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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Schiff in Reichweite von Wasser gelandet...
    Und nahe bei der Energiequelle, die der Scanner aufgespürt hatte.
    Es gab keinerlei Reaktion auf ihre Anwesenheit, nicht bei der Landung und auch jetzt nicht. Die Instrumente des Schiffes tasteten immer noch den Himmel ab, bereit, die Sirenen auszulösen und seine Passagiere zu warnen, in Deckung zu gehen. Der Himmel blieb jedoch leer – sie war gleichzeitig erwünscht und unerwünscht, diese über allem liegende Stille.
    Duncan spürte die Wohlgefühle der Dusei wie Lotusbalsam und gab sich ihnen hin.
    Beinahe schüchtern ging er die Rampe hinab, empfand sich als fehl am Platz und als Fremder. Er nä- herte sich schweigend den Mri, hoffte, daß sie seine Gegenwart nicht als Beleidigung erachten würden: er kannte Niun genug, um ihn dessen einem Tsi'mri gegenüber für fähig zu halten.
    »She'pan«, hörte er Niun sanft sagen, und sie drehte sich um und bemerkte ihn und streckte ihm die Hand entgegen. Sie legten ihre Arme um ihn wie um einen Bruder, und Duncan verspürte einen Impuls zu weinen, wie es ein Kel'en nicht tun würde. Er senkte für einen Moment den Kopf und spürte ihre Wärme an ihm. Ein starker Wind blies und peitschte ihre Gewänder. Duncan legte seinerseits die Arme um die beiden Mri, spürte an einer Seite Meleins Zerbrechlichkeit und an der anderen Niuns magere Kraft. Und sie waren fremd, tierwarm, und genossen die Kälte, die ihn zittern ließ.
    Die Dusei durchschweiften die Gegend in immer größerer Entfernung und äußerten ihr Jagdstöhnen, das jedes Wesen mit Schrecken erfüllte, das Ohren hatte, es zu hören.
    Und Duncan und die Mri blickten sich um, und außer der fremdartigen Gegenwart des Schiffes gab es nur die Erde und den Himmel: in einer Richtung flach, und jenseits davon erhoben sich Berge an der Grenze des Himmels, abgerundet und erodiert durch Äonen. Und in der anderen Richtung fiel das Land hinab in einen rotgelben Dunst mit Purpurschleiern, zeigte eine nackte Tiefe, die am Auge sog und die Sinne verwirrte – nicht einfach ein Tal, sondern eine Kante, die den Rand der Welt bildete, eine Entfernung, die sich bis zum Horizont erstreckte und dort in den Himmel überging; und sie reckte Klippenarme empor, die in der Nähe leuchtend rot waren und in den undeutlichen Himmel am fernen Horizont hinein verblaßten.
    Duncan hauchte einen Ausruf in seiner Sprache; etwas Verbotenes, aber die Mri schienen es nicht zu bemerken. Er hatte den Abgrund von oben gesehen, hatte sie in der Nähe davon gelandet, weil es der beste Platz zu sein schien. Hinabsteigen war leichter als Emporklettern, hatte er gedacht, als er sich für das Hochland als Landeplatz entschied, aber er war in sicherem Abstand von der Kante geblieben. Von oben hatte es gefährlich genug ausgesehen; aber hier, wo sie selbst auf ihre natürliche Perspektive reduziert waren, klafften dermaßen gewaltige Tiefen, daß sie am Grund in Dunst verschwammen; Terrassen, Abhänge und Simse, erodierte Spitzen und Berge... und ganz in der Ferne, rotgelb und silbern, schimmerte etwas, das ein See sein mochte, ein ausgetrockneter Seitenarm dessen, was vielleicht einst ein Meer gewesen war.
    Sicherlich ein Salzsee und tot; seit Äonen würden sich dort Mineralien und Salze angesammelt haben wie in Kesriths flachen, austrocknenden Meeren.
    Sie standen für eine Weile reglos und betrachteten die Welt um sich herum, bis selbst die Mri in der Kälte zu zittern begannen.
    »Wir müssen die Energiequellen finden, von der du gesprochen hast«, sagte Melein. »Wir müssen nachsehen, ob es noch andere gibt.«
    »Wir sind nahe dran«, sagte Duncan und hob den Arm in die Richtung, in der, wie er wußte, die Energiequelle lag. »Ich bin so nahe daran gelandet, wie ich mich getraut habe.«
    »Es hat keine Antwort auf deine Kontaktversuche gegeben.«
    »Keine«, sagte Duncan und erschauerte.
    »Wir müssen zusätzliche Gewänder anziehen«, meinte Niun. »Und wir müssen einen Schlitten mit Ausrüstung beladen. Wir werden uns soweit umsehen, wie wir können – nicht wahr, She'pan? –, und dabei finden, was zu finden ist.«

    »Ja«, sagte Melein. »Wir werden sehen.«
    Duncan setzte an, sich abzuwenden und das Nötige in die Wege zu leiten, und da er keine bessere Zeit fand, zögerte er und zog den Schleier beiseite, den er als Schutz vor der Kälte getragen hatte. »She'pan«, sagte er, »es wäre besser – wenn ich im Schiff bliebe.«
    »Wir werden nicht zurückkommen«, sagte Melein.
    Duncan blickte von

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