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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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atmen.
    Trommelwirbel und Glockenklang sowie der Klang von Metallgongs zerrissen die Luft. Unharmonisch und schrill. Aller Augen wandten sich dem Haupttor der Burg zu. Dann kam aus dem Schlund eine reichgeschmückte Sänfte mit einem Baldachin darüber hervor. Sie wurde von acht Shinto-Priestern getragen, und in ihr thronte ein Oberpriester wie eine Buddhastatue. Andere Priester schlugen vor und hinter dieser Sänfte Metalltrommeln. Es folgten zweihundert buddhistische Mönche in orangefarbenen Roben, noch mehr weißgekleidete Shinto-Mönche – und dann ihre Bahre.
    Sie war reich geschmückt und mit einem Baldachin versehen, alles ganz in Weiß. Auch sie selbst war weiß gekleidet und lag nicht, sondern saß aufrecht darin, den Kopf leicht vorgeneigt, das Gesicht geschminkt und zurechtgemacht und ihr Haar tadellos frisiert. Zehn Braune trugen die Bahre. Vor der Bahre verstreuten zwei junge Priester kleine Rosenblütenblätter aus Papier, die der Wind packte und verstreute, was bedeuten sollte, daß das Leben ebenso vergänglich sei wie eine Blume; nach ihnen kamen zwei Priester, die zwei Speere durch den Staub schleiften, ein Symbol dafür, daß sie Samurai gewesen und daß die Pflicht so unerbittlich wie Stahl. Ihnen folgten vier Mönche mit Fackeln, die nicht brannten. Saruji, ihr Sohn, kam als nächster. Sein Gesicht war so weiß wie sein Kimono. Dann Kiritsubo und die Dame Sazuko, beide in Weiß, das Haar nicht aufgesteckt, sondern offen, allerdings von einem grünen Tüllschleier bedeckt.
    Dann kam lange nichts, und zuletzt das, was von Toranagas Garnison noch übriggeblieben war. Manche von den Braunen waren verwundet, und viele humpelten.
    Blackthorne sah nur sie. Sie schien zu beten, und es war nichts an ihr, was sie verunstaltete. Er hielt sich aufrecht, denn er wußte, was für eine große Ehre diese öffentliche Zeremonie für sie war, bei der Ishido und Ochiba die Hauptzeugen waren. Freilich linderte das keineswegs seinen Schmerz.
    Über eine Stunde lang sprach der Oberpriester Beschwörungsformeln, und die Trommeln ertönten. Dann, in plötzlichem Schweigen, trat Saruji vor, ergriff eine der Fackeln und ging zu jeder der vier Pforten – Osten, Norden, Westen und Süden –, um sich zu vergewissern, daß alles seine Richtigkeit hatte.
    Blackthorne erkannte, daß der Jüngling zitterte. Mit niedergeschlagenen Augen näherte er sich der Bahre. Dann ergriff er die weiße Schnur, die daran festgeknüpft war, und geleitete die Träger samt der Bahre durch das Südtor. Die ganze Bahre wurde auf dem Holz abgesetzt. Nochmals feierliche Beschwörungen, dann berührte Saruji mit der ölgetränkten Fackel die Glut eines der Kohlebecken: Sie brannte sofort. Er zögerte, dann schritt er allein durch das Südtor zurück und warf die brennende Fackel auf den Scheiterhaufen. Das ölgetränkte Holz fing Feuer. Rasch wurde ein heller Brand daraus, und bald schlugen die Flammen über drei Meter hoch. Saruji mußte vor der starken Hitze zurückweichen, nahm dann wohlduftende Hölzer und Öle und warf sie ins Feuer hinein. Das zundertrockene Dach brannte lichterloh. Die Stoffwände fingen Feuer. Jetzt war alles in und um die Grube herum ein Flammenmeer – hochleckend, prasselnd, nicht zu löschen.
    Die Pfeiler, die das Dach getragen hatten, stürzten zusammen. Ein Aufseufzen ging durch die Zuschauer. Priester traten näher und warfen mehr Holz ins Feuer, und die Flammen schlugen noch höher hinauf, und der Rauch zog in dicken Schwaden ab. Jetzt blieben nur noch die vier hölzernen Türen übrig. Blackthorne sah, daß die Hitze sie versengte. Endlich gingen auch sie in Flammen auf.
    Daraufhin erhob Ishido, der Hauptzeuge, sich aus seiner Sänfte, trat vor und opferte, wie der Ritus vorschrieb, kostbares Holz. Er verneigte sich förmlich und nahm dann wieder in seiner Sänfte Platz. Auf seinen Befehl hin hoben seine Träger die Sänfte auf ihre Schultern, und er kehrte zurück in die Burg. Ochiba folgte ihm. Auch andere verließen den Platz.
    Saruji verneigte sich ein letztes Mal vor den Flammen. Dann drehte er sich um und kam zu Blackthorne herüber, stellte sich vor ihn hin und verneigte sich. »Ich danke Euch, Anjin-san«, sagte er. Dann kehrte er zu Kiri und der Dame Sazuko zurück.
    »Alles zu Ende, Anjin-san«, sagte der Hauptmann der Grauen grinsend. »Kami jetzt in Sicherheit. Wir gehen Burg.«
    »Wartet! Bitte!«
    »Tut mir leid, Befehle, neh?« sagte der Hauptmann besorgt.
    »Bitte, wartet!«
    Ohne sich um ihre

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