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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Wucht des Anpralls. Die Planken hielten, und die Männer an Bord atmeten auf.
    Blackthorne erspähte eine Lücke in den Riffen voraus und hielt mit dem Schiff darauf zu. Der Wind blies jetzt heftiger, die See war noch aufgewühlter als zuvor. Die Erasmus schlingerte unter dem Ansturm einer Bö, das Steuerrad wurde den Männern aus den Händen gerissen und drehte sich wild. Gemeinsam packten sie es wieder und brachten das Schiff auf Kurs, doch es bockte und hüpfte wie verrückt. Wasser überflutete das Deck und wälzte sich ins Vorschiff, schmetterte einen Mann gegen das Schott; das ganze Unterdeck stand unter Wasser, genauso wie das Oberdeck.
    »An die Lenzpumpen!« schrie Blackthorne. Er sah, wie zwei Männer hinabgerissen wurden.
    Der Regen peitschte ihm ins Gesicht, und er mußte die Augen zusammenkneifen. Das Licht des Kompaßhauses sowie die Hecklaterne waren längst erloschen. Als dann eine neuerliche Bö das Schiff noch weiter vom Kurs abbrachte, rutschte ein Matrose aus, und abermals drehte das Steuerrad sich wie wild, und sie mußten es fahren lassen. Der Mann schrie auf, als die eine Speiche ihm gegen den Kopf schlug und er der See preisgegeben dalag. Blackthorne riß ihn hoch und ließ ihn nicht mehr los, bis die brodelnde Sturzsee abgelaufen war. Dann erkannte er, daß der Mann tot war und ließ ihn auf den Seestuhl fallen; die nächste Woge spülte ihn vom Achterdeck hinunter.
    Der Einschnitt im Riff lag jetzt drei Strich in Luv, doch so sehr er sich auch abmühte, Blackthorne konnte die Erasmus nicht dazu bringen, sich darauf zuzubewegen. Verzweifelt hielt er nach einem anderen Kanal Ausschau, wußte jedoch, daß keiner vorhanden war, und so ließ er das Schiff vorübergehend vom Wind abfallen, um Fahrt zu gewinnen, und drehte es dann wieder hart in Luv. Ein kleines Stück kam es voran und hielt den Kurs.
    Es ging ein Aufstöhnen und ein gequältes Erzittern durch den Rumpf, als der Kiel über die rasiermesserscharfen Zacken der Felsen hinwegrutschte, und alle an Bord glaubten bereits, die Eichenbohlen und Planken würden auseinanderbersten und das Wasser hereinfluten. Jetzt schoß das Schiff, völlig außer Kontrolle, schlingernd voran.
    Blackthorne rief um Hilfe, doch niemand hörte ihn, und so kämpfte er abermals allein mit dem Steuerrad – und der See. Einmal wurde er beiseite geschleudert, doch bekam er es wieder zu fassen und klammerte sich daran fest, wobei er sich in seiner zunehmenden Benommenheit die Frage stellte, wieso das Ruder eigentlich überhaupt so lange gehalten habe.
    An der engsten Stelle der Durchfahrt wurde die See zu einem Mahlstrom: der Sturm preßte das Wasser vorwärts, und die Felsen engten es ein. Gewaltige Brecher stürzten sich auf das Riff, um wieder zurückzurauschen und sich gegen das herankommende Schiff zu werfen, bis die Wogen untereinander kämpften und aus allen Richtungen der Windrose angriffen. Das Schiff lief, dwars und wurde völlig hilflos in einen Wirbel hineingerissen.
    »Scheiß auf dich, Sturm!« wütete Blackthorne. »Laß deine dreckigen Hände von meinem Schiff!«
    Abermals drehte das Steuerrad sich wie rasend, und das Deck legte sich erschreckend auf die Seite. Der Bugspriet geriet gegen einen Felsen und wurde losgerissen; ein Teil der Takelage ging mit über Bord. Der Fockmast bog sich durch wie ein Bogen und brach. Mit Äxten fielen die Männer an Deck über die Taue her, um sie zu kappen, während das Schiff den brodelnden Kanal entlangtorkelte. Sie hackten den Mast frei; er ging über Bord, und ein Mann mit ihm, der sich in das Gewirr von Tauen und Segeln verstrickt hatte. Der dergestalt Gefesselte schrie auf, aber es gab nichts, was sie hätten tun können, und so sahen sie nur hilflos zu, wie der Mast neben dem Schiff verschwand und noch einmal auftauchte, um dann nie wiederzukommen.
    Vinck und die anderen, die verschont geblieben waren, blickten zurück zum Oberdeck, wo Blackthorne dem Sturm wie ein Wahnsinniger trotzte. Sie bekreuzigten sich und verdoppelten ihre Gebete; einige weinten vor Angst, doch alle hofften sie, mit dem Leben davonzukommen.
    Für einen Augenblick verbreiterte sich die Durchfahrt, und das Schiff verlangsamte seine Fahrt, doch vor ihnen verengte sie sich wieder, und die Felsen zu beiden Seiten schienen zu wachsen und über sie hinauszuragen. Die Strömung wurde auf der einen Seite zurückgeworfen, nahm das Schiff mit sich, drehte es wieder, daß es erneut dwars lag, und warf es dann seinem Geschick entgegen. Blackthorne

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