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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hinreißen lassen. Er war noch sehr auf beide Männer angewiesen, und es gab keinen Grund, den einen oder den anderen aufs Spiel zu setzen. Er hatte den Anjin-san auf seine Beute angeworfen, weil er das persönlich aufregend fand, nicht, damit er töte, und so bedauerte er seine Dummheit. Jetzt wartete er ab, genauso gespannt wie alle anderen.
    Der Zusammenprall war kurz, verbissen und haßerfüllt, das hörte man selbst aus dieser Entfernung. Toranaga fächerte sich erleichtert Kühlung zu. Für sein Leben gern hätte er verstanden, was sie tatsächlich sagten. Bald darauf sahen sie den Anjin-san davonschreiten. Hinter ihm tupfte der Tsukku-san sich mit einem farbigen Papiertuch die Stirn.
    »Eeee!« rief Naga bewundernd aus. »Wie können wir verlieren, wenn Ihr das Kommando führt?«
    »Nur allzu leicht, mein Sohn, wenn das mein Karma ist.« Dann fiel ihm etwas anderes ein. »Naga-san, befehlt allen Samurai, die mit der Galeere von Osaka gekommen sind, sie sollen sich in meinem Quartier melden.«
    »Yabu-san, ich freue mich, daß ich Euch heil hier willkommen heißen kann. Entlaßt das Regiment … nach dem Abendessen werden wir reden. Darf ich nach Euch schicken?«
    »Selbstverständlich. Vielen Dank, Euer Gnaden.« Yabu grüßte und zog sich zurück.
    Jetzt, da sie, bis auf die Wachen, denen er einen Wink gab, sich außer Hörweite zurückzuziehen, allein waren, sah er Buntaro lange forschend an. Buntaro beunruhigte das. Als er es nicht mehr ertragen konnte, sagte er: »Euer Gnaden?«
    »Ihr habt mich einmal um seinen Kopf gebeten, neh? Neh?«
    »Ja … ja, Euer Gnaden.«
    »Nun?«
    »Er … er hat mich in Anjiro beleidigt. Die Schande ist noch nicht abgewaschen.«
    »Ich befehle Euch, diese Schande abzustreifen!«
    »Dann ist sie abgestreift. Aber sie hat mich mit ihm betrogen, und das kann ich nicht abstreifen, nicht, solange er am Leben ist. Ich habe Beweise. Ich will ihn tot sehen. Er … bitte, jetzt, wo sein Schiff verbrannt ist – wie kann er Euch da noch nützen, Euer Gnaden? Ich bitte um die Erfüllung eines Lebenswunsches.«
    »Was für Beweise?«
    »Jeder weiß es. Auf der Reise von Yokosé. Ich habe mit Yoshinaka gesprochen. Jeder weiß es«, fügte er finster hinzu.
    »Dann hat Yoshinaka sie und ihn zusammen gesehen? Hat sie beschuldigt?«
    »Nein. Aber, was er gesagt hat …« Gequält sah Buntaro auf. »Ich weiß es, und das reicht. Als Lebenswunsch, Euer Gnaden, neh?«
    »Ich brauche ihn lebend. Wäre er nicht gewesen, sie würde den Ninja lebendig in die Hände gefallen sein, und die hätten sie der Schande preisgegeben und damit Euch.«
    »Als Lebenswunsch«, sagte Buntaro. »Ich bitte darum. Sein Schiff … ist verbrannt …«
    »Ich habe den Beweis, daß er Euch mit ihr keine Schande gebracht hat.«
    »Tut mir leid, aber was für einen Beweis?«
    »Hört! Was ich jetzt sage, ist nur für Eure Ohren bestimmt … das habe ich so mit ihr verabredet. Ich habe ihr befohlen, sich mit ihm anzufreunden.« Toranaga blickte ihm tief in die Augen. »Sie waren Freunde, ja. Der Anjin-san hat sie vergöttert, aber er hat mit ihr keine Schande über Euch gebracht, und sie auch nicht mit ihm. In Anjiro, kurz vor dem Erdbeben, als sie zum ersten Mal den Vorschlag machte, nach Osaka zu gehen, um alle Geiseln zu befreien … Ishido in aller Öffentlichkeit herauszufordern … alles auf die Spitze zu treiben, indem sie Seppuku beging, so daß ihm keine andere Wahl mehr blieb … an diesem Tag beschloß …«
    »Dann war das alles geplant?«
    »Selbstverständlich. Werdet Ihr denn nie lernen? An diesem Tag befahl ich, daß sie sich von Euch scheiden lasse.«
    »Euer Gnaden?«
    »Ja, scheiden lasse. Ist das Wort nicht klar?«
    »Ja, aber …«
    »Von Euch scheiden lasse. Sie hatte Euch seit Jahren wahnsinnig gemacht, und Ihr hattet sie seit Jahren auf übelste Weise behandelt. Was habt Ihr ihrer Ziehmutter und ihren Damen angetan? Hatte ich Euch nicht gesagt, ich brauchte sie, damit sie für den Anjin-san dolmetsche, und trotzdem habt Ihr Euch hinreißen lassen und sie geschlagen … Wenn wir ehrlich sind, hättet Ihr sie damals beinahe umgebracht, neh? Neh?«
    »Hat sie Euch um die Scheidung gebeten?«
    »Nein. Es war meine Entscheidung, und ich habe es ihr befohlen. Aber Eure Gattin hat mich gebeten, diesen Befehl zurückzunehmen. Ich weigerte mich. Daraufhin sagte Eure Gattin, sie werde auf der Stelle ohne meine Erlaubnis Seppuku begehen. Ich befahl ihr zu gehorchen. Sie weigerte sich.« Zornig

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