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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sagen, daß, wenn Sie persönlich nicht mit der Behandlung der Mri zufrieden sind, es die Möglichkeit gibt, auf Haven Protest einzureichen.«
    Tapfere Boaz. Duncan betrachtete sie mit einem Anflug von Schuldgefühl in seinem Herzen. Sie hatte kein Wort verloren über gestrichene Programme, unterbrochene Forschungen, die Beschlagnahme einer Arbeit, die sie mit soviel Sorgfalt und Mühe erledigt hatte. Die Mri selbst fielen ihr ein. Das war etwas, was er nicht vorhergesehen hatte, und doch sah es ihr ähnlich.
    »Boss«, sagte er – ihr verballhornter Name, wie der Stab ihn ihr gegeben hatte. »Ich denke, daß mit ihnen alles in Ordnung ist.«
    Sie schnaufte unmutig und lehnte sich zurück. Sie sagte nichts, sah aber etwas erleichtert aus.
    »Die Dusei haben sie nicht mitgenommen, nicht wahr?« fragte er.
    Boaz lächelte plötzlich, lachte grimmig. »Nein. Die Tiere wollten sich nicht ruhigstellen lassen. Sie haben es versucht. Es gab keinen Weg für sie, zu den Tieren in den Frachtraum zu kommen. Sie haben den Stab der FLOWER aufgefordert, das zu machen, wurden ziemlich anmaßend dabei. Und Luiz hat ihnen gesagt, sie sollten selbst hinuntergehen und ein Netz über sie werfen. Es gab keine Freiwilligen.«
    »Daran zweifle ich nicht«, meinte Duncan. »Ich gehe besser hinab und sehe nach ihnen.«
    »Sie können mir nicht sagen, worum es hier geht?« – »Nein. Es tut mir leid.«
    Sie nickte, zuckte die Achseln. »Sie können mir nicht sagen, ob die Dinge sich wohl noch einmal umkehren.«
    »Ich denke nicht, daß sie das tun werden.«
    Wieder nickte sie. »Na ja«, sagte sie traurig. Das war alles.
    Er verabschiedete sich von ihr und ging hinaus, durch das Labor hindurch, das er in einer Unordnung vorfand, die nichts mit Forschungsarbeit zu tun hatte – kleine Gegenstände, die auf den Regalen gelegen hatten, waren verschwunden; Bücher fehlten.
    Die Männer der SABER waren gründlich gewesen.
    Aber wenn sie die Mri vom Schiff gebracht hatten, dann mochten die Dusei sich grämen und sterben, wie eines, das er sich über einen toten Mri hatte grä- men sehen, das nicht von ihm hatte gehen wollen, wie sehr man es auch drängte.
    Er nahm den nach unten führenden Korridor, der ihn zum Laderaum führte. Vor lauter Angst hatte er bereits einen Knoten im Bauch, erinnerte sich daran, was sie im Schmerz alles tun konnten. Er war seit jener ersten Nacht bei ihnen gewesen, hatte ihnen Nahrung und Wasser gebracht, und sie hatten mit Zufriedenheit darauf reagiert. Aber jetzt waren sie von Fremden gestört und angegriffen worden; und die Furcht vor diesem Gefühl, das ihn schon einmal überwältigt hatte, war so stark wie jede Furcht vor vergifteten Klauen.
    Die Empfindung trat nicht wieder auf. Er betrat den Laderaum hoch oben auf der Laufplanke und sah auf die braunen Gestalten hinab, die dort unten kauerten, und stieg vorsichtig zu ihnen herunter, fürchtete sie und war doch entschlossen, dem nicht nachzugeben. Die Regul hatten bekannt, daß die Dusei unter synthetischem Protein gediehen, was unter den Vorräten der Station reichlich vorhanden war; daß sie tatsächlich alles fressen würden, was man ihnen anbot – was vermutlich Menschen und Regul einschloß, wie er Luiz hatte bemerken hören.
    Die Luft war bemerkenswert frisch, ein sauberes, wenn auch den ganzen Laderaum durchsetzendes Aroma, nicht so ausgeprägt wie bei den anspruchsvollen Regul. Die Tiere waren sehr reinlich in ihren Gewohnheiten und bemerkenswert selten in ihren notwendigen Funktionen, hatten einen Flüssigkeitsstoffwechsel, den Boaz und Luiz außerordentlich interessant fanden, und eine Verdauung, die Flüssigkeiten und Nahrungswert allem entzogen, was an pflanzlichen oder tierischen Stoffen erhältlich war, und sie gaben praktisch fast keine Abfallprodukte her im Vergleich mit der Masse, die sie aufnahmen. Die Regul hatten reichlich Informationen über sie, denn auf Regul-Schiffen waren Kel'ein und Dusei für viele Jahre gehalten worden. Dusei schienen während langer Einsperrung zu schlafen, wenn sie sich einmal niedergelassen hatten und zufrieden waren. Im allgemeinen nahmen Dusei die Lebenserhaltungssysteme eines Schiffes weniger in Anspruch als Menschen, Mri oder Regul.
    Es war ihre furchterregende Größe, die sie zu unbequemen Gefährten machte – die Gewißheit, daß absolut nichts getan werden konnte, wenn eines von ihnen Amok laufen sollte.
    Duncan trat von der letzten Stufe der Treppe und sah, wie beide Dusei mit einem durchdringenden

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