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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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die Speicherbänke, die ihre furchtbaren Geheimnisse verbargen, Programme, die seinem Zugriff verschlossen waren, Dinge, die vielleicht in dem Moment ausgelöst worden waren, an dem er gegen seine Befehle verstoßen hatte und frühzeitig auf den gespeicherten Kurs gegangen war.
    Oder vielleicht – wie ObTaks schon immer geopfert worden waren – war von Anfang an geplant worden, daß die FOX nur als Reiter der SABER zurückkehren würde.
    Da war das Pan'en mit den Aufzeichnungen darin; aber angesichts der Feuerkraft der SABER war die FOX ein Nichts – und es war nicht ausgeschlossen, daß der Navigationscomputer am Ende des Bandes zerstört wurde und sie dadurch verkrüppelte.
    Er langte wieder zum Pult, gab erneut die Schlüssel ein und erhielt immer wieder KEINE AUFZEICHNUNGEN und UNTER VERSCHLUSS.
    Und schließlich gab er die Versuche auf, stieß sich ab, kam auf die Füße, langte abwesend nach dem Dus, das sich sehnsüchtig an ihn drängte, seinen Schmerz spürte und versuchte, ihn davon abzulenken.
    Vier Welten.
    Ein Tag oder mehr als ein Monat: die Spannen zwischen den Sprüngen waren unregelmäßig.
    Die Zeit wirkte plötzlich sehr kurz.

16
    Mlara und Sha und Hlar und Sa'o-no-kli'i.
    Niun sah sie vorüberziehen, leblos wie sie waren, verspürte eine Erregung im Blut, die der nüchterne Anblick nicht gänzlich abtöten konnte.
    Sie sprangen wieder, und kurz nach Mittag Schiffszeit erschien ein neuer Stern im Zentrum des Feldes.
    »Das ist die Heimat«, sagte Melein sanft, als sie sich in der Halle der She'pan versammelten, um gemeinsam mit ihr zuzuschauen.
    Auf Hal'ari hieß der Stern Na'i'in.
    Niun betrachtete ihn, ein bloßer Lichtfleck auf die Entfernung, von der aus sie in das System eindrangen, und litt darunter, daß noch eine so lange Reise vor ihnen lag. Na'i'in. Die Sonne.
    Und die Welt, die Kutath war.
    »Mit deiner Erlaubnis«, murmelte Duncan, »ich gehe besser an die Kontrollen.«
    * * *
    Sie alle, sogar die Dusei, gingen in den kleinen Kontrollraum.
    Und es lag etwas Unheimliches an der Dunkelheit jener Sektion der Pulte, die am aktivsten gewesen waren. Duncan stand davor und betrachtete sie für einen Moment, setzte sich dann an die Kontrollen und entfachte anderswo Aktivität, nicht jedoch in der ausgefallenen Sektion.
    Niun verließ die Seite der She'pan und stellte sich rechts von Duncan an das Schaltpult: er kannte sich wenig genug mit den Instrumenten aus, nur soviel Duncan ihm gezeigt hatte – sein Wissen reichte jedoch aus, um sicher zu sein, daß etwas nicht stimmte.
    »Der Navigationscomputer«, sagte Duncan. »Kaputt.«
    »Du kannst uns landen«, sagte Niun ohne Zweifel.
    Duncan nickte. Seine Hände fuhren über das Pult, und auf den Schirmen bildeten sich Muster und Strukturen um einen Punkt, der Na'i'in war.
    »Wir sind auf Kurs«, sagte er. »Wir haben keine Sternflug-Navigation mehr, das ist alles.«
    Das war nicht von Belang. Lange nachdem die She'pan in ihre Halle zurückgekehrt war, blieb Niun noch bei Duncan, saß im Sessel auf der anderen Seite der Konsole und beobachtete die Operationen, die Duncan durchführte.
    * * *
    Es dauerte weitere fünf Tage, bis Kutath selbst vor ihnen Gestalt annahm, der dritte Planet von Na'i'in... Kutath. Duncan führte sie, hielt sich öfter an den Kontrollen auf, als nötig gewesen wäre; er nahm seine Mahlzeiten in diesem Raum ein und betrat die Kel Halle nur zum Waschen und für ein wenig Schlaf während der Nachtzyklen. Ruhelos ging er immer schon wieder, bevor die Nacht vorbei war, und Niun wußte, wo er ihn dann finden konnte.
    Nichts erforderte seine Anwesenheit an den Kontrollen.
    Es gab keinen Alarm, gar nichts.
    Es war, begann Niun mit wachsender Verzweiflung zu vermuten, dasselbe wie vorher auch. Melein machte sicherlich ihre eigene Einschätzung des anhaltenden Schweigens, Duncan tat es ebenfalls, und keiner sprach laut darüber.
    Keine Schiffe.
    Keine Reaktion.
    Am sechsten Tag gab es die ersten deutlichen Bilder des Planeten, und Melein kam zu den Kontrollen, um sie sich zu betrachten. Niun legte seine Hand auf ihre, ein schweigendes Angebot.
    Es war eine rote Welt, und sie war leblos.
    Und alt. Sehr, sehr alt.
    Duncan schaltete die Schirme aus. Es lag Schmerz in seinem Gesicht, als er die beiden Mri betrachtete, als ob er sich selbst die Schuld gäbe. Aber Niun holte tief Luft und ließ sie wieder fahren, unterwarf sich dem, was er bereits sein Leben lang gewußt hatte.
    Daß sie schließlich doch die Letztgeborenen

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