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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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ich regelrecht stämmig aus.
    «Nicht fett. Schwanger.»
    «Schwanger und fett», sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf, öffnete die Augen und sah mich merkwürdig an. «Nein. Schwanger und
strahlend

    Plötzlich kribbelte es überall, und ich wusste, dass ich entzückt lächelte. Ich dankte ihm schüchtern.
    Ethan sah mich immer noch konzentriert an, wie man es tut, wenn man versucht, jemanden unterzubringen und sich an seinen Namen zu erinnern. Schließlich sagte er: «Du hast es wirklich, dieses Strahlen.»
    «Danke», sagte ich noch einmal. Wir schauten einander in die Augen, und dann sahen wir gleichzeitig weg.
    Lange Zeit sprachen wir nicht wieder. Plötzlich drehte Ethan sich zu mir um. «Darce, ich hab mich gefragt   … warum bist du heute in dieses Seniorenheim gegangen?»
    «Das hab ich doch gesagt – ich suche einen Job.»
    «Das weiß ich. Aber warum in einem Pflegeheim, wenn du aus der P R-Branche kommst?»
    «Weil ich Menschen helfen möchte. Mehr Mitgefühl zeigen und so weiter.»
    Ethan gluckste und schüttelte den Kopf. «Du bist eine kleine Extremistin, was?»
    «Wie meinst du das?
Du
hast doch gesagt, ich muss mich ändern. Nicht mehr so oberflächlich sein und das alles.» Ich merkte plötzlich, wie viel mir daran lag, dass er meine Bemühungen anerkannte.
    «Du brauchst nicht
alles
an dir zu ändern, Darce. Und du brauchst bestimmt nicht in einem Altenheim zu arbeiten, um ein guter Mensch zu sein.»
    «Na, Gott sei Dank. Ich hab den Job ja nicht gekriegt.» Ich lächelte. «Und um ganz ehrlich zu sein, ich hab auch keine besonders große Lust, mit alten Leuten zu arbeiten.»
    «Eben. Du musst doch keine Märtyrerin werden. Such dir einen Job, der dir Spaß macht, und verdien ein bisschen Geld. Wenn du dabei der Welt auch noch etwas Wertvolles geben kannst – umso besser. Aber du musst du selbst bleiben.»
    «Ich selbst, hm?» Ich lächelte spöttisch.
    «Ja.» Er stand grinsend auf und ging zum Schlafzimmer. «An dir ist ja nicht
alles
schlecht.»
    Ich stand auf und wollte ihm folgen, aber dann zögerte ich. Ich wusste, dass sich nichts über Nacht verändert hatte, aber nachdem ich Ethan mit einer Frau gesehen hatte, kam es mir plötzlich merkwürdig und irgendwie falsch vor, mit ihm in einem Bett zu schlafen. Ich beruhigte mich mit dem Gedanken, dass wir trotz gelegentlicher, flüchtiger Begehrlichkeiten meinerseits immer noch nichts anderes als gute Freunde waren. Und Freunde konnten zusammen in einem Bett schlafen. Das hatte ich mit Rachel dauernd getan.
    Trotzdem – sicherheitshalber wartete ich, bis Ethan sich umdrehte und sagte: «Kommst du?», bevor ich durch die Diele hinter ihm herhüpfte (so gut ein schwangeres Mädel hüpfen kann).
    Ich wusste nicht, wie viel Zeit mir noch blieb, bis Sondrine ihre Existenz auch auf die Wohnung ausdehnen würde. Aber ich würde jede Minute davon genießen.

DREIUNDZWANZIG
    Am nächsten Morgen rief ich Mr.   Moore an, den Arzt, den Meg und Charlotte mir empfohlen hatten. Zufällig war gerade ein Vormittagstermin in seiner Praxis abgesagt worden, und so fuhr ich mit der Circle Line zur Great Portland Street und folgte dann meinem
A to Zed
zur Harley Street, einer Straße mit wunderschönen alten Stadthäusern, die anscheinend großenteils zu Arztpraxen umgebaut worden waren.
    Ich öffnete die schwere rote Tür zu Mr.   Moores Praxis und betrat ein Marmorfoyer. Die Helferin an der Anmeldung gab mir ein Formular und schickte mich zum Ausfüllen in ein Wartezimmer mit einem offenen Kamin. Kurz darauf holte mich eine rundliche, großmütterlich wirkende Frau ab, die sich als Beatrix vorstellte und Mr.   Moores Hebamme war.
    Sie führte mich eine imposante Wendeltreppe hinauf in ein anderes Zimmer, das aussah, als würde man es mit einer Samtkordel versperren, wenn es zu einem Museum gehörte. Beatrix machte mich mit dem Arzt bekannt, der hinter seinem Mahagonischreibtisch hervorkam und mir freundlich die Hand entgegenstreckte. Mit seinen hohen Wangenknochen, den weit auseinander liegenden blauen Augen und der interessanten römischen Nase sah er ziemlich gut aus. Und er war elegant gekleidet, in einen schicken, marineblauen Anzug mit grüner Krawatte. Mit dem Kopf deutete er auf einen Ohrensessel vor seinem Schreibtisch.
    Wir setzten uns beide, und aus irgendeinem Grund platzte ich heraus: «Ich hatte mit einem weißen Kittel gerechnet.»
    Mit der Andeutung eines Lächelns sagte er: «Weiß ist nicht meine Farbe.» Sein kultivierter Akzent

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