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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Zähne. Es heißt, die Schreie lassen ihn gewaltig anschwellen, denn als er noch klein war, ist er von einem Drachen erschreckt worden«, berichtete sie und überstürzte sich fast beim Reden. »Er hat immer einen Knaben dabei, der ihn daran erinnern soll, wie er selbst ein Knabe war und wie erstarrt, aber in Wahrheit ist der Knabe nur zu seiner Lust da, um ihn zu erschöpfen – sonst würde er ihr alles abbeißen, dem armen Mädchen!«
    Mura seufzte. Er ging in das kleine Haus im Garten und mußte furzen, als er anfing, seine Notdurft in den kleinen Eimer zu verrichten. Ich möchte wissen, was wirklich geschehen ist, fragte er sich, als es angenehm prickelte. Warum war Kiku-san so gequält? Vielleicht benutzte der Daimyo wirklich die Zähne! Er ging wieder nach draußen und schüttelte sich, um sicherzugehen, daß er nicht sein Lendentuch beschmutzte. Dann ging er tief in Gedanken versunken zum Dorfplatz hinunter. Eeeee, wie gern ich einmal eine einzige Nacht mit der Dame Kiku verbringen würde! Wieviel Omi-san wohl hat zahlen müssen – was wir schließlich werden bezahlen müssen? Zwei Koku ? Man erzählt sich, ihre Mama-san, Gyoko-san, habe das Zehnfache des üblichen Preises gefordert. Ob sie fünf Koku für eine einzige Nacht bekommt? Es geht das Gerücht, sie sei so erfahren wie eine Frau, die doppelt so alt ist wie sie. Sie soll es fertigbringen, alles hinauszuzögern und in die Länge zu ziehen … Eeee, muß sie eine Freude sein!
    Er war mit den Gedanken ganz woanders, als er vom Dorfplatz aus den Pfad zum Friedhof betrat.
    Der Scheiterhaufen war bereits gerichtet, die aus fünf Männern bestehende Abordnung aus dem Dorf schon da.
    Dies hier war die schönste Stelle im ganzen Dorf: Hier waren die Winde vom Meer her im Sommer am kühlsten, und von hier aus hatte man den schönsten Blick. In der Nähe stand der Shinto -Dorfschrein, ein winziges, strohgedecktes Dach über einer Plattform für den Kami, den Geist, der hier wohnte. Ein knorriger Wacholderbaum, der jung gewesen war, längst ehe man das Dorf angelegt hatte, neigte sich im Wind.
    Später ging Omi den Pfad hinauf. Zusammen mit ihm kamen Zukimoto und fünf Wachen. Er stand etwas abseits. Als er sich förmlich vor dem Scheiterhaufen und dem in Tücher gehüllten, nahezu völlig zerkochten Leichnam, der darauf lag, verbeugte, verneigten sie sich alle mit ihm, um einen Barbaren zu ehren, der gestorben war, damit seine Kameraden weiterleben konnten.
    Auf sein Zeichen hin trat Zukimoto vor und setzte den Scheiterhaufen in Brand. Um dieses Vorrecht und um diese Ehre hatte Zukimoto Omi gebeten.
    Er verneigte sich ein letztes Mal. Und dann, als das Feuer richtig loderte, gingen sie fort.
    Blackthorne tauchte den Becher in den Rest Wasser, der noch im Fäßchen war und reichte ihn Sonk. Sonk versuchte so zu trinken, daß es möglichst lange reichte. Seine Hand zitterte dabei. Erschöpft suchte er dann mit den Händen die Wand hinter sich und stieg über jene hinweg, die mit dem Liegen an der Reihe waren. Der Boden war jetzt ein einziger Morast, Gestank und Fliegen wurden unerträglich. Durch die Latten der Falltür drang schwaches Sonnenlicht.
    Vinck kam als nächster mit dem Trinken an die Reihe, er starrte den Becher an. Er saß neben dem Fäßchen – Spillbergen auf der anderen Seite. »Danke«, brummelte er matt.
    »Beeil dich!« sagte Jan Roper, dessen Wangenwunde bereits schwärte. »Beeil dich, Vinck, um des lieben Heilands willen!«
    »Verzeihung! Hier, nimm du!«, brummelte Vinck und reichte ihm den Becher. »Trink es, sei kein Narr! Es gibt sonst nichts bis Sonnenuntergang! Trink's aus!« Jan Roper drückte ihm den Becher wieder in die Hand. Vinck sah ihn nicht an, sondern gehorchte niedergeschlagen und versank abermals in seiner ganz persönlichen Hölle. Der Becher gab kaum zwei Schluck her.
    Jetzt, da alle anderen ihre Zuteilung bekommen hatten, nahm sich Blackthorne einen Becher mit Wasser und nippte dankbar daran. Sein Mund und seine Zunge waren ausgedörrt und wund und brannten. Seine Brust und sein Rücken wiesen Schrammen und Quetschungen auf.
    Er beobachtete den Samurai, der im Keller zurückgelassen worden war. Der Mann kauerte zwischen Sonk und Croocq an der Wand. Seit Stunden hatte er sich schon nicht mehr geregt. Blicklos starrte er in die Dunkelheit, nackt bis auf das Lendentuch; auch sein Körper war von blauen Flecken und Quetschungen bedeckt, um den Hals herum hatte er einen dicken Striemen.
    Als Blackthorne wieder zu sich

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