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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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hin.
    Ethan entging mein Ausrutscher nicht. Er zog die Brauen hoch. «Um bei mir zu
wohnen

    «Ich meinte, um dich zu besuchen», korrigierte ich mich und wechselte rasch das Thema, ehe er sich nach meiner Abreise erkundigen konnte, um dann herauszufinden, dass ich nur einen einfachen Flug gebucht hatte. «Und bei meinem nächsten Termin erfahre ich das Geschlecht des Babys   … Aber ich
weiß
einfach, dass es ein Mädchen wird.»
    «Woher?», fragte Ethan, als unsere Bestellung serviert wurde.
    «Es ist einfach ein sehr starkes Gefühl. Gott, ich hoffe, es ist ein Mädchen. Ich bin in letzter Zeit kein großer Fan von Männern. Dich ausgenommen, natürlich. Und schwule Männer.»
    Er lachte.
    «Du bist nicht schwul, oder?» Es war nicht die schlechteste Gelegenheit, um das Thema mal zur Sprache zu bringen.
    «Nein.» Er lächelte und schüttelte den Kopf. «Hast du das gedacht?»
    «Na ja, du hast keine Freundin», sagte ich. Und du hast mich nie angebaggert, dachte ich.
    Er lachte. «Ich hab aber auch keinen Freund.»
    «Auch wieder wahr   … Ich weiß es nicht. Du hast einen guten Geschmack. Du weißt so viel über Kunst und solche Sachen. Ich dachte, vielleicht hat Brandi dir die Frauen verleidet.»
    «Nicht alle Frauen.»
    Ich sah ihm ins Gesicht, aber ich konnte seinen Ausdruck nicht deuten. «Hab ich dich beleidigt?»
    «Überhaupt nicht.» Er strich Butter auf ein Scone.
    «Oh, Gott sei Dank. Ich fänd’s furchtbar, meinen allerbesten Freund zu beleidigen.»
    Ich wollte, dass er sich geschmeichelt fühlte, vielleicht sogar erwiderte: «Ja, du bist auch meine allerbeste Freundin.» Aber er lächelte nur und biss in sein Scone.
    Nach der Teepause kehrten wir zurück zur Kensington High Street, und er nahm Kurs auf die U-Bahnstation .
    «Wir fahren mit der U-Bahn ?», fragte ich. «Warum nicht mit dem Taxi?» In New York fuhr ich lieber Taxi als U-Bahn , und diese Gewohnheit hatte ich auch in London beibehalten.
    «Stell dich nicht an, Darce.» Er reichte mir eine rosa Fahrkarte. «Und verlier das Ticket nicht. Du brauchst es, um an der anderen Station rauszukommen.»
    Das fände ich kein besonders gutes System, sagte ich. «Schrecklich viele Leute müssen ihr Ticket doch unterwegs verkramen, und dann stecken sie fest, wenn sie wieder rauswollen.»
    Ethan schob sein Ticket in einen Schlitz, ging durch ein Drehkreuz und eine Treppe hinunter. Ich folgte ihm, und dann standen wir auf einem eiskalten Bahnsteig. «Ist ja lausig hier», sagte ich und rieb meine Handschuhe gegeneinander. «Wieso haben sie keine geschlossenen Warteräume?»
    «Hör auf zu meckern, Darce.»
    «Ich meckere ja gar nicht. Ich stelle nur fest, dass es heute sehr kalt ist.»
    Ethan zog sich den Reißverschluss seiner Fleece-Jackebis unters Kinn hoch und spähte am Gleis entlang. «Jetzt kommt die Circle Line.»
    Gleich darauf saßen wir im Zug, und eine Frauenstimme mit einem sehr zivilisierten britischen Akzent gab die nächste Station bekannt.
    «Wann sagen sie denn, dass man auf die Lücke Acht geben soll?», fragte ich. «Oder sagen sie das in Wirklichkeit gar nicht?
Mind the gap?
»
    Ethan erklärte mir lächelnd, dass sie diesen Hinweis nur in speziellen Stationen gäben, wo zwischen Zug und Bahnsteig eine größere Lücke sei.
    Ich betrachtete den U-Bahn -Netzplan über uns und fragte, wo es jetzt hinginge.
    «Charing Cross Station», sagte er. «Jetzt gibt’s ein paar Grundlagen – unter anderem die National Gallery. Ich weiß, du bist kein Museumsfan, aber das ist Pech. Es ist ein Muss. Du wirst ein paar Turners, Seurats und Botticellis sehen, ob es dir gefällt oder nicht.»
    «Es gefällt mir.» Ich meinte es ehrlich. «Bitte, bilde mich.»
    Und so nahmen wir uns an diesem Nachmittag noch weitere Londoner Highlights vor. Wir trieben uns an der Nelsonsäule auf dem Trafalgar Square zwischen Scharen von Menschen und Tauben herum, und ich bekam einen Vortrag über Lord Horatio Nelsons Seesieg über die Franzosen zu hören. (Ethan war verblüfft, als ich gestand, nicht gewusst zu haben, dass die Franzosen und die Briten jemals Streit gehabt hatten.) Wir besuchten Ethans Lieblingskirche, St Martin-in-the-Fields, die berühmt für ihre sozialen Aktivitäten war, wie er sagte. Dann machten wir wieder Teepause im Café in the Crypt im Keller der Kirche, und von da aus ging es weiter zur National Gallery. Ethan zeigtemir ein paar seiner Lieblingsbilder, und ich muss zugeben, dass es mir Spaß machte. Mit seinen Erklärungen waren

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