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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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beweisen?« wandte er sich an die anderen.
    »Nichts«, stimmte Toranaga immer noch freundlich zu. »Aber später, Kosami-san, seid Ihr dann nicht noch einmal zurückgegangen in den Raum, neh?«
    »Jawohl, Euer Gnaden. Sumiyori-san lag immer noch auf den Futons, genauso, wie ich ihn zuletzt gesehen hatte, und … der Raum war unverändert, völlig unverändert, Euer Gnaden, und er war erdolcht worden, mit einem einzigen Dolchstoß in den Rücken. Damals dachte ich, es müßten die Ninja gewesen sein, und machte mir weiter keine Gedanken darüber, bis Omi-san mich dann ausfragte.«
    »Ah.« Yabu wandte seine Augen seinem Neffen zu, seine ganze Hara auf diesen Mann gerichtet, der ihn verraten, und maß die Entfernung zwischen ihnen. »Dann habt Ihr ihn also ausgefragt?«
    »Jawohl, Euer Gnaden«, erwiderte Omi. »Herr Toranaga hat mich aufgefordert, alle Berichte noch einmal zu überprüfen. Hier lag immerhin ein merkwürdiger Umstand vor, von dem ich meinte, daß er unserem Gebieter augenblicklich zur Kenntnis gebracht werden müsse.«
    »Ein merkwürdiger Umstand? Sonst noch etwas, was merkwürdig gewesen wäre?«
    »Auf Herrn Toranagas Befehl hin habe ich mir die Diener vorgeknöpft, die den Überfall überlebt haben, Euer Gnaden. Es waren zwei. Tut mir leid, aber beide sagten, Ihr wäret in Begleitung eines Samurai durch ihr Quartier gekommen, kurz darauf allein zurückgelaufen und hättet ›Ninja!‹ gerufen. Daraufhin sind sie …«
    »Sie kamen auf uns zugestürmt und haben den armen Kerl mit Schwert und Speer getötet und mich fast überrannt. Ich mußte mich zurückziehen und Alarm schlagen.« Yabu wandte sich Toranaga zu und pflanzte seine Füße fest auf den Boden, um in besserer Kampfposition dazustehen. »Das habe ich Euch bereits gesagt, Euer Gnaden. Außerdem steht es in meinem schriftlichen Bericht. Was haben Diener mit mir zu schaffen?«
    »Nun, Omi-san?« fragte Toranaga.
    »Tut mir leid, Yabu-sama«, sagte Omi, »aber sie haben beide gesehen, wie Ihr die Riegel der Geheimtür im alten Kerker aufmachtet, und gehört, wie Ihr zu den Ninja sagtet: ›Ich bin Kasigi Yabu.‹ Das allein gab ihnen Zeit, sich vor dem Massaker in Sicherheit zu bringen.«
    Yabus Hand bewegte sich. Augenblicklich sprang Sudara vor Toranaga, um ihn zu beschützen, und im gleichen Augenblick blitzte Hiro-matsus Schwert auf und sauste auf Yabus Hals zu.
    »Halt!« befahl Toranaga.
    Hiro-matsus Schwert hielt inne, seine Selbstbeherrschung grenzte ans Wunderbare. Yabu machte keine Bewegung. Er starrte sie an, und dann brach er in ein überhebliches Lachen aus. »Bin ich etwa ein dreckiger Ronin, der seinen Lehnsfürsten angreift? Ich bin Kasigi Yabu, Herr von Izu, Suraga und Totomi. Neh?« Er sah Toranaga direkt an: »Wessen werde ich beschuldigt, Euer Gnaden? Gemeinsame Sache mit Ninja gemacht zu haben? Lachhaft! Was gehen mich die Hirngespinste von Dienern an? Sie lügen! Oder dieser Kerl hier … der etwas andeutet, was sich nicht beweisen läßt und wo ich mich nicht verteidigen kann?«
    »Beweise gibt es nicht, Yabu-sama«, sagte Toranaga. »Da bin ich ganz Eurer Meinung. Es gibt keinen Beweis.«
    »Yabu-sama, habt Ihr diese Dinge getan?« fragte Hiro-matsu.
    »Selbstverständlich nicht.«
    Toranaga sagte: »Ich aber glaube, daß Ihr sie getan habt. Und deshalb geht Ihr aller Eurer Lehen verlustig. Bitte, schlitzt Euch noch heute den Bauch auf.«
    Dieses Urteil war endgültig. Das war der erhabene Augenblick, auf den Yabu sich sein Leben lang vorbereitet hatte.
    Karma, dachte er, und sein Gehirn arbeitete mit atemberaubender Geschwindigkeit. Es gibt nichts, was ich tun könnte; dieser Befehl ist Gesetz; Toranaga ist mein Lehnsfürst; entweder sie nehmen meinen Kopf, oder ich sterbe in Würde. Tot bin ich so und so. Omi hat mich verraten, aber das ist mein Karma. Die Diener hätten alle umgebracht werden sollen; das hatte zu dem Plan dazugehört, aber zwei sind davongekommen, und auch das ist mein Karma. Zeige dich würdig, dachte er und nahm allen Mut zusammen.
    »Euer Gnaden«, begann er, und das entbehrte nicht der Verwegenheit, »erstens bin ich dieser Verbrechen nicht schuldig, Kosami irrt sich, und die Diener lügen. Zweitens bin ich der beste Schlachtführer, den Ihr habt. Ich bitte um die Ehre, den Vorstoß die Tokaidō-Straße hinunter anführen zu dürfen … oder in der ersten Schlacht in vorderster Reihe kämpfen zu dürfen … auf daß mein Tod direkt von Nutzen ist.«
    Toranaga sagte freundlich: »Das ist

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