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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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außer Panzerung und Feuerkraft im Vorteil.
    Sie widmete dieser Sache ihre ganze Aufmerksamkeit und überließ es Suth, sich um das Geschwätz der Menschen zu kümmern. Jetzt ging es darum, den Planeten zu lokalisieren, ihn als erster zu erreichen.
    Ihn zu vernichten und es den Menschen zu überlassen, mit dem Rest fertigzuwerden.

19
    Das Stehenbleiben schmerzte, wo die Stadt im Blickfeld war, so nahe, so qualvoll nahe – aber die Nacht war über ihnen, und Niun sah, daß Duncan sich abplagte: sein Atem ging hörbar. Und schließlich blieb Melein stehen, ließ einen Blick zu Duncan schweifen, der allein für Niun gedacht war, signalisierte damit ihre Absicht, nicht weiterzugehen.
    »Am besten bleiben wir für die Nacht hier«, meinte sie.
    Duncan akzeptierte die Entscheidung, ohne Melein auch nur anzublicken, und sie breiteten die Sitzmatten auf dem kalten Sand aus und betrachteten den Sonnenuntergang. Seine Strahlen verliehen den Türmen der Stadt vor dem Hintergrund der Hügel eine andere Färbung.
    »Es tut mir leid«, sagte Duncan plötzlich.
    Niun sah ihn an. Duncan blieb verschleiert – nicht aus dem Wunsch nach Zurückgezogenheit, dachte Niun, sondern weil ihn die Luft so weniger schmerzte. Er spürte die Stimmung hinter diesem Schleier, eine Absonderung, die in sich selbst eine Wunde war.
    »Sov-kela« , grüßte Niun ihn sanft, Kel-Bruder, der freundlichste Ausdruck für Zuneigung nach Wahrbruder. »Komm, setz dich zu uns! Es ist kalt.«
    Für die Mri war es weniger kalt, aber Duncan kam und schien sich darüber zu freuen, fühlte sich so vielleicht auch wohler, denn er hatte nicht soviel Körperhitze wie sie. Er und Niun lehnten sich Rücken an Rücken, da sie sich so am besten ausruhen konnten. Sogar Melein ließ sich schließlich dazu herab, den Rücken an Niuns Knie zu legen. Sie redeten nicht, sondern starrten nur zur Stadt hinüber, die jetzt in Dunkelheit versunken war, und hinauf zu den Sternen, die hier in geringerer Zahl vorhanden waren als an den Himmeln, die Duncan zuvor kennengelernt hatte, so daß er sich fragte, ob sie sich hier am Rand der Galaxis befanden, erstgeboren vielleicht, während Duncans Volk aus den weiter innen liegenden Bereichen kam. Es war eine sehr lange Reise gewesen, die des Mri-Volkes ins Innere der Milchstraße.
    Fast wünschte er sich, daß ihr Marsch zur Stadt ewig dauern würde, daß sie für immer auf sie zugingen, immer weiter mit Hoffnung und ohne zu wissen, welche Wahrheit dort lag.
    Und doch hatte Duncan behauptet, an jenem Ort Energieverbrauch festgestellt zu haben.
    Niun biß sich auf die Lippe und verlagerte den Körper, so daß alle drei sich unbehaglich bewegten, und wußte tief im Innern, was ihn plötzlich beunruhigt hatte.
    Dus-Gegenwart.
    »Sie sind wieder da«, sagte er ruhig. »Ja«, sagte Duncan nach einem Moment.
    Etwas schlurfte durch den Sand. Es gab ein schnaubendes Geräusch. Endlich tauchten die Tiere auf, hielten die Köpfe gesenkt und ließen die Blicke abwesend von einer Seite zur anderen schweifen, als ob sie jetzt auf einmal nicht mehr wüßten, was sie hier tun sollten. Und diesmal scheuten sie nicht, sondern kamen herbei. Melein wich aus, und Niun und Duncan empfingen die Tiere, die nach ihnen gesucht hatten.
    Gedanken des Vergnügens. Niun liebkoste den massigen Kopf, der ihn gegen die Rippen stieß, und fuhr mit der Hand über einen Körper, der dünn und dessen Fell rauh geworden war. Jede Rippe stand vor.
    »Es ist verändert!« rief Duncan aus. »Niun, beide sind dünner. Könnte es sein, daß sie Junge bekommen haben?«
    »Niemand hat je bestimmen können, ob es sich bei einem Dus um ihn oder sie handelte.« Niun machte sich über die Veränderung bei ihnen Sorgen, war auch gereizt darüber, daß Duncan auf den Gedanken gekommen sein sollte, den er erst halb geformt hatte, Duncan, dem die Tiere neu waren. »Manche haben gesagt, sie wären beides. Aber das Volk hatte diese Veränderung bei ihnen noch nicht erlebt. Wir haben nie...«, fügte er wahrheitsgemäß hinzu, »junge Dusei gesehen.«
    »Es ist möglich«, meinte Melein, »daß es keine jungen Dusei gibt, nicht wie wir uns Junge vorstellen. Wo sie herkommen, kann nichts überleben, das hilflos geboren würde.«
    Niun stand auf und ließ den Blick über die mondhelle Landschaft schweifen, aber Dusei konnten sich gut verbergen, und falls es dort draußen Junge gab, konnte er sie nicht entdecken. Aber als er sich wieder setzte, den Kopf des Dus im Schoß, spürte er immer noch

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