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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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sagst   … aber du sollst ruhig wissen, dass ich mich hier zu Tode gelangweilt hab. Und ich bin halb verhungert. Ich hab den ganzen Abend nur ein bisschen Sorbetgegessen. Ich sollte wirklich keine Mahlzeit ausfallen lassen, wenn ich schwanger bin.»
    «Du hättest doch ohne mich essen können», sagte er. «Ich hab genug im Haus, und oben auf der High Street gibt’s jede Menge Lokale. Für die Zukunft: Da ist ein guter Libanese namens Al Djar   … Sie liefern nicht, aber man kann anrufen und die Speisen dann abholen.»
    Es ärgerte mich ein bisschen, dass er nicht fürsorglicher war, aber ich beschloss, nicht zu schmollen. Stattdessen veranstaltete ich eine Minimodenschau und führte Ethan all meine Einkäufe vor. Ich drehte mich und posierte, während er sich die Nachrichten ansah. Ich bekam eine Menge beiläufiger Komplimente, aber im Großen und Ganzen schienen ihn meine Sachen nicht zu interessieren. Während einer Meldung über einen Selbstmordattentäter in Jerusalem machte er sogar
Pst!
und hielt mir die flache Hand dicht vors Gesicht. Da ließ ich meinen Traum von einer Verbrüderungsaktion fahren und zog mich in mein Zimmer zurück, um die Luftmatratze aufzupumpen. Irgendwann stand Ethan mit einem Laken, einer Decke und einem kleinen, flachen Kissen in der Tür. «Hast du rausgekriegt, wie es funktioniert?», fragte er und deutete auf die Matratze.
    «Ja.» Ich setzte mich auf die Kante und hopste ein bisschen. «War ’ne kleine Pumpe dabei. Viel leichter als Aufblasen.»
    «Ich sag ja, Luxusqualität.»
    Ich lächelte, gähnte und bat höflich um einen Gutenachtkuss. Ethan beugte sich herunter und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. «Nacht, Darcy.»
    «Gute Nacht, Ethan.»
    Als er die Tür zugemacht hatte, schaltete ich das Licht aus und versuchte, es mir auf der Matratze bequem zu machen. Ich schob Kissen und Decke hin und her, aber ich konnte nicht einschlafen, trotz Müdigkeit und Jetlag. Nachdem ich mich eine Stunde lang hin und her gewälzt hatte, nahm ich Decke und Kissen und schlurfte ins Wohnzimmer. Ich hoffte, dass Ethans Couch bequemer war. Sie war es nicht. Sie war ein Stück zu kurz, was in mir das verzweifelte Bedürfnis weckte, die Beine auszustrecken. Ich hängte die Füße über die Armlehne, aber die war ein bisschen zu hoch, und als ich ein paar Minuten mit hochgelegten Beinen verbracht hatte, war mir, als ströme all mein Blut in den Kopf. Wimmernd richtete ich mich auf und starrte im stillen, dunklen Zimmer vor mich hin.
    Jetzt blieb nur noch eins. In meine Decke gewickelt, schlich ich auf Zehenspitzen durch die Diele zu Ethans Zimmer und legte das Ohr an seine Tür. Ich hörte sein Radio und begriff, dass die Stille in meinem Zimmer ein Teil des Problems sein könnte. Ich war an die einlullenden Verkehrsgeräusche in New York gewöhnt. Leise klopfte ich an; hoffentlich war er noch wach und hatte Lust, sich ein paar Minuten zu unterhalten. Aber nichts. Ich klopfte noch einmal, lauter. Immer noch nichts. Also drehte ich am Türknauf. Die Tür war nicht abgeschlossen. Ich drückte sie auf und flüsterte Ethans Namen. Keine Antwort. Ich ging zum Bett und schaute auf ihn hinunter. Sein Mund stand ein wenig offen, und er hatte beide Hände unter eine kindliche Wange geschoben.
    Ich zögerte und sagte dann in normaler Lautstärke: «Ethan?»
    Als er sich immer noch nicht rührte, ging ich um dasBett herum zur anderen Seite. Da war reichlich Platz; also legte ich mich neben ihn auf die Bettdecke und deckte mich mit meiner eigenen zu. Eine lange Unterhaltung wäre mir zwar lieber gewesen, aber in der Nähe eines vertrauten Jugendfreundes fühlte ich mich doch auch so gleich weniger einsam. Gerade als ich wegdämmerte, spürte ich eine Bewegung. Ich öffnete die Augen, und Ethan blinzelte zu mir herüber.
    «Was machst du in meinem Bett?»
    «Bitte, lass mich hier bleiben», sagte ich. «Es ist so einsam da in dem Zimmer mit dem vergitterten Fenster. Und ich glaube, die Luftmatratze ist schlecht für meinen Rücken. Hab Mitleid mit einem schwangeren Mädel. Bitte!»
    Er gab ein genervtes Geräusch von sich, protestierte aber nicht. Sofort stellte ich mein Glück auf die Probe.
Aufhören, solange du gewinnst
ist eine Devise, an die ich mich nie habe halten können. «Darf ich zu dir unter die Decke kommen, bitte? Ich brauche ein bisschen Wärme. Ich erfriere sonst innerlich.»
    «Sei nicht so dramatisch», grunzte Ethan müde, aber dann rutschte er ein Stück zur Seite und hob die Decke

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