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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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versprochen worden ist.« Seine Augen fielen auf Alvito. »Also, Tsukku-san! Warum seid Ihr Toranaga-samas Feind?«
    »Das bin ich nicht, Kasigi Yabu-sama.«
    »Aber Eure christlichen Daimyos sind seine Feinde, neh?«
    »Bitte, verzeiht, Euer Gnaden, aber wir sind nur Priester und nicht verantwortlich für die politischen Ansichten jener, die unserem Glauben angehören; auch üben wir keinerlei Macht über jene Daimyos aus, die …«
    »Der wahre Glaube in diesem Land der Götter ist der Shinto-Glaube, zusammen mit dem Tao und dem Weg Buddhas.«
    Alvito sagte nichts darauf. Verächtlich wandte Yabu sich ab und stieß einen barschen Befehl aus. Die abgerissene Gruppe von Samurai stellte sich in einer Reihe vor dem Schiff auf. Nicht ein einziger von ihnen war bewaffnet. Einigen waren sogar die Hände gefesselt.
    Alvito trat vor und verneigte sich. »Vielleicht verzeiht Ihr, Euer Gnaden. Ich sollte Herrn Toranaga sehen. Wenn er nicht kommt …«
    »Herr Toranaga wollte, daß Ihr hier wäret, um für den Anjin-san zu dolmetschen«, fiel Yabu ihm ins Wort und befleißigte sich mit voller Absicht schlechter Manieren, genauso, wie Toranaga es ihm eingeschärft hatte. »Jawohl, um zu dolmetschen, wie nur Ihr allein es so gut könnt, neh? Gewiß werdet Ihr nichts dagegen haben, auch für mich zu tun, was Herr Toranaga von Euch verlangt, ehe Ihr geht?«
    »Nein, selbstverständlich nicht, Euer Gnaden.«
    Yabu stieß noch einen Befehl aus. Zwei Samurai traten an die Sänfte und kehrten mit der Schatztruhe des Schiffes zurück. »Tsukku-san, jetzt fangen wir bitte an: Hört, Anjin-san. Zunächst trug Herr Toranaga mir auf, Euch dies hier zurückzugeben. Es ist Euer Eigentum, neh? Macht sie auf«, befahl er den Samurai. Die Truhe war bis zum Rand mit Silbermünzen gefüllt.
    »Ich danke Euch!« Blackthorne mochte seinen Augen kaum trauen, denn dieses Geld gab ihm die Macht, sich nicht mit Versprechungen zu begnügen, sondern sich die allerbeste Mannschaft zu kaufen.
    Yabu gab den beiden Samurai zu verstehen, die Truhe an Bord zu bringen. Dann fuhr er fort: »Des weiteren sagt Herr Toranaga, es stehe Euch frei, zu bleiben oder zu gehen. Wenn Ihr in unserem Land seid, seid Ihr Samurai und Hatamoto und steht unter Samurai-Gesetz. Auf See, außer Sichtweite unserer Küsten, seid Ihr, was Ihr immer gewesen seid, und steht unter Barbaren-Gesetz. Es wird Euch auf Lebenszeit das Recht zugestanden, jeden Hafen in Herrn Toranagas Herrschaftsbereich anzulaufen, ohne von den Hafenbehörden durchsucht zu werden. Und: Diese zweihundert Mann sind Eure Vasallen. Er bat mich, sie Euch samt ihren Waffen in aller Form zu übergeben, wie es versprochen war.«
    »Ich kann in See stechen, wann und wie ich will?« fragte Blackthorne ungläubig. »Könnte ich morgen ablegen?«
    »Jawohl, Anjin-san, wie Herr Toranaga es gesagt hat«, antwortete ihm Yabu. »Und nun zu diesen Männern. Sie sind alle Ronin und stammen aus den Provinzen des Nordens. Sie sind bereit, Euch und Euren Nachkommen ewige Treue zu schwören. Es sind alles gute Krieger. Keiner von ihnen hat ein Verbrechen begangen, das ihm hätte nachgewiesen werden können. Sie sind alle nur deshalb Ronin geworden, weil ihre Lehnsherrn getötet wurden, starben oder abgesetzt wurden. Viele haben auf Schiffen gegen die Wako gekämpft.« Yabu lächelte auf seine verschlagene Weise. »Einige von ihnen sind vielleicht sogar selbst Wako gewesen – Ihr versteht Wako?«
    »Jawohl, Euer Gnaden.«
    »Diejenigen, die Fesseln tragen, sind wahrscheinlich Banditen oder Wako. Sie sind als geschlossene Gruppe vorgetreten und haben sich freiwillig erboten, Euch furchtlos zu dienen, wenn ihnen dafür in der Vergangenheit begangene Missetaten verziehen werden. Das haben sie Herrn Noboru geschworen, der sie auf Herrn Toranagas Befehl hin höchstpersönlich ausgesucht hat. Ihr könnt sie einzeln oder als Gruppe akzeptieren oder aber zurückweisen. Ihr versteht?«
    »Ich könnte jeden von ihnen zurückweisen?«
    »Warum solltet Ihr das tun?« fragte Yabu. »Herr Noboru hat sie sehr sorgfältig ausgewählt.«
    »Selbstverständlich, tut mir leid«, sagte Blackthorne mißmutig zu Yabu, denn er spürte sehr wohl die wachsende schlechte Laune des Daimyo. »Ich verstehe durchaus. Aber diejenigen, die gefesselt sind – was geschieht, wenn ich sie zurückweise?«
    »Dann wird ihnen der Kopf abgeschlagen. Selbstverständlich. Was hat das mit irgendwas zu tun?«
    »Nichts. Verzeihung.«
    »Folgt mir.« Yabu stapfte hinüber

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