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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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sagte, ich habe ihn nur einmal kurz gesprochen. Tut mir leid, aber ich muß jetzt gehen.«
    »Traurig, seine Freunde nicht zu sehen. Vielleicht könnte ich Euch etwas von ihnen erzählen. Zum Beispiel, daß sie im Eta -Dorf wohnen.«
    »Wie bitte?«
    »Ja. Es scheint, daß seine Freunde um die Erlaubnis baten, dort zu leben. Offenbar gefiel es ihnen dort besser als in den Wohngebieten der zivilisierten Menschen. Merkwürdig, neh? Nicht wie der Anjin-san, der ganz anders ist. Wie es heißt, finden sie, daß es sie dort an zu Hause erinnert … im Eta -Dorf. Sonderbar, neh?«
    Mariko erinnerte sich, wie merkwürdig der Anjin-san an jenem Tag auf der Treppe gewesen war. Das erklärt vieles, dachte sie. Eta! Madonna, der Ärmste! Wie er sich geschämt haben muß!
    Gyokos Gesicht wurde im Schatten ihres Sonnenschirms noch trauriger, doch ihre Augen blieben kieselbraun wie ihr Kimono. »Bitte, verzeiht mir, aber ich nehme an, Ihr habt keine Ahnung, warum wir die Gunst von Herrn Toranaga verloren haben könnten?«
    »Nein. Ich bin sicher, daß Ihr Euch täuscht. Der Kontrakt wurde erfüllt, neh? Wie abgemacht?«
    »O ja, vielen Dank. Ich bin im Besitz eines Wechsels auf Reishändler in Mishima, zahlbar auf Sicht. Abzüglich der vereinbarten Summe. Aber was nützt Geld einem schon, wenn man die Gunst seines Gönners verloren hat, neh?«
    » Ich bin überzeugt, daß Ihr seine Gunst wiedererlangen werdet.«
    »Ah, Gunstbeweise! Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, daß auch Ihr uns Eure Gunst entzogen hättet, Dame Toda.«
    »Ihr könnt meines guten Willens stets gewiß sein. Und meiner Freundschaft, Gyoko-san. Vielleicht könnten wir ein andermal reden. Ich muß jetzt wirklich gehen, tut mir leid …«
    »Ah, ja, wie liebenswürdig von Euch. Das würde mir ein Vergnügen sein«, fügte Gyoko mit ihrer honigtriefenden Stimme hinzu, als Mariko sich zum Gehen wandte. »Aber werdet Ihr auch Zeit dazu haben? Ihr verlaßt Yedo morgen, neh? Und fahrt nach Osaka?«
    Mariko war, als ob ihr plötzlich ein Eiszapfen in die Brust gestoßen würde und die Falle sich schlösse.
    »Ist irgend etwas, Dame?«
    »Nein … nein, Gyoko-san. Würde … würde Euch die Stunde des Hundes heute abend passen?«
    »Zu liebenswürdig, Dame. Aber ja, da Ihr jetzt unseren Gebieter sehen werdet, noch vor mir – würdet Ihr wohl ein gutes Wort für uns einlegen? Wir sind so sehr auf einen kleinen Gefallen angewiesen, neh?«
    »Mit Vergnügen.« Mariko überlegte einen Augenblick. »Manche Gunstbeweise kann man erbitten, werden aber dennoch nicht gewährt.«
    Gyoko versteifte sich ein wenig. »Ah, dann habt Ihr ihn also schon gebeten … ihn um seine Gunst für uns gebeten?«
    »Selbstverständlich … warum hätte ich es nicht tun sollen?« sagte Mariko vorsichtig. »Genießt Kiku-san nicht seine besondere Gunst? Und seid Ihr nicht ein ergebener Vasall? Hat man Euch nicht auch in der Vergangenheit manchen Gefallen erwiesen?«
    »Ich erbitte immer so wenig. Alles, was ich zuvor gesagt, trifft immer noch zu, Dame. Vielleicht sogar noch mehr.«
    »Was die Hunde mit den leeren Bäuchen betrifft?«
    »Was die langen Ohren und sicheren Zungen betrifft.«
    »Ah ja. Und die Geheimnisse.«
    »Es wäre ein leichtes, mich zufriedenzustellen … Die Gunst meines Gebieters … und die Eure … das ist doch nicht zuviel verlangt, neh?«
    »Nein. Wenn sich eine Gelegenheit ergibt … Aber ich kann nichts versprechen.«
    »Bis heute abend, Dame.«
    Sie verneigten sich voreinander, und keinem Samurai fiel irgend etwas Besonderes auf. Mariko setzte sich unter weiteren Verneigungen in die Sänfte, verbarg ihr Zittern, und ihr Gefolge zog ab. Gyoko starrte hinter ihr her.
    »Ihr, Weib!« rief ein junger Samurai barsch, als er vorüberging. »Worauf wartet Ihr noch? Kümmert Euch um Eure Angelegenheiten!«
    »Ha!« stieß Gyoko zur Belustigung der anderen verächtlich aus. »Weib sagt Ihr, der Ihr noch nicht trocken hinter den Ohren seid? Wenn ich mich mal um Eure Angelegenheiten kümmerte, würde es mir vielleicht sehr schwerfallen, sie überhaupt zu finden, he, selbst wenn Ihr noch nicht Manns genug seid, einen Bart zwischen den Beinen zu haben.«
    Die anderen lachten. Furchtlos den Kopf in den Nacken werfend, ging sie davon.
    »Hallo«, sagte Blackthorne.
    »Guten Tag, Anjin-san. Ihr seht glücklich aus.«
    »Vielen Dank. Das macht nur der Anblick einer so bezaubernden Dame, neh?«
    » Ah, ich danke Euch«, erwiderte Mariko. »Wie steht es mit Eurem

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