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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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ein guter Vorschlag, Yabu-san, und ich stimme aus ganzem Herzen zu, daß Ihr der beste General für das Musketenregiment seid. Aber es tut mir leid: Ich traue Euch nicht. Bitte, schlitzt Euch bis Mittag den Bauch auf.«
    Yabu zügelte sein Temperament, das mit ihm durchzugehen drohte, und erfüllte seine Ehre als Samurai und als Führer seines Klans mit der vollständigen Selbstaufgabe. »Ich entbinde meinen Neffen Kasigi Omi-san in aller Form von jeder Verantwortung im Zusammenhang mit dem Verrat an mir und erkläre ihn in aller Form zu meinem Erben.«
    Toranaga war nicht weniger überrascht als alle anderen auch.
    »Sehr wohl«, sagte Toranaga. »Ja, ich glaube, das ist sehr klug. Ich bin einverstanden.«
    »Izu ist das erbliche Lehen der Kasigi. Ich vermache es ihm.«
    »Izu könnt Ihr nicht mehr vergeben. Ihr seid mein Vasall, neh? Izu ist eine meiner Provinzen, die ich vergeben kann, wie es mir beliebt, neh?«
    Yabu zuckte mit den Achseln. »Trotzdem vermache ich es ihm …« Er lachte. »Es ist ein Lebenswunsch, neh?«
    »Ihn zu äußern, habt Ihr jedes Recht. Aber ich schlage ihn Euch ab. Und, Yabu-san, alle Eure letzten Befehle unterliegen meiner ausdrücklichen Zustimmung. Buntaro-san, Ihr seid der formale Zeuge. Nun, Yabu-san, wen wünscht Ihr Euch zum Sekundanten?«
    »Kasigi Omi-san.«
    Toranaga sah zu Omi hin. Omi verneigte sich. Alles Blut war aus seinem Gesicht gewichen. »Es ist mir eine Ehre«, sagte er.
    »Gut. Dann ist ja alles geregelt.«
    Hiro-matsu sagte: »Und der Vorstoß über die Tokaidō-Straße?«
    »Hinter unseren Bergen sind wir sicherer«, sagte Toranaga. Lebhaft erwiderte er ihre Grüße, sprang auf sein Pferd und trabte davon. Sudara nickte höflich und folgte ihm. Als Toranaga und Sudara außer Reichweite waren, entspannten Buntaro und Hiro-matsu sich, Omi hingegen nicht. Keiner von ihnen ließ das Auge von Yabus Schwertarm.
    Buntaro sagte: »Wo soll es geschehen, Yabu-sama?«
    »Hier, dort unten am Strand oder auf einem Misthaufen … das ist mir gleichgültig. Nur eins: Omi-san, Ihr werdet nicht zuschlagen, ehe ich nicht die zwei Schnitte gemacht habe.«
    »Jawohl, Euer Gnaden.«
    »Wenn Ihr gestattet, Yabu-san, werde auch ich als Zeuge beiwohnen«, sagte Hiro-matsu.
    »Bringt Ihr den Mumm auf?«
    Der General nahm eine drohende Haltung ein, sagte dann aber zu Buntaro: »Bitte, laßt mich rufen, wenn er soweit ist.«
    Yabu spuckte aus. »Ich bin bereit. Ihr auch?«
    Hiro-matsu fuhr herum.
    Yabu überlegte einen Augenblick, dann zog er sein Yoshitomo-Schwert aus der Scheide. »Buntaro-san, bitte, erweist mir einen Gefallen. Gebt dies dem Anjin-san.« Er reichte ihm das Schwert und runzelte dann die Stirn. »Falls es Euch nicht zuviel Mühe macht: Bitte, schickt nach ihm, dann kann ich es ihm selbst übergeben. Und laßt auch diesen stinkenden Priester holen, damit ich direkt mit dem Anjin-san reden kann.«
    »Gut. Und welche Vorbereitungen, wünscht Ihr, sollen getroffen werden?«
    »Ich brauche nichts weiter als Papier und Tinte und Pinsel für meinen Letzten Willen und mein Todesgedicht. Außerdem zwei Tatamis . Wozu soll ich mir die Knie aufschürfen oder im Dreck knien wie ein stinkender Bauer. Neh?« fügte Yabu prahlerisch hinzu.
    Buntaro ging zu den anderen Samurai hinüber, die vor unterdrückter Erregung von einem Fuß auf den anderen traten. Sorglos saß Yabu mit untergeschlagenen Beinen da und stocherte mit einem Grashalm in den Zähnen herum. Omi hockte in der Nähe, vorsichtig außer Reichweite von Yabus Schwert. Einem Falken gleich ließ er Yabu nicht aus den Augen, meinte aber jedes Wort, das er sagte, ganz aufrichtig: »Ihr habt Herrn Toranaga einen großen Dienst erwiesen, Euer Gnaden. Die Küstenstraße ist jetzt frei.«
    »Ihr werdet nicht zuschlagen, Omi-san, bis ich es befehle.«
    »Dürfte ich Euch untertänigst für die Ehre danken, die Ihr mir erweist? Und auch dafür, daß Ihr mich zu Eurem Erben erklärt?«
    Yabu senkte seine Stimme. »Ihr hattet recht, mich an Toranaga zu verraten. Ich hätte an Eurer Stelle genau das gleiche getan, wenn es auch lauter Lügen sind. Das dient Toranaga nur zum Vorwand. Er ist immer eifersüchtig auf meine Tüchtigkeit im Kampf gewesen, und darauf, daß ich etwas von den Feuerwaffen verstehe und den Wert des Schiffes richtig einschätzte. Das sind alles meine Ideen.«
    »Jawohl, Euer Gnaden, ich erinnere mich.«
    »Ihr werdet die Familie retten. Ihr seid verschlagen wie eine räudige alte Ratte. Ihr werdet Izu

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