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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Station lagern, soviel, wie sie mir zu verladen helfen können.«
    Koch runzelte die Stirn, und diesmal geschah es nicht in Gedanken. »In Ordnung«, sagte er nach einem Moment. »Ich werde sofort eine Abteilung dafür einsetzen.« Er betrachtete Duncan lange, während dieser sich wieder dessen bewußt wurde, daß sein Gesicht durch die Sonnenbräunung einer Hälfte gekennzeichnet war, daß der Admiral jemanden sah, der in mehr als nur einem Sinn ein Fremder war. Hier war eine Macht, die der von Stavros gleichkam, ein Mitarbeiter, der nicht unter Stavros' Befehl stand, außer wo es politische Entscheidungen betraf. Und die Entscheidung, mit der die FOX Kochs Kommando entzogen wurde und die zur Überbemannung seines eigenen Schiffes mit unzufriedenen, kürzlich überführten Mannschaften und Wissenschaftlern führte, paßte Koch nicht. Er sah nicht wie ein Mann aus, der daran gewöhnt war, solche Einmischung zu akzeptieren.
    »Ich werde fertig sein, Sir«, sagte Duncan ruhig, »wenn ich gerufen werde.«
    »Am besten gehen Sie jetzt zur FOX hinüber und bleiben dort«, sagte Koch. »Wenn sie losfliegt, wird hier der Druck nachlassen. Sie werden Ihre Vorräte bekommen; wir werden bei den Dusei so gut helfen wie wir können. Höchste Eile wird gewürdigt.«
    »Danke, Sir«, sagte Duncan. Er wurde entlassen, verabschiedete sich, nahm von der Tür an seine Eskorte wieder mit.
    Koch hatte vierzig Jahre über den Mri zugebracht, rechnete Duncan; er sah alt genug aus, um den Krieg seit dessen Ausbruch miterlebt haben zu können, und zweifellos empfand er nicht die geringste Zuneigung für diese Rasse. Man konnte von keinem Havener, der erlebt hatte, wie seine Welt von den Regul zurükkerobert worden war, erwarten, daß er irgendein Mitgefühl für die Regul hegte oder die Mri-Kel'ein, die ihre Befehle ausgeführt hatten.
    Dasselbe konnte vielleicht von den Kiluwanern gesagt werden, wie Stavros einer war; aber das abgelegene Kiluwa an der Grenze des menschlichen Siedlungsbereichs hatte einen anderen Schlag hervorgebracht, keine Kämpfer, sondern ein eigensinniges Volk, das sich der Vernunft, der Wissenschaft und der Analyse widmete – ein wenig, hatte man annehmen müssen, wie die Regul selbst. Überrannt, zerstreuten sie sich und suchten vielleicht nie wieder die Rückkehr. Die Havener waren leichter zu verstehen. Sie haßten einfach. Es würde lange dauern, bis sie mit dem Hassen aufhörten.
    Und der Krieg hatte auch Menschen wie ihn hinterlassen, tausende wie ihn, die nicht wußten, was sie waren oder von welcher Welt sie stammten: kriegsgeboren, kriegsorientiert. Der Krieg war sein ganzes Leben; er hatte ihn durch die Flucht vor den Feinden immer wieder in Bewegung gebracht, eine Serie von Flüchtlingskinderhorten auf Rückzugsplaneten, mit müden, überarbeiteten Frauen; und dann in Schulen, die ihn nicht auf Wirtschaft und Handel vorbereiteten, sondern auf die Front. Sein Akzent war unbestimmbar, ein Gemisch aller Orte, an denen er gelebt hatte. Er hatte keine Heimat. Jetzt hatte er keine andere Bindung mehr als die an seine menschliche Abstammung.
    Und sich selbst.
    Und, mit beträchtlichen Vorbehalten, den ehrenwerten G. Stavros.
    Er verließ die SABER über die Rampe auf das breite Dock hinab, ließ seine Eskorte zurück, blieb stehen, um sich den Verkehr von Männern und Frauen zu betrachten, die mit ihren eigenen Belangen beschäftigt waren.
    Havener.
    Reguläre.
    * * *
    In der Kommandozentrale der FOX fand sich Duncan zwischen sämtlichen Offizieren des Schiffes wieder, unglücklich dreinblickende Männer und Frauen, die mit pflichtgemäßem Anstand Höflichkeiten austauschten.
    »Versiegelte Befehle«, unterrichtete ihn der scheidende Kapitän. »Mission ohne Besatzung. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Es tut mir leid deswegen«, bot ihm Duncan ungeschickt sein Mitgefühl an.
    Der Kapitän zuckte die Achseln, was zweifellos weit weniger zeigte, als der unglückliche Mann fühlte, und streckte die Hand aus. »Man hat uns eine andere Sonde versprochen, die im Anflug ist. Die FOX ist ein gutes Schiff und in gutem Zustand – ein biß- chen ungewiß, was die Atmosphäre angeht, aber trotzdem ein gutes Schiff. Wir gehören zur SABER, und dieser steht auch die Ersatzsonde zu, sobald sie hereingebracht worden ist. Also werden wir sie bekommen, das ist sicher genug. Ich beglückwünsche Sie zu Ihrem Kommando, ObTak Duncan – oder mein Beileid, was eben eher zutrifft.«
    Duncan akzeptierte das Händeschütteln und

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