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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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gestoßen war, ihnen die Schirme und die Zahlen zeigte und den vibrierenden Datenstrom, der von Leben kündete.
    Leben von Maschinen und sehr, sehr spärlich der Beweis für wachsende Dinge.
    »Vom Raum aus wirkt es wie Kesrith«, sagte Duncan sanft, und seine Worte machten Niun frieren, denn oft genug hatte die alte She'pan Kesrith als die Schmiede bezeichnet, die das Volk vorbereiten würde – für alles, das vor ihnen lag. »Den Dusei«, meinte Duncan, »sollte es dort gut genug gehen.«
    »Ein Mond«, las Niun vom Schirm ab und erinnerte sich mit Heimweh an die beiden, die über die Himmel von Kesrith zogen; erinnerte sich an seine Hügel und die vertrauten Orte, die er durchstreift hatte, bevor die Menschen kamen.
    Diese Welt seiner Vorfahren würde ihre eigenen Geheimnisse haben, ihre eigenen Reize und Schönheiten und ihre eigenen Gefahren.
    Und Menschen – schnell genug.
    »Duncan«, sagte Melein, »bring uns hinab!«

17
    Kutath.
    Duncan sog die Luft ein, die in die Luke hereinblies, den ersten Atemzug von der Oberfläche des Planeten, kalt und dünn, mit schwachem Aroma. Er blickte durch die Luke auf den roten und bernsteinfarbenen Sand, auf den Kamm ferner, abgerundeter Berge, und eine Sonne, trübgefärbt und verzerrt in ihrem Himmel.
    Und er ging nicht hinab. Das gebührte den Mri, als erste den Erdboden ihres Ursprungs zu betreten. Er stand im Schiff und sah zu, wie sie die Rampe hinabgingen, zuerst Melein und hinter ihr Niun – Kinder, die zu ihrer alten Mutter heimkehrten. Sie blickten sich um, und ihre Augen sahen die Dinge sicher anders als er, ihre Sinne empfanden die Berührung von Kutaths Schwerkraft als vertraut, das Aroma seiner Luft – etwas, das ihr Blut und ihre Sinne ansprechen und sagen mußte: dies ist die Heimat.
    Traurig für sie, wenn das nicht so war, wenn die Reise des Volkes wirklich zu lange gedauert hatte, wenn alles verloren war, weswegen sie gekommen waren. Er glaubte nicht daran; er hatte den Blick in Niuns Augen gesehen, als sie der Welt jenseits der Luke gewahr wurden.
    Er spürte die Spannung in seiner Kehle, und die Muskeln zitterten unter der schrecklichen Kälte des Planeten und vor Furcht. Wenn er etwas deutlich empfand, dann ein Gefühl des Verlustes – und er wußte nicht, warum. Er hatte es geschafft, hatte sie heimgebracht und sicher gelandet, und doch verspürte er Traurigkeit.
    Es war nicht alles, was er getan hatte, dieser Dienst am Volk.
    Jenseits des Systems pulsierte ein Signalfeuer, ein Hinweis auf dem Kurs für einfliegende Schiffe. Und auf Kutath diente das Schiff jetzt selbst als Signalfeuer. Es pulsierte schweigend, aber es sendete jetzt – würde das tun, solange ihm Energie verblieb. Und das würde über ihre kurzen Lebensspannen hinausgehen.
    Freundschaft, Freundschaft , rief das Schiff den Himmeln entgegen, und wenn die Menschenschiffe die Signale näher begutachten würden, dann gab es da noch mehr.
    Er hatte das Niun und Melein gegenüber verschwiegen. Er rechnete nicht damit, daß sie irgendeine Geste Tsi'mri gegenüber billigen würden, und deshalb hatte er nicht nach ihrem Einverständnis gefragt.
    Er sah, wie die Dusei gingen, schnaubten und in der Luft schnupperten, als sie auf ihre krummzehige Gangart die Rampe hinabtrotteten – sie schwabbelten vor Fett nach ihrer langen gutgefütterten Inaktivität auf dem Schiff, glänzten und leuchteten im Licht der matten Sonne. Sie erreichten den Sand und rollten sich freudig darin, schüttelten Wolken roten Staubes von ihren Samtpelzen, als sie wieder aufstanden. Das größte Tier türmte sich auf die Hinterbeine, sank wieder herab, spielte und blies Staubwolken auf die Mri; Niun unterband das durch eine Schelte.
    Die Tiere machten sich dann eigenmächtig auf den Weg, umkreisten die Gegend, erforschten ihre neue Welt. Sie würden keiner Gefahr erlauben, sich den Mri zu nähern, ohne Alarm zu schlagen, und ihr momentanes Verhalten war eines von großem Behagen. Unbeschädigt durch den Luftzug des Schiffes wuchs nahebei eine Ansammlung blaugrüner Stengel. Die Dusei zerstörten sie, schmatzten die Pflanzen mit offensichtlichem Genuß. Ihre Verdauung wurde mit allem fertig, sogar den meisten Giften; darum kümmerten sie sich nicht.
    Wo Pflanzen wuchsen, gab es sicherlich Wasser, sei es auch noch so spärlich. Duncan betrachtete das kümmerliche Gewächs mit Befriedigung und Stolz, denn er hatte für die Mri einen Platz gefunden, wo in diesem weitgehend öden Land Leben existierte, hatte ihr kleines

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