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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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wieder.«
    »Abgesehen davon …«
    »Wir können ja auch von Glück sagen. Denn zuerst waren wir woanders, und da war's längst nicht so gut.«
    »Ja, erzähl ihm von der Inspektion, Baccus!«
    »Dazu wollte ich ja noch kommen … um Gottes willen, nicht so schnell … Wie soll ich überhaupt was erzählen, wenn ihr dauernd dazwischenredet. Gebt mir einen Grog!« sagte van Nekk und fuhr dann fort: »Alle zehn Tage kommen ein paar Samurai her, dann stellen wir uns draußen in einer Reihe auf, und er zählt uns. Dann geben sie uns Säcke mit Reis und Bargeld, Kupfergeld, mein' ich. Das ist für jeden reichlich, Pilot. Wir tauschen Reis gegen Fleisch und so … Früchte oder was weiß ich. Wir haben alles reichlich, auch Weiber und die Weiber tun, was wir wollen. Zuerst haben wir …«
    »Zuerst war es aber durchaus nicht so. Erzähl ihm das, Baccus!«
    Van Nekk setzte sich auf den Boden. »Gott gebe mir die Kraft dazu.«
    »Ist dir nicht wohl, alter Junge?« fragte Sonk mitfühlend. »Dann trink besser nicht mehr, sonst kriegst du wieder das große Scheißen, he? Er kriegt das große Scheißen, Pilot, einmal in der Woche. Das kriegen wir alle.«
    »Na ja, Pilot, zuerst haben sie uns in ein Haus gesteckt, das lag westlich von der Stadt …«
    »In der Nähe der Reisfelder war das.«
    »Verdammt noch mal, dann erzähl du die Geschichte doch, Johann!«
    »Na schön. Himmel, Pilot, das war schrecklich. Kein Fleisch und nichts zu saufen, und diese gottverfluchten Papierhäuser, in denen sie wohnen, mitten auf einem Feld. Da kann man nicht pissen und nicht in der Nase bohren, nichts, ohne daß irgendwer dabei zusieht, eh? Beim kleinsten bißchen Lärm kommen gleich die Nachbarn angelaufen. Auf der Veranda immer Samurai, und wer mag die Kerle schon dauernd um sich haben, eh? Die fuchtelten dann drohend mit ihren gottverfluchten Schwertern rum und schrien einen an. Na ja, und dann hat eines Abends jemand 'ne Kerze umgeworfen, und da waren die Affen sauer auf uns. Herrgott, die hättet Ihr mal hören sollen! Mit ihren Eimern voll Wasser kamen die von überall her gelaufen, wie von Sinnen vor Angst, und zischten uns an und verbeugten sich und zischten und fluchten … Es wimmelte plötzlich von Japsen. Ihr hättet …«
    »Erzähl nur weiter. Mach schon! Weiter!«
    »Soll ich erzählen, oder willst du erzählen?«
    »Mach weiter, Johann, kümmere dich doch nicht um ihn. Er ist doch nur der Scheißkoch!«
    »Ach, halt's Maul! Um Gottes willen!« In aller Eile erzählte van Nekk weiter. »Am nächsten Tag haben sie uns dann hier in einem Haus unten am Hafen untergebracht. Da war es aber auch nicht besser. Und dann, ein paar Wochen später, entdeckt Johann rein zufällig dies Haus hier. Er war ja der einzige von uns, der rauskam. Wir sind nur ein paar hundert Meter vom Meer entfernt … Am besten erzählst du das, Johann.«
    Blackthorne spürte es an seinem nackten Bein jucken und rieb die Stelle, ohne darüber nachzudenken. Doch wurde es nur um so schlimmer. Dann, während Vinck stolz weitererzählte, entdeckte er die Quaddel eines Flohstichs. »Wie Baccus schon gesagt hat, Pilot. Ich fragte Sato-sama, ob wir umziehen dürften, und er sagte ja, warum nicht. Das war meine Nase, die mich hierhergeführt hat, Pilot: Sie hatte Blut gerochen.«
    Blackthorne sagte: »Ein Schlachthaus und eine Gerberei! Das ist …« Er sprach nicht weiter und erbleichte.
    »Was habt Ihr denn?«
    »Ist das hier ein Eta -Dorf? Himmelherrgott, leben in diesem Dorf etwa Eta ?«
    »Was ist das denn Schlimmes?« fragte van Nekk. »Selbstverständlich sind sie Eta .«
    Blackthorne verscheuchte einen von den Moskitos, die überall umherschwirrten. »Die verdammten Viecher! Sie sind … sie sind scheußlich, oder? Da ist irgendwo eine Gerberei, stimmt's?«
    »Ja. Ein paar Straßen weiter, warum?«
    »Nichts. Ich konnte bloß den Geruch nicht recht unterbringen, das ist alles.«
    »Und was ist mit den Eta ?«
    »Ich … Mir war nur nicht klar gewesen … wie dumm von mir. Wenn ich einen von ihnen gesehen hätte, dann hätte ich sie an den kurzgeschorenen Haaren erkannt. Bei den Frauen ist das nicht so leicht zu sehen. Tut mir leid. Aber fahrt fort, Vinck.«
    »Nun, dann sagten sie …«
    Jan Roper unterbrach ihn. »Augenblick mal, Vinck! Was ist denn los, Pilot? Was habt Ihr denn nur mit den Eta ?«
    »Ach, nur … Sie sind die Henker und Abdecker und gehen mit toten Tieren um.« Er spürte ihre Augen, insbesondere die von Jan Roper.
    » Eta

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