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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Vorhof hinaus. Dann sah er Pater Perez näherkommen.
    Soldi ging an die Tür, um den Mönch abzufangen. »Nein«, sagte der Pater Visitator. »Ich will ihn sprechen.«
    »Ah, Eminenz, guten Tag«, sagte der Franziskanermönch und kratzte sich unwillkürlich. »Ihr wolltet mich sprechen?«
    »Ja. Bitte, holt den Brief, Soldi.«
    »Wie ich – gehört habe, wurde Eure Kapelle zerstört«, sagte der Mönch.
    »Beschädigt. Bitte, nehmt doch Platz.« Dell'Aqua saß hinter dem Schreibtisch, der Mönch ihm gegenüber. »Verletzt wurde gottlob niemand. In ein paar Tagen wird alles wieder wie neu sein. Wie steht es denn mit Eurer Mission?«
    »Nichts abbekommen«, sagte der Mönch mit unverhohlener Genugtuung. »Zwar hat es ringsum Feuersbrünste gegeben, aber wir wurden verschont. Das Auge Gottes wacht über uns.« Dann fügte er vielsagend hinzu: »Wie ich gehört habe, haben gestern nacht Heiden in der Burg Heiden umgebracht!«
    »Ja. Eine unserer wichtigsten Anhängerinnen, die Dame Maria, wurde bei diesem Handgemenge getötet.«
    »Ah, ja, ich habe auch Berichte bekommen. ›Bringt ihn um, Yoshinaka‹, sagte die Dame Maria und begann mit dem Blutbad. Soviel ich gehört habe, soll sie sogar selbst versucht haben, einige umzubringen, ehe sie dann Selbstmord beging.«
    Dell'Aqua schoß die Röte ins Gesicht. »Ihr versteht die Japaner nicht, und das, obwohl Ihr schon so lange hier seid und sogar ihre Sprache ein wenig sprecht.«
    »Was ich verstehe, das ist Ketzerei, Dummheit, Mord und politische Einmischung.«
    Die Tür ging auf, Soldi reichte dell'Aqua das Schreiben des Papstes und ließ sie dann wieder allein.
    Der Pater Visitator genoß seinen Triumph, als er dem Mönch das Schreiben überreichte. »Das Schreiben kommt von Seiner Heiligkeit. Es ist gestern durch einen Sonderkurier aus Macao hier angekommen.«
    Der Mönch nahm das päpstliche Schreiben in Empfang und las es. Danach wurde, in Abstimmung mit dem König von Spanien, verfügt, daß alle Priester sämtlicher religiöser Orden in Zukunft einzig und allein über Lissabon, Goa und Macao nach Japan reisen dürften, daß allen bei Androhung augenblicklicher Exkommunikation verboten wurde, direkt von Manila aus nach Japan zu segeln, und daß zuletzt sämtliche Priester, die nicht dem Jesuitenorden angehörten, Japan auf der Stelle zu verlassen und sich nach Manila zu begeben hätten.
    Pater Perez untersuchte das Siegel und die Unterschrift sowie das Datum, las das Schreiben nochmals sorgfältig durch, lachte dann höhnisch und schob den Brief über den Tisch. »Das glaube ich nicht.«
    »Es handelt sich um einen Befehl Seiner Heiligkeit, der …«
    »Das ist nichts weiter als wieder einmal ein Ketzerstück gegen die Brüder Gottes, gegen uns und alle Bettelmönche, die den Heiden das Wort Gottes bringen. Mit diesem Trick bleibt Japan uns für immer verschlossen, denn die von gewissen Leuten aufgehetzten Portugiesen werden wider besseres Wissen handeln und uns niemals die entsprechenden Schiffspassagen und Visen geben. Falls dieses Schreiben wirklich echt ist, beweist es nur, was ich schon seit Jahren sage: Die Jesuiten bringen es fertig, selbst dem Stellvertreter Christi auf Erden in Rom den Sinn zu verdrehen!«
    Dell'Aqua mußte an sich halten. »Ihr habt Befehl abzureisen. Oder Ihr werdet exkommuniziert.«
    »Drohungen von Jesuiten haben nichts zu bedeuten, Eminenz. Ihr sprecht nicht mit der Zunge Gottes, habt es nie getan. Ihr seid keine Soldaten Christi. Ihr dient einem Papst, Eminenz, einem Menschen. Ihr seid Politiker, höchst irdische Männer, die sich an den Fleischtöpfen gütlich tun, heidnische Seidengewänder tragen, Land besitzen und über Reichtümer und Einfluß verfügen. Unser Herr Jesus Christus ist im Gewand eines einfachen Mannes auf die Erde gekommen, der sich gekratzt hat, barfuß lief und stank. Ich werde nie abreisen … und meine Mitbrüder auch nicht.«
    »Ihr werdet Japan verlassen!«
    »So wahr mir Gott helfe, ich werde es nicht tun! Aber dies ist das letzte Mal, daß ich hergekommen bin. Wenn Ihr in Zukunft etwas von mir wollt, dann kommt in unsere heilige Mission, kommt und helft den Armen und Kranken, den Erniedrigten und Beleidigten, so wie Christus es getan hat. Wascht ihnen die Füße, wie Christus es tat, und rettet Eure Seele, ehe es dafür zu spät ist.«
    »Bei Strafe der Exkommunikation, Ihr habt Befehl, Japan zu verlassen.«
    »Kommt, kommt, Eminenz. Ich bin nicht exkommuniziert und werde es nie sein. Selbstverständlich

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