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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hinkte der Hauptmann vor und rief seine Befehle. Zwanzig Graue bildeten die Vorhut und setzten sich in Bewegung. Träger schulterten Marikos Sänfte und folgten den Braunen hinaus durch das Tor. Kiris und Sazukos Sänften folgten dicht darauf. Die junge Frau hielt ihr Baby im Arm.
    Als Marikos Sänfte in das Sonnenlicht draußen vor den Mauern hinauskam, trat ein Hauptmann der Grauen zwischen Vorhut und Sänfte und stellte sich ihr direkt in den Weg. Die Vorhut blieb abrupt stehen, die Sänftenträger gleichfalls. »Bitte, verzeiht«, wandte er sich an Yoshinaka, »aber dürfte ich Eure Papiere sehen?«
    »Tut mir leid, Hauptmann, aber wir brauchen keine«, entgegnete Yoshinaka unter großem Schweigen.
    »Tut mir leid, aber Herr General Ishido hat mit Zustimmung des Regentschaftsrats in der gesamten Burg Orders erlassen, die unbedingt befolgt werden müssen.«
    Mariko erklärte förmlich: »Ich bin Toda Mariko-noh-Buntaro und habe von meinem Lehnsfürsten, Herrn Toranaga, den Befehl erhalten, ihm diese Damen zuzuführen. Bitte, laßt uns vorbei.«
    »Das würde ich mit dem größten Vergnügen tun, Dame«, sagte der Samurai stolz und stellte sich breitbeinig vor sie hin, »aber ohne Papiere, so erklärt unser Lehnsherr, darf keiner die Burg von Osaka verlassen. Bitte, verzeiht mir!«
    Mariko sagte: »Hauptmann, wie heißt Ihr, bitte?«
    »Sumiyori Danzenji, Dame, Hauptmann der Vierten Legion. Mein Geschlecht ist genauso alt wie das Eure.«
    »Es tut mir so leid, Hauptmann Sumiyori, aber wenn Ihr nicht aus dem Weg geht, werde ich Befehl geben, Euch zu töten!«
    »Ohne Papiere kommt Ihr nicht weiter!«
    »Bitte, tötet ihn, Yoshinaka-san!«
    Yoshinaka sprang ohne zu zögern vor. Sein Schwert wirbelte im Bogen durch die Luft und traf den aus dem Gleichgewicht geratenen Grauen. Sein Hieb trennte den Kopf ab, der noch ein paar Schritte durch den Schmutz kollerte. Yoshinaka wischte sein Schwert sauber und steckte es in die Scheide. »Weiter!« befahl er der Vorhut. »Beeilt Euch!« Die Vorhut formierte sich neu, und ihre Marschtritte hallten dumpf von den Mauern wider, als sie sich in Bewegung setzten. Dann bohrte sich ein Pfeil in Yoshinakas Brust. Der Zug kam abermals zum Stehen. Schweigend zerrte Yoshinaka eine Weile am Schaft, dann wurden seine Augen glasig, und er kippte vornüber.
    Leises Stöhnen löste sich von Kiris Lippen. Ein Windhauch zerrte an dem spinnwebfeinen Gewebe von Marikos Goldnetz. Irgendwo in der Gasse wurde ein schreiendes Kind zur Ruhe gebracht. Alle warteten atemlos.
    »Miyai Kazuko-san«, rief Mariko. »Bitte, übernehmt Ihr das Kommando.«
    Kazuko war jung und groß und sehr stolz, hatte tief eingefallene Wangen und löste sich aus der Mitte der Gruppe der Braunen, die in der Nähe von Kiyama am Tor gestanden hatten. Er stellte sich neben Marikos Sänfte auf und verneigte sich förmlich. »Jawohl, Dame, ich danke Euch!«
    »Ihr!« rief er den Männern vorn zu. »Setzt Euch in Bewegung!«
    Verkrampft, manche voller Furcht, alle aber nervös, gehorchten sie, und abermals zogen sie weiter. Kazuko schritt neben Marikos Sänfte einher. Dann, hundert Schritt weiter, lösten sich zwanzig Graue aus der geballten Masse der Samurai und nahmen quer über die Gasse Aufstellung. Die zwanzig Braunen kamen immer näher. Dann zögerte einer, und nach und nach kam die Vorhut zum Stehen.
    »Schafft sie aus dem Weg!« rief Kazuko.
    Augenblicklich sprang ein Brauner vor, die anderen folgten seinem Beispiel, und das Töten nahm rasch und grausam seinen Verlauf. Jedesmal, wenn ein Grauer fiel, trat in aller Ruhe ein anderer aus der Masse der Wartenden vor, um den Platz seines Kameraden einzunehmen. Immer ging es fair zu, stets kämpfte Mann gegen Mann, jetzt fünfzehn gegen fünfzehn, dann acht gegen acht, wobei ein paar verwundete Graue sich im Staub wanden, jetzt drei Braune gegen drei Graue, und schließlich war es einer gegen einen, der letzte Braune, blutüberströmt und verwundet, bereits Sieger in vier Einzelkämpfen. Der letzte Graue beförderte ihn mühelos in die Große Leere, stand dann allein unter den Leichen und sah Miyai Kazuko an.
    Alle Braunen waren tot. Vier Graue lagen verwundet da, achtzehn waren tot. Kazuko trat vor und zog das Schwert.
    »Wartet«, sagte Mariko. »Bitte, wartet, Kazuko-san!«
    Er gehorchte, hielt jedoch die Augen auf den Grauen geheftet und wartete nur auf den Kampf. Mariko stieg aus der Sänfte und ging zurück zu Kiyama. »Herr Kiyama, ich bitte Euch, befehlt, daß diese

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