Shon'jir – die sterbende Sonne
Hände der Regul fallen lassen.«
»Du hast dein Volk einfach gefragt, und sie haben dir dieses Schiff zu deinem Vergnügen gegeben. Bist du so groß bei ihnen, daß sie dir so eifrig gefallen wollen?«
Duncan fuhr nicht auf gegen den Sarkasmus. Sein Ausdruck blieb nur müde, und erneut zuckte er die Achseln. »Ich bin allein. Und ich habe nicht vor, um die Kontrolle des Schiffes zu streiten. Du kannst es übernehmen. Aber ich möchte darauf hinweisen, daß es kein Kriegsschiff ist, daß wir nicht bewaffnet sind und wir möglicherweise bereits das tun, was du möchtest. Ich denke nicht, daß du tatsächlich die Kontrolle übernehmen kannst. Wir navigieren nach Band.«
Niun blickte finster. Damit hatte er in seiner Unerfahrenheit nicht gerechnet. Er starrte Duncan an, wußte, daß seine Kräfte begrenzt waren, selbst in bezug auf das Stehenbleiben. Er konnte die Dusei loslassen, das Schiff übernehmen; aber das, was Duncan gesagt hatte, daß keiner von ihnen das Schiff handhaben konnte, machte seine Ruhe verständlich.
»Wo fliegen wir hin?« wollte Niun wissen.
»Ich weiß es nicht«, sagte Duncan. »Ich weiß es nicht. Komm mit mir zu den Kontrollen, und ich zeige dir, was ich meine!«
* * *
Das Ovoid ruhte in einem mit Schaumstoff ausgekleideten Kasten, ein schimmernder und schöner Gegenstand, einzigartig, heilig. Seine Oberfläche wies keinen Makel auf, obwohl Niun wußte, daß es zwischen Felsen herumgepurzelt war und die Götter mochten wissen, was widerstanden hatte, bevor es hierhergekommen war. Er kniete daneben nieder, kümmerte sich nicht um Duncans Anwesenheit, streckte ehrfurchtsvoll eine Hand aus und faßte an diese kalte, glatte Oberfläche, als sei es die Haut eines fühlenden Wesens.
Ein Stück der Mri-Seele war dieses Ding, dieses Pan'en, dieses Mysterium, das er getragen hatte, bis er nicht mehr konnte. Er wäre gestorben, um es vor Tsi'mri-Händen zu beschützen.
Und vor Tsi'mri war es zu ihnen gekommen, berührt und entweiht.
Duncans Tat. Es gab sonst niemanden, der es gefunden haben könnte.
Niun stand auf, die Augen verschleiert, weil ihn die Membran für einen Augenblick betrog; und vor einem für das Volk Fremden hätte er sich im Zorn verschleiert, aber Duncan war ihm näher gewesen als viele andere seiner eigenen Rasse. Er wußte nicht, welche Art von Großmut oder Drohung durch dieses Geschenk beabsichtigt wurde. Er spürte eine Tischkante im Rücken, was willkommen war, denn die Beine gaben unter ihm nach. Das Dus kam herbei, das große scheinbar unbeholfene Geschöpf, vorsichtig an diesem Ort feiner Instrumente und enger Räume. Es legte sich zu seinen Füßen nieder, bot ihm Wärme und Stetigkeit an, als er sie brauchte.
»Du kennst die Mri gut genug«, sagte Niun, »um zu wissen, daß du sehr unbekümmert warst, als du das berührt hast.«
»Es ist deins. Ich habe es für dich zurückgeholt; oder hättest du es lieber gehabt, wenn es da draußen verlorengegangen wäre?«
Niun sah wieder zu dem Pan'en hinab, dann wieder auf zu Duncan, überlegte immer noch, was hinter diesem unverschleierten Gesicht lag; und langsam, bedächtig befestigte er den Schleier vor seinem Gesicht – eine Warnung, falls Duncan diese Mri-Geste gelernt haben sollte, die auflöste, was an Persönlichem zwischen ihnen war. »Die Menschen sind verrückt vor Neugier. So haben mich meine Ältesten gelehrt, und ich finde, sie hatten recht. Es kann nicht in euren Händen gewesen sein, ohne daß eure Gelehrten Einblick in es genommen haben; und es ist sogar möglich, daß sie herausgefunden haben, was es ist. Da ich selbst nur ein Kel'en bin, bin ich nicht berechtigt, das zu wissen. Vielleicht weißt du es. Ich will es nicht wissen.«
»Du hast recht mit deinem Verdacht.«
»Da du ein Mensch bist, wußtest du, was geschehen würde, wenn du es zu deinem Volk bringst.«
»Ich habe nicht gewußt, was es ist. Ich habe nicht gewußt, daß es für sie mehr als nur eine Kuriosität sein würde.«
»Ist es aber«, mutmaßte Niun, und als Duncan keine Antwort gab: »Sind wir deswegen hier? Ein Ding war den Mri geblieben, einen Schatz hatten wir, und hier liegt er, und hier bist du, allein, und plötzlich gibt man uns Entgelt und unsere Freiheit – ein Schiff für unseren Abflug, unter großen Kosten. Für welchen Dienst an der Menschheit ist das ein gerechtes Entgelt, Kel Duncan? Vierzig Kriegsjahre lang haben wir mit deiner Rasse gerungen, und dafür gibt man uns Geschenke?«
»Der Krieg ist zu Ende«, sagte
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