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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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nehme ich das Dokument an, es sei denn, es ist längst überholt. Datiert ist es vom 16. September 1598, vor also fast zwei Jahren. Das muß alles überprüft werden. Was darin steht, ist viel zu wichtig, als daß man es sogleich akzeptieren könnte … und das dauert mindestens vier Jahre. In ein paar Monaten aber werden wir einen Erzbischof von Japan haben. Einen spanischen Bischof! Die Briefe, die ich aus Manila erhalten habe, berichten, daß der königliche Erlaß mit jeder Post erwartet wird.«
    »Unmöglich! Dies hier ist portugiesisches Territorium und unsere Ordensprovinz!«
    »Es war einmal portugiesisch und war einmal eine Jesuitenprovinz. Aber das hat sich längst geändert. Mit Hilfe unserer Brüder und dank göttlicher Fügung hat der König von Spanien Euren General in Rom abgesetzt.«
    »Das ist Unsinn. Lügen und Gerüchte. Bei Eurer unsterblichen Seele, gehorcht den Befehlen des Stellvertreters Christi!«
    »Das werde ich auch. Ich werde ihm heute noch schreiben. Aber bis dahin erwarte ich einen spanischen Bischof, einen spanischen Vizekönig und einen neuen Kapitän des Schwarzen Schiffes, der gleichfalls Spanier sein wird. Auch das gehört zu dem königlichen Erlaß. Auch wir haben Freunde an einflußreicher Stelle, und endlich haben sie die Jesuiten verdrängt, ein für allemal! Geht mit Gott, Eminenz!« Pater Perez stand auf, machte die Tür auf und ging.
    Von seinem Vorzimmer aus sah Soldi ihn gehen und kam dann in aller Eile zurück in dell'Aquas Arbeitszimmer. Voller Besorgnis wegen des hochroten Kopfes seines Oberen eilte er zu der Karaffe und goß dem Pater Visitator ein Gläschen Branntwein ein. »Eminenz?«
    Dell'Aqua schüttelte den Kopf und fuhr fort, blicklos vor sich hinzustarren. Im Laufe des vergangenen Jahres hatte es beunruhigende Nachrichten vom Delegaten der Jesuiten am Hof König Philipps von Spanien in Madrid gegeben, die von wachsendem Einfluß der Feinde der Gesellschaft Jesu zeugten.
    »Es ist nicht wahr, Eminenz. Spanier können nicht hierherkommen.«
    »Es könnte durchaus wahr sein, ohne weiteres sogar.« Dell'Aqua legte die Hand auf das päpstliche Schreiben. »Vielleicht ist dieser Papst bereits tot, unser General tot … selbst der König von Spanien kann längst gestorben sein. Inzwischen …« Er richtete sich zu voller Größe auf. »Inzwischen werden wir uns auf das Schlimmste vorbereiten und um Hilfe beten. Schickt Bruder Michael aus, daß er augenblicklich Herrn Kiyama herholt.«
    »Jawohl, Eminenz. Aber Kiyama ist noch nie zuvor hier gewesen.«
    »Tragt Michael auf, er soll jedes nötige Mittel anwenden. Hauptsache ist, er bringt Kiyama noch vor Sonnenuntergang hierher. Sodann schickt Martin die Nachricht vom Krieg … er soll sie sofort an Toranaga weitergeben. Ihr schreibt die Einzelheiten, aber ich möchte noch ein paar persönliche Zeilen hinzufügen. Und hinterher schickt jemanden, der Ferriera herholt.«
    »Jawohl, Eminenz. Aber was Kiyama betrifft, so kann Bruder Michael doch unmöglich …«
    »Sagt Michael, er soll ihm befehlen hierherzukommen … wenn es notwendig sein sollte, im Namen Gottes! Wir sind Soldaten Christi, wir ziehen in den Krieg … in Gottes Krieg. Beeilt Euch!«

59. Kapitel
    »Anjin-san?«
    Blackthorne hörte den Namen in seinem Traum. Er schien von unendlich weit her zu kommen und hallte in seinem Kopf wider. »Hai?« antwortete er.
    Dann hörte er, wie sein Name wiederholt wurde, fühlte, wie eine Hand ihn berührte, und er schlug die Augen auf, versuchte, sich im Zwielicht zurechtzufinden. Sein Bewußtsein kehrte zurück, und er setzte sich auf. Der Arzt kniete wieder neben seinem Bett. Kiritsubo und die Dame Ochiba standen in der Nähe und starrten auf ihn herab. Überall im Raum waren Graue, und Öllampen spendeten ein warmes Licht.
    Der Arzt sprach wieder zu ihm. Zwar war das Rauschen noch in seinen Ohren und die Stimme ganz leise, aber ein Irrtum war ausgeschlossen: Er konnte wieder hören. Unwillkürlich griff er mit den Händen nach seinen Ohren und drückte sie, um sie zu befreien. Augenblicklich explodierte Schmerz in seinem Kopf.
    »Tut mir leid«, murmelte er und wartete, daß die Schmerzen sich legten. »Tut mir leid, Ohren schmerzen, neh? Aber ich höre jetzt … versteht Ihr? Hören jetzt … wenig. Verzeihung, was sagen?«
    »Die Damen Ochiba und Kiritsubo begehren zu wissen, wie es Euch geht.«
    »Ah.« Blackthorne blickte sie an. Jetzt fiel ihm auf, daß sie Festkleidung trugen! Kiritsubos Kimono war weiß,

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