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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hatte. Van Nekk und die anderen standen am Schanzkleid, und er bedauerte, sie überhaupt mitgenommen zu haben, wiewohl er wußte, daß ihm gar keine andere Wahl geblieben wäre. Ohne sie wäre die Reise nicht sicher gewesen.
    Meuterischer Abschaum, dachte er. Was zum Teufel mache ich bloß mit ihnen? Alle meine Vasallen wissen selbstverständlich längst über das Eta -Dorf Bescheid, und sie sind genauso entsetzt wie … Himmelherrgott, wie komme ich da nur raus? Ach, Karma, neh?
    Gestern abend hatte er, nachdem sie sich geliebt, im Halbschlaf dagelegen. Fujiko hatten sie das Liebesspiel zu verdanken, und Chimmoko hatte über sie gewacht, als Yabu und seine Samurai an den Türpfosten geklopft hatten. Fujiko hatte klugerweise auch Kiku eingeladen, und noch nie hatte er sie so schön und so strahlender Laune erlebt. Als das Glockengeläut das Ende der Stunde des Ebers ankündete, war, wie verabredet, Mariko gekommen. Sie waren ausgelassen gewesen, hatten Saké getrunken, doch dann hatte Mariko den Zauber gebrochen.
    »Es tut mir so leid, Anjin-san, aber Ihr schwebt in großer Gefahr.« Sie erklärte, worum es ging, und nachdem sie wiederholt, was Gyoko über Uraga gesagt, daß er ihm nicht trauen solle, hatten auch Fujiko und Kiku sich besorgt gezeigt.
    »Bitte, macht Euch keine Sorgen. Ich werde auf der Hut sein, keine Angst«, hatte er versichert.
    Mariko war fortgefahren: »Vielleicht solltet Ihr Euch auch vor Yabu-san in acht nehmen, Anjin-san.«
    »Was?«
    »Heute nachmittag habe ich den Haß in Eurem Gesicht gesehen. Und er auch.«
    »Macht nichts«, hatte er gesagt. »Shikata ga nai, neh?«
    »Nein, Ihr müßt verzeihen. Es war ein Fehler. Warum habt Ihr Eure Männer zurückgerufen, als sie Yabu-sama umzingelt hatten? Sie hätten ihn rasch getötet.«
    »Das wäre aber nicht recht gewesen, Mariko-san. So viele Männer gegen einen. Nein.«
    Mariko hatte Fujiko und Kiku erklärt, was er gesagt hatte. »Verzeiht, bitte, Anjin-san, aber das ist eine höchst gefährliche Denkweise, und ich bitte Euch, sie Euch abzugewöhnen. Es ist falsch und naiv, so zu denken. Bitte, verzeiht, daß ich es so rundheraus sage. Yabu-san wird Euch vernichten.«
    »Nein. Noch nicht. Noch bin ich wichtig für ihn. Und für Omi-san auch.«
    »Kiku-san sagt, bitte, sagt dem Anjin-san, er soll sich vor Yabu in acht nehmen … und vor diesem Uraga. Es könnte sein, daß es dem Anjin-san schwerfällt, sich darüber klarzuwerden, was hier ›wichtig‹ ist und was nicht, neh?«
    »Ja, ich kann Kiku-san nur zustimmen«, sagte Fujiko.
    Später war Kiku dann gegangen, um Toranaga Gesellschaft zu leisten. Daraufhin störte Mariko den Frieden im Raum nochmals. »Heute abend muß ich Sayonara sagen, Anjin-san. Ich reise morgen früh ab.«
    »Aber das ist doch jetzt nicht mehr nötig«, hatte er gesagt. »Das läßt sich doch alles noch ändern. Ich werde Toranaga morgen sprechen. Jetzt, wo ich die Erlaubnis habe wegzufahren, werde ich Euch nach Osaka bringen. Ich werde mir eine Galeere oder ein Küstenschiff besorgen. In Nagasa…«
    »Nein, Anjin-san, tut mir leid. Ich muß abreisen, wie es mir befohlen wurde.« Alle seine Überredungskunst hatte nichts genützt.
    Er hatte gespürt, wie Fujiko ihn schweigend beobachtet hatte; sein Herz hatte sich schmerzlich zusammengezogen bei dem Gedanken, daß Mariko abreisen würde. Er hatte zu Fujiko hinübergesehen und sie gebeten, sie für einen Augenblick zu entschuldigen. Sie schob die Shop- Tür wieder hinter sich zu, sie waren allein und wußten, daß Fujiko nicht wiederkommen, daß sie für eine kleine Weile ungestört sein würden. Ihr Liebesspiel war kurz und heftig gewesen. Dann waren die Stimmen und die Schritte nähergekommen, und es war ihnen kaum Zeit geblieben, sich zu fassen, ehe Fujiko durch die Innentür zu ihnen kam, Yabu hereinstapfte und Toranagas Befehl überbrachte, sofort und in aller Heimlichkeit aufzubrechen. »… Yokohama, dann eine kurze Zwischenlandung in Osaka, Anjin-san, und weiter nach Nagasaki, wieder zurück nach Osaka und von dort zurück hierher! Ich habe Eure Mannschaft angewiesen, sich am Schiff einzufinden.«
    Erregung hatte ihn gepackt ob dieses vom Himmel geschickten Siegs. »Jawohl, Yabu-san. Aber Mariko-san … Mariko-san geht auch Osaka, neh? Besser mit uns … schneller, sicherer, neh?«
    »Nicht möglich, tut mir so leid. Müssen uns beeilen. Kommt! Tide … versteht Ihr ›Tide‹, Anjin-san?«
    » Hai, Yabu-san. Aber Mariko-san geht Osaka …«
    »Tut mir

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