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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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vorhatten, sie hatten nicht genug Zeit.«
    Galey betrachtete ihn. Er hatte Aufkleber von einem halben Dutzend Welten am Ärmel seines Anzugs, so jung er auch war. Aber er war erschreckt, und es war eine Story, die unter dem regulären Militär der SABER die Runde machen würde, dieses Zusammentreffen mit Regul.
    »Das ist Stavros' Angelegenheit«, unterrichtete ihn Duncan um seinetwillen, nicht wegen der Regul und nicht einmal wegen Stavros. »Je weniger Lärm darum, desto besser. Nehmen Sie mich als Beispiel.«
    Sein Ruf war, das wußte er, unter den Regulären weitverbreitet: der ObTak, der den Kopf verloren hatte, der hysterisch geworden war und einen Verbündeten von hohem Rang des Mordes angeklagt hatte. Zweifellos würde das für immer in seinem Bericht stehen, außer, wenn Stavros eingriff oder er auf Kesrith so hoch befördert wurde, daß der Bericht ihm nicht mehr schaden konnte – und das war im Moment unwahrscheinlich.
    Galey schien ihn zu verstehen und deswegen verlegen zu sein. »Ja, Sir«, sagte er ruhig. »Ja, Sir.«
    Die Lichter der Kesrith-Basis kamen schließlich ins Blickfeld. Sie umkreisten das Gebiet nach der Landemöglichkeit in größter Nähe der FLOWER und setzten auf, riefen die Sicherheit mit dem Dringlichkeitscode. Duncan löste die Schnallen und holte die Photo Ausrüstung aus ihrer gepolsterten Aufbewahrung im Schrank neben der Tür. Galey öffnete die Luke und ließ die Rampe ausfahren, und Duncan schritt hinab zur bewaffneten Eskorte von der menschlichen Sicherheit und verspürte dabei solch eine Erleichterung, daß ihm die Knie weich wurden.
    Jenseits des Feldes sah er ein anderes Flugzeug herankommen, nahe der Nom-Seite des Flugfeldes, wo die Regul ihrer eigenen Autorität am nächsten sein mochten.
    Ein Sicherheitsagent versuchte, Duncan die Ausrü- stung aus der Hand zu nehmen. »Nein«, sagte Duncan scharf, und dieses eine Mal gab die Sicherheit nach.
    Irgendwo verlor er Galey, vermißte ihn im Gedränge und bedauerte, den Regulären nicht höflich verabschiedet zu haben, ihn, der so fähig gewesen war. Aber vor ihm lag die Rampe der FLOWER, die offene Luke mit ihrem Lichterschein in der umgebenden Nacht. Er ging zwischen den Männern von der Sicherheit ins Schiff und die Korridore entlang zur Wissenschaftssektion.
    Boaz wartete dort, im weißen Kittel und unruhig. Da die Ausrüstung schwer war, reichte er sie ihr nicht direkt, sondern legte sie auf den Tisch.
    Danach gab es für ihn nichts mehr damit zu tun. Er hatte seinen Auftrag für die menschliche Macht auf Kesrith vollendet und das verkauft, was für die Mri das Kostbarste auf der Welt war. Das Wissen davon, auch von dem Ovoid, das hier hinter Türen mit Stimmschlössern lag, war in menschlichen Händen und nicht in denen der Regul, und das war unter den Umständen das Beste, was er hatte tun können.

3
    Die Mehrheit des Personals der FLOWER hatte sich nach der ersten Aufregung durch den Erhalt der Aufzeichnungen zur Nacht begeben. Die Laboratorien waren wieder geschlossen, die reduzierte Nachtmannschaft war im Dienst. Das Schiff zeigte sich nachts von einer anderen Seite, eine geisterhafte Ruhe außer dem Flüstern der Maschinen und der Ventilation, ganz anders als die hektische Aktivität in seinen engen Korridoren bei Tag.
    Duncan fand die Aussicht auf ein Bett, eine ruhige Nacht in seinem eigenen sicheren Quartier und ein Bad (selbst das chemische Abschrubben, das unter der Rationierung erlaubt war) außerordentlich attraktiv nach einer dreistündigen Befragung. Es war 0100 Uhr nach lokaler Zeit, der Zeit, nach der er lebte.
    Die späte Stunde hinderte ihn nicht daran, in die medizinische Sektion hinabzusteigen und in Niuns Zimmer stehenzubleiben. Es gab weder Tag noch Nacht für den Mri, der schlaff dalag und trotz der an seinen Gliedern angewandten Therapie durch den Einfluß der Beruhigungsmittel verfiel. Luiz hatte versprochen, eine Verringerung der Sedation in Erwä- gung zu ziehen; Duncan hatte mit ihm über diesen Punkt hitzig gestritten.
    Er erhielt jetzt keine Antwort, als er den Mri ansprach. Er packte Niuns Schulter und schüttelte ihn sanft, haßte es, zu fühlen, wie hinfällig der Mri wurde.
    Spannung kehrte in die Muskeln zurück. Der Mri atmete tiefer, bewegte sich gegen die Gurte, die ihn ständig festhielten, und seine goldenen Augen öffneten sich, halb bedeckt durch die Nickhaut. Die Membran zog sich zurück, aber nicht gänzlich. Die Einstellung der Augen war unkoordiniert und ihr Blick

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