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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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waagerecht fallenden Regen entgegen, schmeckte seine Süße und kehrte dann dem heftigen Wind den Rücken zu.
    Er sah, daß Hendrik wie gelähmt war vor Schrecken. Der Ausguck am Vordersteven, Maetsukker, kauerte nahe der Bugschanze, schrie Unzusammenhängendes und wies voraus. Dann richtete auch er die Augen über das Schiff hinaus. Das Riff war kaum zweihundert Yard entfernt: große schwarze Felsklauen, gegen welche die hungrige See anrannte. Die schäumende Gischtlinie erstreckte sich von Steuerbord nach Backbord und war nur hier und da unterbrochen.
    »Alle Mann an Deck!« schrie Blackthorne und schlug heftig die Glocke.
    Der Lärm riß Hendrik aus seiner Benommenheit. »Wir sind verloren!« schrie er auf holländisch. »Ach, Herr Jesus, steh uns bei!«
    »Hol die Mannschaft an Deck, du Scheißkerl! Du hast geschlafen! Beide habt ihr geschlafen!« Blackthorne schob ihn auf den Niedergang zu, klammerte sich am Steuerrad fest, ließ die Lasche von den Griffen herunterrutschen, stemmte sich gegen die Speichen und riß das Rad hart nach Backbord herum.
    Er mußte alle Kraft aufwenden, als das Ruder sich gegen die Strömung legte. Das ganze Schiff erbebte. Dann, als der Wind es packte, begann der Bug sich immer schneller zu wenden, und bald darauf lagen sie dwars vor Strömung und Wind. Die Sturmsegel bauschten sich und versuchten lahm, das gesamte Gewicht des Schiffes zu tragen, und alle Taue strafften sich und heulten. Die heranrauschende See türmte sich über ihnen, und sie gaben nach, liefen querab vom Riff, als er die große Woge heranrollen sah. Er rief den aus dem Vorschiff heraufkommenden Männern eine Warnung zu und kämpfte mit dem Steuerrad, als ginge es um sein Leben.
    Die See stürzte sich auf das Schiff. Es legte sich auf die Seite, und er dachte schon, es wäre um sie geschehen, doch es schüttelte sich wie ein nasser Terrier und schwang sich aus dem Wellental heraus. In mächtigen Schwallen lief das Wasser durch die Speigatts ab, und er rang nach Atem. Er sah, daß die Leiche des Bootsmanns, die sie zur Bestattung an Deck gebracht hatten, verschwunden war und daß die nachfolgende Welle womöglich noch gewaltiger war als die vorige. Sie packte Hendrik und hob ihn in die Höhe; nach Luft ringend und ins Leere greifend verschwand er überm Schanzkleid im Meer. Eine weitere Woge wälzte sich brüllend übers Deck, und Blackthorne hakte sich mit einem Arm in den Speichen des Steuerrads fest – das Wasser floß an ihm vorbei. Jetzt trieb Hendrik fünfzig Yard backbords auf der See. Der Sog des Wassers führte ihn wieder neben das Schiff, dann schleuderte eine gigantische Sturzsee ihn hoch übers Schiff, hielt ihn eine Weile dort – er schrie –, riß ihn dann weiter fort, zerschmetterte ihn auf dem Kamm eines Riffs und verschlang ihn.
    Das Schiff hielt aufs offene Meer zu und versuchte, Fahrt zu machen. Eine weitere Rah riß, und das Fall samt Talje flatterten wie wild, bis sie sich in der Takelage verhedderten.
    Vinck und noch jemand kämpften sich bis aufs Achterdeck hinauf und stemmten sich in die Speichen des Steuerrads, um ihm zu helfen. Blackthorne konnte das bedrohliche Riff steuerbords erkennen – es lag zum Greifen nahe. Voraus und backbords ragten weitere Klippen aus der See, doch hier und dort erkannte er auch Lücken dazwischen.
    »Den Besan hinauf, Vinck! Backgasten ho!« Handbreit um Handbreit zogen Vinck und zwei Matrosen sich in den Fetzen der Takelage des Hauptmasts empor, während andere weiter unten sich in die Taue legten, um ihnen behilflich zu sein.
    »Achtung, voraus!« schrie Blackthorne.
    Die See schäumte übers Deck, riß einen weiteren Mann mit sich und trug die Leiche des Bootsmanns wieder an Bord. Der Bugspriet ragte steil aus dem Wasser, schlug dann abermals auf eine Woge und schickte noch mehr Wasser an Bord. Vinck und die anderen lösten unter Flüchen die Bändsel, mit denen das Segel festgezurrt war. Unversehens öffnete es sich dann, knatterte, als wären es Kanonenschläge, als es sich mit Wind füllte, und das Schiff machte einen Satz vorwärts.
    Vinck und seine Helfer hingen schwankend über dem Wasser, begannen dann jedoch ihren Abstieg.
    »Riff – Riff voraus!« kreischte Vinck.
    Blackthorne und der andere Mann wirbelten das Steuerrad nach Steuerbord herum. Das Schiff zögerte, wendete dann und schrie auf, als die kaum vom Wasser überspülten Felsen an seinem Rumpf entlangkratzten. Aber es war nur ein Schrammer, und die Felsnase zerkrümelte unter der

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