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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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ich. «Damit bist du sicher viel glücklicher.»
    «Ja. Es gefällt mir sehr gut. Ich bin froh, dass ich mich nicht mehr mit Stundenabrechnungen beschäftigen muss   … Und das Pendeln ist nicht so schlimm.»
    Ich merkte, dass sie es vermied, Dex zu erwähnen. Also fragte ich nach kurzem Schweigen: «Und mit dir und Dex geht es auch gut?»
    Sie sollte wissen, dass mir der Status quo nichts ausmachte. Und obwohl es immer noch eine komische Vorstellung war, dass die beiden jetzt zusammengehörten, war mir das alles wirklich bemerkenswert recht. Wie konnte ich jemandem sein Glück missgönnen, wenn ich selbst so erfüllt und zufrieden war?
    Sie machte «hmmm», zögerte und fragte dann: «Hat Ethan dir nichts erzählt?»
    «Von eurer Verlobung?», tippte ich.
    «Ähm   … genau genommen   … Dex und ich sind   … verheiratet», sagte Rachel leise. «Wir haben gestern geheiratet.»
    «Wow», sagte ich. «Das wusste ich nicht.»
    Ich wartete auf eine Woge der Eifersucht oder Verbitterung. Mindestens auf einen ordentlichen Schub Wehmut.Aber stattdessen fühlte ich das, was ich empfand, wenn ich in
People
etwas über eine Prominentenhochzeit las. Ich war interessiert an allen Einzelheiten, aber nicht wirklich involviert.
    «Gratuliere», sagte ich und begriff jetzt, warum Dex so argwöhnisch geklungen hatte. Das Timing meines Anrufs war wirklich verdächtig.
    «Danke, Darcy», sagte sie. «Ich weiß   … es ist alles so bizarr, oder?» Sie klang zerknirscht.
    Tat es ihr Leid, dass sie Dex geheiratet hatte? Dass sie mich nicht eingeladen hatte? Alles?
    Ich ließ sie nicht lange zappeln. «Es ist in Ordnung, Rachel. Wirklich. Ich freu mich für euch.»
    «Danke, Darcy.»
    Tausend Fragen kamen mir in den Sinn. Ich überlegte, ob ich sie für mich behalten sollte, aber dann dachte ich: Warum nicht?
    «Wo seid ihr getraut worden?»
    «Hier in Manhattan. In der Methodistenkirche 60th Ecke Park Avenue.»
    «Und der Empfang?»
    «Der war im The Inn am Irving Place. Ganz bescheiden.»
    «War Annalise da?»
    «Ja. Nur ein paar Freunde und unsere Verwandten   … Ich hätte dich gern auch dabeigehabt, aber   …» Sie stockte. «Ich wusste, dass du nicht kommen würdest. Kommen
könntest
, meine ich.»
    Ich lachte. «Ja. Das wäre schon ziemlich schräg gewesen, oder?»
    «Ja. Vermutlich», sagte sie leise.
    «Und wo wohnt ihr jetzt?», fragte ich.
    Sie hatten ein Apartment in Gramercy gekauft. Das war schon immer Rachels Lieblingsgegend in Manhattan gewesen.
    «Wahnsinn   … Und macht ihr eine Hochzeitsreise?» Ich dachte an ihre Reise nach Hawaii, aber ich ließ mich nicht von negativen Gefühlen beeinflussen.
    «Ja   … wir fliegen heute Abend nach Italien.»
    «Oh. Wie schön. Gut, dass ich dich noch erwischt hab.»
    «Ja, darüber bin ich auch froh.»
    «Dann hoffe ich, dass ihr eine schöne Zeit in Italien habt. Richte auch Dex alles Gute von mir aus, ja?»
    Sie versprach es. Dann beglückwünschten wir uns noch einmal gegenseitig und legten auf. Ich sah Ethan an, und wieder liefen mir die Tränen über die Wangen. Tränen der Erleichterung.
    «Ich wollte es dir erzählen», sagte Ethan. «Aber ich dachte, es könnte dich zu sehr aufregen, und gestern war wirklich der falsche Zeitpunkt   … Außerdem fand ich, dass Rachel es dir selbst sagen sollte.»
    «Es ist okay», sagte ich. «Ich bin überrascht, aber ich hab nichts dagegen   … Du warst vermutlich eingeladen?»
    Er nickte. «Ja. Aber ich hatte sowieso nicht vor, hinzufliegen.»
    «Warum nicht?»
    «Glaubst du, ich hätte dich allein gelassen?»
    «Du hättest es tun können.»
    Er schüttelte nachdrücklich den Kopf. «Nie im Leben.»
    «Du stehst ihr näher als ich», sagte ich – vielleicht um seine Gefühle auf die Probe zu stellen, aber auch, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte, denn er hatte meinetwegen die Hochzeit einer seiner besten Freundinnen verpasst.
    «Näher stehe ich
dir
», sagte er ernst.
    Ich lächelte, aber ich empfand keinen Triumph gegenüber Rachel, sondern nur eine unglaubliche Nähe zu Ethan. Ich fragte mich, ob er das Gleiche fühlte wie ich – oder nur die Zuneigung zu einer guten Freundin.
    «Und sieh doch, was mir entgangen wäre», sagte Ethan und betrachtete die beiden Babys.
    Ich dachte daran, dass die beiden Ereignisse – die Geburt und die Hochzeit – sich buchstäblich gleichzeitig ereignet hatten, auf den entgegengesetzten Seiten des Atlantiks.
    «Ist das nicht unglaublich, dass alles am selben Tag passiert

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