthaus gilt als das hübscheste und berühmteste von ganz Izu. Und Ihr müßt zugeben, es ist hübsch, neh?«
    Das war es in der Tat. Jedes der kleinen Häuschen ruhte auf zierlichen Pfeilern. Eine Veranda, zu der vier aus dem edelsten Holz gearbeitete Stufen hinaufführten, ging drum herum; alles war poliert und schimmerte matt. Jedes Häuschen stand mindestens fünfzig Schritt vom nächsten entfernt und war umgeben von einem kleinen, sorgsam gepflegten Gärtchen, das innerhalb des von einer hohen Bambusmauer umgebenen Parks gelegen war. Da waren kleine Bäche, Lilienteiche, Wasserfälle und blühende Bäume, die nachts anders dufteten als tagsüber, süß und üppig. Säuberliche, gepflasterte und elegant überdachte Fußwege führten zu dem in der Mitte gelegenen Badehaus mit kalten, warmen und sehr heißen Quellen. Bunte Laternen, fröhliche Diener und Zofen und nie ein böses Wort, das die Harmonie der in den Bäumen aufgehängten Glöckchen, das Plätschern des Wassers und den Gesang der Vögel gestört hätte. »Selbstverständlich habe ich zwei Häuser genommen, Anjin-san – eines für Euch und eines für mich. Leider war jedoch nur eines frei, tut mir leid. Yoshinaka-san dagegen ist keineswegs unglücklich darüber. Er war sogar erleichtert, da er jetzt seine Wachen nicht aufzuteilen braucht. Er hat Schildwachen auf jedem Weg aufgestellt, wir sind also ganz sicher, und man kann uns nicht so leicht stören.«
    »Ich habe nie ein schöneres Anwesen gesehen. Wie klug Ihr seid, und wie wunderschön!«
    »Ach, wie freundlich, Anjin-san. Erst einmal ein Bad, dann das Abendessen und hinterher viel, viel Saké.«
    »Gut. Sehr gut.«
    »Legt bitte das Wörterbuch beiseite, Anjin-san.«
    »Aber sonst ermuntert Ihr mich doch immer, darin zu studieren.«
    »Wenn Ihr das Buch jetzt weglegt, werde ich Euch … werde ich Euch ein Geheimnis verraten.«
    »Wie bitte?«
    »Ich habe Yoshinaka-san eingeladen, zusammen mit uns zu Abend zu speisen. Und ein paar Damen. Damit sie uns unterhalten.«
    »Ah!«
    »Ja. Und nachdem ich gegangen bin, werdet Ihr Euch eine aussuchen, neh?«
    » Aber das könnte Euren Schlaf stören. Tut mir leid.«
    »Ich verspreche, ich werde ganz fest schlafen, Geliebter. Im Ernst, eine Abwechslung könnte Euch nicht schaden.«
    »Ja, aber erst nächstes Jahr, nicht jetzt.«
    »Bleibt ernst.«
    »Das bin ich doch.«
    »Ach, in dem Fall, falls Ihr Euch freundlicherweise anders besinnen würdet und sie bald fortschicktet … nachdem Yoshinaka-san mit dem Mädchen seiner Wahl verschwunden ist … ah, wer weiß, was der Nacht- Kami vielleicht noch für Euch bereit hält?«
    »Was?«
    »Ich bin heute einkaufen gegangen.«
    »Ah. Und was habt Ihr gekauft?«
    Sie hatte eine Reihe von jenen Hilfsmitteln für das Kopfkissen-miteinander-Teilen erstanden, wie Kiku sie ihnen gezeigt, und viel später, nachdem Yoshinaka sich verabschiedet und Chimmoko auf der Veranda wachte, überreichte sie sie ihm mit einer tiefen Verneigung. Halb im Spaß nahm er sie genauso förmlich in Empfang, und gemeinsam wählten sie dann einen Lustring aus.
    »Das sieht ziemlich stachlig aus, Anjin-san, neh? Seid Ihr auch sicher, daß Ihr nichts dagegen habt?«
    »Nein, wenn Ihr nichts dagegen habt, bestimmt nicht. Aber hört auf zu lachen, sonst macht Ihr alles kaputt. Blast die Kerzen aus.«
    »O nein, bitte! Ich möchte alles sehen!«
    »Bei der Liebe Gottes, Mariko, hört auf zu lachen!«
    »Aber Ihr lacht doch auch.«
    »Egal. Macht das Licht aus oder … Ach, seht, was Ihr angerichtet habt.«
    »Oh!«
    Später war

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